Als die Belgier ins Land kamen, Phönix, 26.3. 20:15
Nach Deutschland gekommen sind die belgischen Einheiten 1945 mit dem Vormarsch der alliierten Verbände Anfang 1945, geblieben sind sie bis zum Jahre 2005. Im besiegten Deutschland wird aus den kleinen Verbänden eine reguläre Armee – eine Besatzungsarmee.
Unter dem Oberkommando der Briten erhält Belgien eine eigene Besatzungszone – von Aachen bis Paderborn erstreckt sich das belgische Besatzungsgebiet wie ein breiter Streifen; das gesamte linke Rheinufer wäre den Belgier lieber gewesen. Von Anfang an kommt es zu Kontakten mit der einheimischen Bevölkerung: Belgische Offiziersfamilien erhalten Wohnraum in deutschen Häusern, und jede Familie muss mindestens ein deutsches Dienstmädchen beschäftigen, um Arbeit im ausgebombten Westen zu schaffen. Auf beiden Seiten sind es vor allem die Kinder, die es schaffen, sich schnell über den Graben an Misstrauen hinwegzusetzen.
Mit jedem Tag in Deutschland baut die belgische Armee ihre Infrastruktur für die Besatzungstruppen aus. Diese Welt ist nur für die Belgier bestimmt. Schulen, Krankenhäuser, Kirchen, Kindergärten, eigene Wohnsiedlungen, Waren- und Supermärkte werden an den einzelnen Standorten eingerichtet, Klein-Belgien am Rhein und in Westfalen. Trotz der Abschottungsversuche entstehen im Laufe der Jahre rund um alle Kasernen Freundschaften zwischen Deutschen und Belgiern, oftmals befeuert durch die deutsche Neugier auf belgische Fritten oder die Lust auf die köstlichen Pralinen. Zwar wird noch 1949 der Versuch, die Heirat zwischen belgischen Soldaten und deutschen Frauen endlich wie bei den Briten zu tolerieren, von der Armeeführung abgelehnt. Doch 1951 lockert der Ministerrat in Brüssel das Kontaktverbot und erlaubt Eheschließungen.