Großer Andrang am Montagabend im CineStar-Kino, auch ohne „George“: Die Stadt Siegen hatte am 24. Februar zur Sonderveranstaltung „Cine History. Der Kunstschatz in Siegen. Die wahre Geschichte.“ geladen. „Monuments Men“, die jüngste Hollywood-Produktion von Clooney, die unter anderem auch von der Rettung des Kunstschatzes im Hainer Stollen in Siegen erzählt, ist schon im Vorfeld in den Medien auf großes Interesse gestoßen. Dementsprechend rege war auch die Nachfrage an Karten. Für die fast 300 Besucher musste kurzfristig sogar ein größerer Saal organisiert werden.
Bürgermeister Steffen Mues freute sich über den starken Andrang und das große Interesse. In seiner Begrüßungsrede wies er darauf hin, dass es das erste Mal sei, dass der Namen der Stadt Siegen in einem Hollywood-Film erwähnt wurde:
„Man stelle sich vor: Die Reliquien Kaiser Karls des Großen, die Bestände des Beethoven-Hauses, Rubens-Gemälde und Werke der klassischen Moderne, Artefakte, die Ausdruck der europäischen Kultur und ihrer Blüte darstellen, standen in den Kriegswirren 1944/45 in der Gefahr zerstört zu werden!“
Der Verdienst des Filmes, so Bürgermeister Steffen Mues eingangs, „ist es sicherlich, einer breiten Öffentlichkeit vor Augen zu führen, welcher Verlust an materiellen, vor allem aber an ideellen Gütern damals auf dem Spiel stand.“
In diesem Zusammenhang wies Mues auch auf einen Tag in der jüngeren Geschichte hin, der sich am 3. März 2009 zum fünften Male jährt: der Einsturz des Kölner Stadtarchivs. Unzählige historische Dokumente und Urkunden wurden verschüttet und standen ebenfalls in der Gefahr, für immer verloren zu sein. Auch hierbei waren emsige Helfer im Einsatz, die wichtigen kulturellen Zeugnisse für die Nachwelt zu retten, über die Hälfte der Unterlagen konnte geborgen werden. Einiges wird auch im Siegener Stadtarchiv vorübergehend aufbewahrt. Zu allen Zeiten waren und sind es vor allem auch die „Helden“ im Hintergrund, die sich für Kunst und Kultur einsetzen:
„Es waren nicht nur die amerikanischen Soldaten, die die Kunstschätze 1944/45 retteten. Es waren auch Museumsleiter und Kuratoren, die die Bestände ihrer Häuser damals in Sicherheit brachten. Den Bombenkrieg und die Bedrohung hatten die Nazis ausgelöst, gewiss. Aber was sie nicht erreicht haben war, ihre Politik der Verbrannten Erde in die Köpfe aller Deutschen einzupflanzen. Es gibt sie heute und es gab sie damals: die verantwortungsbewussten Hüter der Kultur. Manchmal werden sie belächelt ob ihrer Leidenschaft für längst Vergangenes. Wenn aber einmal alles auf dem Spiel steht, wird deutlich, wie sehr wir sie brauchen“, so Steffen Mues.
Der Siegener Kunsthistoriker Dieter Pfau erläuterte im Anschluss in seinem Vortrag viele Details um den Siegener Kunstschatz im Hainer Stollen, die im Spielfilm keinen Platz gefunden haben. Dazu zeigte er originale Fotos und Filmaufnahmen, die die Alliierten bei ihrer Ankunft in Siegen gemacht hatten. Eindrucksvoll zitierte Pfau auch aus den Erinnerungen der originalen „Monuments Men“ beim Betreten des Stollens: Nicht nur wertvolle Kunstschätze fanden sie vor – hunderte Menschen versteckten sich in den engen Gängen tief unter der Erde; am 16. Dezember 1944 hatte ein alliierter Bombenangriff 80 Prozent der Innenstadt zerstört, 348 Menschen fanden hierbei den Tod. Aber auch Kurioses wusste Dieter Pfau zu berichten: So hatten die US-Soldaten den Stollen kurzerhand zum „Golden Arrow Arts Museum“ ernannt und für interessierte Besucher geöffnet.
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Siegen, 25.2.2014