Dipl.-Ing Uwe Siekmann, LWL-Denkmalpflege in Westfalen (Münster), beschreibt das Denkmal wie folgt: „Wohnungsnahe und funktional gestaltete Spielplätze waren ein wichtiges städtebauliches und grünplanerisches Ziel beim Siedlungsbau der 1950er-Jahre. In der Siedlung „Vorderes Wenscht“ in Siegen entstanden in den Jahren ab 1953 Spielplätze für Kinder unterschiedlicher Altersgruppen. Es gab den Reihenhäusern zugeordnete Spielflächen für Kleinkinder mit Sandkasten und Bänken sowie einen großen, mit Spielgeräten und Bolzplatz ausgestatteten Spielbereich für ältere Kinder am Nordrand des Dr.-Dudziak-Parks. Während diese Spielplätze nicht mehr vorhanden sind oder modernisiert wurden, ist der Spielplatz östlich des Hans-Böckler-Platzes neben dem Hochhaus weitgehend unverändert erhalten geblieben, allerdings wird er aktuell nicht mehr als Spielplatz genutzt. Eine Besonderheit dieses ehemaligen Spielplatzes sind die von der Bildhauerin Ruth Fay gestalteten Tierplastiken, die im Sandspielbereich aufgestellt sind und das Skulpturenprogramm ergänzen, das in der „Vorderen Wenscht“ von bedeutenden siegerländer Künstlern und Künstlerinnen wie Hermann Kuhmichel und Gertrud Vogd-Giebeler für die Akzentuierung des Freiraums geschaffen worden ist. …
Der Spielplatz auf dem zum Hofbach abfallenden Gelände besteht aus einem von Natursteinstützmauern eingefassten Sandspielbereich, Banknischen, Treppenanlagen, Wegen und einer anschließenden Rasenfläche. Historischen Fotos zufolge gab es auch ein Klettergerüst und eine Rutsche, die aber nicht mehr vorhanden sind. Bäume wie Kiefer, Birke, Feldahorn und Hainbuche umgeben den Spielplatz und binden ihn in die Umgebung ein.
Die von Ruth Fay geschaffenen abstrakten Tierplastiken, ein Schwan, ein Seehund und ein Nilpferd, stehen auf niedrigen Sockeln inmitten des Sandspielbereichs. In der Natur bildet Wasser einen Teil des Lebensraums der dargestellten Tierarten, so dass die Bildhauerin mit ihren Figuren die Phantasie der Kinder anregen wollte, den Sandspielbereich spielerisch als Gewässer zu interpretieren, als Zoo oder als Manege eines Zirkusses. Ruth Fays „Wassertiere“ zeichnen sich durch eine abstrakt-dezente künstlerische Formensprache und eine hohe handwerkliche Fertigkeit in der Oberflächenbearbeitung der Skulpturen aus. Leider hat der „Zahn der Zeit“ den Tierplastiken zugesetzt, so dass eine fachgerechte Reparatur sehr wünschenswert ist.
Der hohe gestalterische Anspruch, der den Freiraum der Siedlung „Vorderes Wenscht“ in Siegen prägt und seinen Denkmalwert mitbestimmt, wird auch durch den einzigen aus der Bauzeit der Siedlung überkommenen Kinderspielplatz mit seinen Tierskulpturen dokumentiert.“
Zu Ruth Fay hat das Kreisarchiv 2008 folgende biographische Skizze angefertigt: Ruth Fay 1(PDF).