Ein Heimatfilm vom Land der Roten Erde von 1957
DVD mit Begleitheft, 2015 (D 179), 14,90€, Link zur Bestellmöglichkeit
Hauptfilm, ca. 85 Min., s/w, Einführungsfilm, ca. 10 Min. und Bonusfilm, ca. 19 Min., s/w
Zuschaltbare Untertitel für Hörgeschädigte
1955 hatte der junge Filmregisseur Karl-Heinz Kramer die Idee, einen Heimatfilm über Westfalen zu drehen. Allerdings keinen der in jenen Jahren so populären sentimentalen Spielfilme, sondern eine Dokumentation – damals „Kulturfilm“ genannt. Zwei Jahre später, im April 1957, feierte das „Westfalenlied“ in Münster seine Uraufführung. Von Presse und Rundfunk wurde der im 35mm-Format gedrehte Kinofilm hoch gelobt: Der Streifen sei „ein wirklicher Jedermann-Film“, ein „Stück Heimatkunde, wie sie sonst nicht zugänglich ist“ (Ev. Pressedienst), und „ein Loblied auf das schöne Westfalen“, das „aber dennoch jeder falschen Heimattümelei“ entbehre (Westdeutscher Rundfunk). Die Recklinghäuser Zeitung meinte: „Viele Motive hat man bisher noch nicht in solcher Prägnanz gesehen.“
Kramers 85-minütiger Film rückt in sechs Kapiteln die Schönheit und Vielfalt Westfalens ins Bild: „Stilles Land“ gibt einen Überblick über Natur und Landschaft, „Altes Land“ über Geschichte und Baudenkmäler, „Westfalenfleiß“ beschreibt die Region als „Land der Arbeit“, „Westfalenglauben“ thematisiert ihre christliche Prägung und „Westfalengeist“ stellt Persönlichkeiten und Kulturzeugnisse vor. Das Schlusskapitel „Heimatland“ spannt dann einen Bogen vom Brauchtum über Gastronomie bis zum Tourismus. Seine spezifische Botschaft erhält der Film durch seinen Kommentartext, der eine homogene westfälische Identität beschwört und Westfalen und seine Bewohner auf wenige, einprägsame Stereotype reduziert. Während dieser Kommentar heute sehr antiquiert wirkt, haben die Bilder des Films ihre Faszination nicht verloren. Im Gegenteil: Sie bilden wichtige visuelle Zeugnisse ihrer Entstehungszeit und zeigen zum Teil längst vergangene Ortsbilder, Brauchtümer, Wirtschaftsweisen und Moden der 1950er Jahre in Westfalen.
Im vierten Kapitel „Westfalenglauben“ findet sich auch eine Erwähnungs Siegens.
Aus Anlass des 200-jährigen Jubiläums der preußischen Provinz Westfalen veröffentlicht das LWL-Medienzentrum 2015 das „Westfalenlied“ in seiner Editionsreihe „Westfalen in historischen Filmen“ auf DVD. Dazu wurde der Film aufwändig digitalisiert und – abgesehen von leichten Bild- und Tonkorrekturen – unverändert auf die DVD übernommen. Ergänzt wird die Edition durch einen Einführungsfilm sowie den ca. 19-minütigen Bonusfilm „Westfälischer Wirtschaftsspiegel“, der 1957 im Kino-Beiprogramm des abendfüllenden „Westfalenliedes“ lief und für Wirtschaft und Industrie der Region warb.
Quelle:: LWL-Medienzentrum