Aus dem Vorwort Hans Kruses zu „Das Siegerland unter preußischer Herrschaft 1815 – 1915. Festschrift aus Anlaß der hundertjährigen Vereinigung des oranischen Fürstentums Nassau-Siegen mit Preußen“ (1915), S. III-IV:
„Als im Frühjahr des vorigen Jahres die ersten vorbereitenden Schritte zu einer würdigen Feier der hundertjährigen Zugehörigkeit des Siegerlandes zu Preußen getan wurden, lebten wir in tiefem Frieden. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel brach der Krieg über die deutschen Lande herein und störte auch die friedliche Arbeit in den Tälern des Siegerlandes. Was aus allen danmals gefaßten Plänen werden würde, niemand wußte es. Wird die Kriegsfackel am 21. Juni 1915, an dem das Siegerland den Tag froher Erinnerung begehen wollte, verlöscht sein, können wir die Jahrhundertfeier mit einem Siegerfest verbinden? So lautete die bange und hoffnungsvolle Frage derer, die sich bereit gefunden hatten das Fest zu gestalten.
Unter dieser Ungewissheit hat auch die vorliegende Arbeit gestanden. Noch waren die Grundzüge über Umfang und Ausgestaltung einer Festschrift nicht im einzelnen festgelegt, als der Krieg ausbrach. Der Verfasser war damals, nachdem er einen ersten Überblick über die vorhandenen archivalischen Quellen erlangt hatte, zu der Überzeugung gekommen, daß ein doppelter Weg gangbar sei, ein kurzer Überblick über die Entwicklung des Siegerlandes wie er ihn in der von der Kürze einer Vortragsstunde gebotenen Form in seiner Festrede am 29. Juli ds. Jahres gegeben hat, oder aber eine ausführliche geschichtliche Abhandlung….. Darum bittet er [gemeint: der Verfasser] auch, das Buch, mit seinen Mängeln, als ein Stück Kriegsarbeit zu betrachten. Möge die Verteifung in die heimatliche Geschichte, die der vornehmliche Zweck dieser Arbeit ist, ein neuer Ansporn zur Heimatliebe des Siegerländers sein, zum Besten der engeren Heimat und des größeren deutschen Vaterlandes. Siegen, den 1. Dezember 1915″
Link zur Online-Version des Buches der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
Dieses Zitat veranschaulicht die Auswirkungen des Krieges auf die regionale Geschichtsfroschung. Eine weitere Auswertung der zeitgenössischen Publikationen erscheint für die Erstellung eines differenzierten Bildes noch geboten. Zudem lenkt es den Blick auf die Feierlichkeiten, die zur hundertjährigen Zugehörigkeit zu Preußens in der Region begangen wurden, mit der Frage, ob und ggf. wie diese zur Kriegspropaganda genutzt wurden.