Forschungspreis für Siegener Historikerin

Die Historikerin Prof. Dr. Reinhild Kreis von der Universität Siegen ist mit dem Rita Süssmuth-Forschungspreis des Landes NRW ausgezeichnet worden.

Toller Erfolg für Prof. Dr. Reinhild Kreis vom Historischen Seminar der Universität Siegen: Sie ist in diesem Jahr Trägerin des Rita Süssmuth-Forschungspreises in der Kategorie „Forschung plus“. Das Land NRW würdigt mit der Auszeichnung exzellente Forschung mit Geschlechterbezug. Im Beisein der CDU-Politikerin und ehemaligen Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth überreichte NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen den Preis jetzt in Düsseldorf. Er wird in zwei verschiedenen Kategorien vergeben: Die Kategorie „Forschung plus“ ist mit 50.000 Euro dotiert, die Kategorie „Impulse“ mit 25.000 Euro – sie geht in diesem Jahr an die Soziologin Dr. Barbara Umrath von der Technischen Hochschule Köln.

„Es gibt im Land ganz viel beeindruckende Forschung, die sich mit Geschlechterfragen beschäftigt. Ich fühle mich deshalb sehr geehrt, für den Preis ausgewählt worden zu sein“, sagt Prof. Kreis. An der Universität Siegen hat die 43-Jährige seit März 2021 die Professur für „Geschichte der Gegenwart“ inne – eine Ausrichtung, die in dieser Form bundesweit einmalig ist. „Ich freue mich sehr, dass dieser innovative Forschungsansatz mit dem Preis gewürdigt wird“, sagt Uni-Rektor Prof. Dr. Holger Burckhart, der ebenfalls an der Preisverleihung teilnahm. NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen gratulierte den beiden Forscherinnen zu ihrer „exzellenten Arbeit“. Die Namensgeberin des Preises, Rita Süssmuth, betonte die Entwicklung der Geschlechterforschung aus der Forschung für Frauen: „Forscherinnen haben selbst den Anfang gemacht und dokumentiert, was sie beitragen für ein produktives Denken und zukunftsgerichtetes Handeln.“

Prof. Kreis forscht an der Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ihr besonderes Interesse gilt Alltagsphänomenen und ihrer ordnenden Funktion in Gesellschaften. Beispielsweise untersuchte sie in der Studie „Selbermachen. Eine andere Geschichte des Konsumzeitalters“, warum viele Menschen selbst herstellen, was sie auch kaufen könnten – vom Heimwerken bis zum Kuchenbacken. „Die Praxis des Selbermachens ist immer auch mit Fragen des Geschlechts, der Identität und mit Rollenbildern verbunden. Die Geschlechterfrage ist eine häufig verborgene, aber zentrale Kategorie, um Wirtschaft und Gesellschaft verstehen zu können“, erklärt Kreis.

Die 50.000 Euro Preisgeld möchte sie in aktuelle Forschungsprojekte an der Universität Siegen investieren und dabei besonders den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern. „Auf diese Weise wird das Profil des Forschungsbereichs ‚Geschichte der Gegenwart‘ in Siegen weiter geschärft“, freut sich die Professorin. Eines der geplanten Projekte beschäftigt sich mit der Frage, wie unsere Gesellschaft mit der Ressource „Talent“ umgeht. Die Förderung und den Umgang mit Talenten möchten Kreis und ihr Team am Beispiel von Jugend-Wettbewerben untersuchen. „Auch bei diesem Thema gibt es natürlich einen deutlichen Genderbezug. Fragen von Geschlecht haben mich schon immer interessiert, einfach weil sie – eingebettet und verwoben mit vielen anderen Facetten – grundlegend sind, um gesellschaftlichen Aspekten auf den Grund zu gehen“, sagt Prof. Kreis.

Der Rita Süssmuth-Forschungspreis wird in Nachfolge des „Genderforschungspreises“ alle zwei Jahre verliehen. Eine unabhängige ExpertInnen-Jury begutachtet die Bewerbungen. Maßgeblich sind die herausragende Qualität und Originalität der Forschungsarbeiten und das wissenschaftliche Potenzial der Preisträgerinnen. In der Kategorie „Forschung plus“ wird eine Forschungspersönlichkeit geehrt, die eine Professur an einer nordrhein-westfälischen Hochschule innehat beziehungsweise dort nach einer Habilitation tätig ist. Die Kategorie „Impulse“ richtet sich an promovierte WissenschaftlerInnen einer NRW-Hochschule.

Kontakt:
Prof. Dr. Reinhild Kreis
Historisches Seminar der Universität Siegen
E-Mail: Reinhild.Kreis@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740 3263
Quelle: Universität Siegen, Pressemitteilung v. 11.2.22

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