Evangelische Kirchenbücher können ab sofort online eingesehen und von zu Hause aus erforscht werden. Das ermöglicht das neuartige Kirchenbuchportal „Archion“, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in Zusammenarbeit mit elf evangelischen Landeskirchen entwickelt hat. Unter www.archion.de wurde das Kirchenbuchportal heute in Kassel offiziell freigeschaltet.
Archion enthält bereits Unterlagen der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein.
„Kirchenbücher sind weit mehr als Tabellen von Daten und Namen. Sie sind Spuren gelebter Vergangenheit“, erinnerte der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in einem Grußwort, zum Portalstart. Zeugnisse der Vergangenheit zu erhalten und zur Auswertung bereitzustellen sei eine der vornehmsten Pflichten der evangelischen Archive. Zugleich bedeute jedes Blättern aber auch eine Gefahr für den Erhalt eines Kirchenbuchs. „Das nun entwickelte Kirchenbuchportal löst diesen Widerspruch zwischen Bestandserhaltung und Nutzerorientierung auf bestmögliche Art und Weise auf: Die Originale können geschützt im Magazin bleiben, und doch erhält jeder, der sich dafür interessiert, die Möglichkeit, die Kirchenbücher anzuschauen und auszuwerten, und zwar ganz bequem vom heimischen PC aus“, so der Ratsvorsitzende in seinem Grußwort.
Insgesamt wurden bislang 2,5 Millionen Kirchenbuchseiten digitalisiert. Langfristig sollen etwa 200.000 evangelische Kirchenbücher online eingesehen werden können. Die Nutzung des Dienstes ist gebührenpflichtig, weil der Portalbetrieb sich refinanzieren und nicht dauerhaft von Fördergeldern abhängig sein soll.
Das Portal bietet über die Recherche hinaus zudem eine Fülle an weiteren Funktionen: So können sich die Nutzer bei Archion in einem Forum austauschen, eigene Auswertungen in das Portal hochladen und Anderen zugänglich machen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, einzelne Einträge oder ganze Kirchenbücher abzuschreiben. Das Ergebnis kann dann über die Recherchefunktion durchsucht und mit dem Original verglichen werden.
In einer vorgeschalteten Erprobungsphase hatten 4000 Nutzer das Portal ausgiebig getestet. Das Portal wird stetig ausgebaut. Es steht auch für die Quellen von anderen kirchlichen und nichtkirchlichen Partnern zur Verfügung. Zur Umsetzung des Großprojekts haben sich zunächst elf evangelische Landeskirchen und die EKD zur Kirchenbuchportal GmbH zusammengeschlossen. Derzeit liegen schon weitere Anmeldungen für Beteiligungen an „Archion“ vor.
Quelle: Pressemitteilung Evangelische Kirche Deutschland, 20. März 2015
Weitere Einträge finden sich im Blog des Verbandes kirchlicher Archive
Gewohnt deutliche Kritik am Portal – nachvollziehbar in puncto der umgesetzten Gebührenpflicht – findet sich Archivalia und weitere Kritik im Forum von Archion.
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