„Es war ein Anruf aus der Nachbarschaft, der den Kommunalpolitiker Klaus Volker Walter zur Kreisehrengedenkstätte in der Nähe des Gosenbacher Friedhofs trieb. Diese liegt etwas versteckt am Waldrand und entstand als große Anlage aus den Ursprüngen des Kriegerdenkmals von 1914/1918 und wurde Anfang der 50er Jahre auf dessen Vorplatz erweitert, um allen im Kreisgebiet verstreut liegenden Kriegstoten eine zentrale und würdige gemeinsame Ruhestätte zu geben. Die Nähe zum Wald wurde vor einigen Monaten allerdings dem Kriegerdenkmal zum Verhängnis. Ein schwerer Baum entwurzelte und zerschlug drastisch einen Teil des Denkmals. Auf dem Ehrenfeld blieben nur Trümmer zurück. Und bislang – und das seit Monaten – hat sich an diesem Trümmerfeld nichts geändert. Klaus Volker Walter (FDP) ist entsprechend alarmiert, schaltete die Kreistagsfraktion ein. Peter Hanke, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und ebenfalls Gosenbach erklärt: „Der jämmerliche Pflegezustand der Kreisehrengedenkstätte kam kürzlich auch beim Dorffest zur Sprache. Es ist schon traurig, dass noch nicht einmal der Veteranentag zum Anlass genommen wurde, die Situation zu verbessern. Der Veteranentag fand dieses Jahr zum ersten Mal statt und ist ein neuer Gedenktag, der am 15. Juni stattfand. Hanke kontaktierte Beatrix Balzar vom Volksbund, die ihn und Klaus Volker Walter zu einem schon angesetzten Termin mit dem Grünflächenamt mit einlud, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Die Begehung machte deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Wer ist zuständig?
Auf dem Kriegerehrenmal waren die Namen von 52 Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg auf zwei gusseisernen Platten angebracht sowie ein Sarkophag mit den Namen der 78 gefallenen Gosenbacher des Zweiten Weltkriegs aufgestellt worden. Das Kriegerdenkmal inklusive der rechten Gedenktafel ist indes schwer beschädigt. Immerhin der Sarkophag blieb nach erster Begutachtung wohl unbeschadet. Warum aktuell noch nichts geschehen ist, wollten die Liberalen bei dem Vororttermin wissen? Die Antwort war eher ausweichend. Man ist sich nicht klar, wer für den Schaden haftet. Der umgefallene Baum jedenfalls gehört der Stadt Siegen, ist aber nach erster Auskunft nicht versichert. Dass seine Standhaftigkeit unzureichend war, wurde bei der letzten Prüfung nicht bemerkt bzw. wurde nicht beanstandet. Für Klaus Volker Walter steht fest: „Die Frage nach der finalen Verantwortung ist für mich erst einmal zweitrangig. Bis zum Volkstrauertag, der an diesem Ort immer als zentrale und große Veranstaltung des Kreises durchgeführt wird, muss der Schaden behoben sein. Schnelles Handeln ist eine Frage der Ehre und des Respekts.“
Pflege der Gesamtanlage unbefriedigend
Peter Hanke, selbst ehemaliger Berufssoldat, pflichtet ihm bei, hat aber auch weitere Probleme der Ehrenstelle im Auge. „Die gesamte Anlage ist aktuell in keinem gepflegten Zustand. Grünschnitt findet aus Kostengründen nur zweimal im Jahr statt, entsprechen wild sieht es auf der Ehrenanlage aus. Ein trauriges Bild. Hier muss es doch im Sinne der Verstorbenen und ihrer Angehörigen Lösungen geben, die vom Kreis und von der Stadt gemeinsam gefunden werden können. Es handelt sich schließlich um die einzige Ehrengedenkstätte des Kreises.“ Die Anlage besteht neben dem Kriegerdenkmal auf der rechten Seite aus einem Hochkreuz und 81 Grabkreuzen aus heimatlicher Grauwacke – je ein Kreuz für zwei Kriegstote, die hier beigesetzt wurden. Die FDP wird zur Klärung der Schadensregulierung auch die Untere Denkmalschutzbehörde und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe um Rat fragen. Ziel muss sein, dass die Kreisehrengedenkstätte am Volkstrauertag am 17. November 2024 wieder im alten Glanz erstrahlt.
Quelle: FDP Siegen-Wittgenstein