Lesetipp: Christian Heinrich-Franke: Innovationsmotor Medientechnik – Von der Schreibmaschine zur

«Mittleren Datentechnik» bei der Siemag Feinmechanische Werke (1950 bis 1969),
Zeitschrift für Unternehmensgeschichte (2021), S. 93 – 117

Schreib- und Buchungsmaschine „SIEMAG Meisterin“, Foto: Deutsches Museum / Johann Detter, CC BY-SA 4.0

Abstract:
„Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gilt gemeinhin als eine Zeit, in der deutsche Unternehmen an Innovationskraft verloren, während vielversprechende neue Technologien in den USA ein enormes Innovationspotenzial boten. Dass deutsche Unternehmen in der Produktion mittlerer Datentechnik durchaus erfolgreich waren und erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der elektronischen Datenverarbeitung hatten, wurde von Wirtschafts- und Medienhistorikern bisher gleichermaßen vernachlässigt. Der Artikel analysiert die Siemag Feinmechanische Werke (Eiserfeld) als einen der bedeutendsten Hersteller der Vorläufer dieser Medium-Data-Technologien in den 1950er und 1960er Jahren. Besonders hervorgehoben werden zwei Transformationsprozesse der Medien – von der Mechanik zur Halbleitertechnik und von der Halbleitertechnik zur vollelektronischen Technologie. Es stellt sich die Frage, wie und warum ein mittelständisches Familienunternehmen wie Siemag trotz fehlender Fachkenntnisse im Bereich Elektrotechnik und schwierigen Standortbedingungen zum führenden Anbieter für Bürocomputer der mittleren Datenverarbeitung aufsteigen konnte. Weiterlesen

Online: „Das Protokoll“

„Protokolle stehen im Zentrum unterschiedlichster (interaktiver, papierener oder auch elektronischer) Verwaltungsoperationen: Sie halten ebenso fest, was gesagt und beschlossen wurde, wie sie festlegen, was wie zu tun ist. Sie strukturieren, regulieren und dokumentieren Sprech- und Handlungsabläufe von ministeriellen Zusammenkünften, Gerichtsterminen und anderen komplexen Arbeitsprozessen. Seit Jahrhunderten schreiben Protokolle auf und vor, was zu tun und was zu lassen ist, was als notwendig gilt oder als unwichtig und marginal. Sie filtern aus komplexen Interaktionen das heraus, was jene Vergangenheit gewesen sein wird, auf die man sich künftig bezieht. Dabei arbeiten Protokolle letztlich ein und demselben Zweck zu: dass – auf begründete und regelgeleitete Weise – überhaupt etwas entschieden wird. Vor diesem Hintergrund und mit verwaltungshistorischen und soziologischen ebenso wie medien-, kultur- und literaturwissenschaftlichen Perspektiven greift der zweite Open Access-Band der AdminiStudies drei Hauptformen dieses Verwaltungsmediums auf: Gesprächs- bzw. Verlaufsprotokolle, diplomatische und technische Protokolle.“
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Archäologischer Lesetipp: Leider zu spät – Ein Altfund und „sein“ Problem

Hilchenbach-Müsen (?). Die sorgfältig vollständig überschliffene, auf der Unterseite stark beschädigte kleine Steinbeilklinge wurde später als „Retuscheur“ zur Feinbearbeitung von Feuersteingeräten genutzt, wie die kleinen Vertiefungen (Narbenfeld) auf der Oberseite zeigen. – Foto: LWL-AfW Olpe/M. Baales

„Immer wieder gelangen Fundmeldungen von sog. Altfunden in die Außenstelle. Dabei handelt es sich um Objekte, die zumeist Jahrzehnte in Sammlungen oder bei Privatleuten schlummerten, bevor sie zur Registrierung und weiteren Bearbeitung beim zuständigen Fachamt landeten. Erschwerend kommt hinzu, dass die genauen Fundumstände und vor allem Fundorte meist unbekannt sind, so dass diese Stücke nur recht vage „verzettelt“ werden können. ….“
Link zum vollständigen Eintrag im Blog der LWL-Archäologie

Literaturhinweis: Archivheft 53 zum Rheinischen Archivtag 2022 ist erschienen

„Das neue Archivheft zum Rheinischen Archivtag 2022 in Erkelenz ist ab sofort verfügbar und kann beim Habelt-Verlag in Bonn erworben werden.

Das Thema des vergangenen Archivtages – „Katastrophen- und Krisenmanagement“ – griff insbesondere die Ereignisse des Hochwassers 2021 und die aus diesen Ereignissen gewonnenen Erkenntnisse sowie Erfahrungen auf und nahm sie zum Anlass, den Schutz und den Umgang mit unvorhersehbaren Katastrophen auf kulturelle Einrichtungen wie z.B. Archive und Museen besser koordinieren und bestehen zu können. Dem Notfallmanagement wurde eine eigene Sektion gewidmet. Auch die Corona-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine wurden aufgegriffen und in mehreren interessanten Beiträgen, die im aktuellen Archivheft nachgelesen werden können, beleuchtet.“
Quelle: AFZ-LVR, News, 14.6.2023

Podcast zu Peter Paul Rubens

Der Podcast „Alte Meister im Ohr“ des Kaiser Friedrich Museumsvereins widmet sich in seiner jüngsten Ausgabe Peter Paul Rubens:

Der flämische Barockmaler Peter Paul Rubens (1577-1640) war neben seiner malerischen Tätigkeit auch als Diplomat des spanisch-habsburgischen Hofes, der seinerzeit die Krone der Niederlande inne hatte, unterwegs. Rubens ist geläufig für seine üppigen weiblichen Darstellungen bekannt, aber ebenso für seine intellektuelle Art die Geschichten seiner Bilder zu komponieren. Er wendete sich mit seinen Werken an ein gebildetes Publikum, dass er aber auch zu schockieren wusste. So wurde der abgeschlagenen Kopf der Medusa bei seiner Premiere hinter einem Vorhang verhüllt. Rubens war nicht alleine an seinen Werken tätig, sondern holte sich des Öfteren auch Spezialisten dazu. Helena Parada Kim ist eine in Berlin lebende Malerin, die sich in ihrem Schaffen mit Peter Paul Rubens beschäftigt hat. Zum Unmut der Düsseldorfer Akademie malt sie mit altmeisterlichen Techniken. Neben Peter Paul Rubens haben auch Velazquez und Van Dyck ihr Schaffen stark beeinflusst. Unser Moderator Michael Krieger hat Helena Parada Kim zur Aufzeichnung in ihrem Atelier besucht. Weiterlesen

Online: Jahresbericht 2022 der KEK

„Unser Jahresbericht bietet immer wieder neu die Möglichkeit, die Arbeit am Originalerhalt in all seinen Facetten zu präsentieren. 2022 blicken wir nicht nur auf 106 Projekte in beiden Förderlinien zurück, sondern auch auf ein Jahr geprägt von Themen wie Notfallvorsorge und Nachhaltigkeit. Neu in diesem Jahr: Neben dem gedruckten Heft erscheint der Jahresbericht erstmals auch digital. Auf einer eigenen Website können Sie die Inhalte aus einer neuen Perspektive entdecken, Akten genauer unter die Lupe nehmen oder verschiedene Ansichten eines Buchs vor und nach der Restaurierung vergleichen.   ….
Ein Rückblick auf das Jahr 2022 bliebe ohne Begriffe wie Klima­wandel und Green Culture unvollständig. Und der russische Angriffs­krieg auf die Ukraine hat den längst erkannten Bedarf an ökologischer Transformation mehr als unterstrichen. Die Erhaltung schriftlichen Kulturguts bleibt davon nicht ausgenommen, stellen Extremwetterereignisse und Energie­knappheit für etliche Archiv- und Bibliotheksmagazine inzwischen realistische Bedrohungen dar. Mehr über diese Herausforderungen sowie Zahlen und Fakten zu allen KEK-Projekten 2022 können Sie nun digital nachlesen. Das gedruckte Heft versenden wir auf Anfrage kostenfrei.“

Auch das Stadtarchiv Siegen ist mit einem Projekt vertreten.

Link zur PDF-Version

Quelle: Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts an der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (KEK), Juli 2023

Online: Neues Heft der Archivnachrichten aus Hessen

Im Juni ist die erste von zwei Ausgaben der Archivnachrichten aus Hessen erschienen. In diesem Heft finden sich unter anderem Beiträge zum Thema Bestandserhaltung und ein Aufruf zur Geschichte der Speiseeisherstellung:
Heiner Stahl: Eis schmeckt (nach) Klasse! Forschungsprojekt an der Universität Siegen Wie hat man Speiseeis früher an einem Fürstenhof eigentlich hergestellt und an der Tafel dargereicht? PD Dr. Heiner Stahl von der Universität Siegen untersucht es für die Zeit zwischen 1770 und 1850:
„Bei einer Vorstudie, die mich unter anderem ins Hessische Staatsarchiv Marburg führte, konnte ich eine Inventarliste der Hofküche zu Cassel (28.12.1822) ermitteln, in welcher sechs große und sechs kleine Eisgläser explizit erwähnt werden, die sich regelmäßig in Benutzung befanden. Unter anderem ein solcher ‚Treffer‘ ebnete den Weg für diesen Zugang und zeigt, dass dieses Forschungsvorhaben zur Geschmacks-, Wissens- und Mediengeschichte des Speiseeises tatsächlich umsetzbar ist. Ich bitte um die Unterstützung der Archivarinnen und Archive, die dieses Heft lesen, und freue mich auf Ihre Anregungen und konkrete Vorschläge für Aktenbestände aus Ihren Archiven. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar und ich freue mich darauf, von Ihnen unter heiner.stahl@uni-siegen.de eine E-Mail zu erhalten.
Heiner Stahl, Universität Siegen“

25 Jahre Archivportal NRW – ein Broschüre

Startseite des Archivportals NRW vom 29.4.1999

Im Juni 1998 wurde das nordrhein-westfälische Archivportal der weltweiten Öffentlichkeit im Internet zur Nutzung bereitsgestellt. Damals umfasste es Fachinformationen von 420 Staats-, Kommunal- Wirtschafts-, Kirchen- und Hochschularchiven.
Seither sind die Inhalte und die Zahl der teilnehmenden Archive weitergewachsen. Inzwischen kann das Portal mit der stattlichen Zahl von 850 Mio. Anfragen in den vergangenen 25 Jahren aufwarten.

Das 25jährige Jubiläum dieser Erfolgsgeschichte eines Gemeinschaftsprojektes der nordrhein-westfälischen Archive hat das Landesarchiv NRW zum Anlass genommen, das Portal in einer Broschüre zu präsentieren.

Quelle: Landesarchiv NRW, 20.6.23

Siedek-Strunk: „ … das Kirchgehen seye nur bloßes Buchstaben werck“.

Separation von der Amtskirche als Ausdruck laientheologischer Selbstermündigung im Siegerland
in der Mitte des 18. Jahrhunderts

Siegener Beiträge zur Reformierten Theologie und Pietismusforschung, Bd. 6
160 Seiten, Paperback, Format 21,0 x 14,8 cm, ISBN 978-3-7858-0865-8

Zwischen Taufverweigerung und Ekstase
Theologische Selbstermündigung von Laien und Laiinnen, die teils zur Separation von der Amtskirche führte, ist im Siegerland bereits Ende des 17. Jahrhunderts nachweisbar und hat somit eine lange Tradition in der Region.
Die Untersuchung beleuchtet exemplarisch die Separation Einzelner, aber auch die ganzer Gruppen in den Kirchspielen Freudenberg, Weidenau und Hilchenbach zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Weiterhin thematisiert sie aus der Separation resultierende Konfliktfelder, wie die Ablehnung von Gottesdienst und Abendmahl und die Konvertikelbildung.
Unter Erläuterung und Berücksichtigung des kirchen- und kulturhistorischen Hintergrundes bietet die kirchengeschichtliche Studie einen Einblick in spezifische protestantische Lebenswelten im Siegerland in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen dabei selbstbewusste reformierte Gemeindemitglieder, überforderte Pfarrer und um Ausgleich bemühte kirchliche und weltliche Obrigkeiten. Weiterlesen

Gustav Eskuche (1865 – 1917) – Mitbegründer des Siegerlandmuseums

„Wer war Gustav Eskuche“ fragte Rüdiger Fries unlängst in der Rubrik „Heimatland“ der Siegener Zeitung und gibt dort eine lesenswerte Antwort. Die Anregung aufnehmend, sich intensiver mit dem Lehrer, Altphilologen, Volkskundler und Schriftsteller Eskuche zu befassen, hat siwiarchiv hier ein knappe Biographie sowie eine erste Zusammenstellung der Publikationen Eskuches (Links zu Online-Versionen) sowie Hinweise auf weitere zu sichtende Quellen aufgelistet:

aus: Eskuches Dissertation aus dem Jahr 1889

Gustav Eskuche wurde am 18. April 1865 in Kassel geboren. Er besuchte von Ostern 1875 ab das Kasseler Friedrichs-Gymnasium. Anschließend studierte er dann von Ostern 1884 ab an den Universitäten Marburg und Berlin. Er bestand Herbst 1888 die Staatsprüfung zur Lehrbefähigung besonders für die alten Sprachen und Deutsch. Am 24. Mai 1889 wurde er zum Dr. phil. promoviert.
Nach seinem zu Kassel abgeleisteten Probejahr und einer halbjährigen Pariser Studienreise wirkte er ein halbes Jahr am Friedrichsgymnasium zu Kassel, zweieinhalb Jahre am Privat-Progymnasium in Rossla a. H., davon anderthalb Jahre als Leiter dieser Anstalt. Dann war er neun Jahre am Realgymnasium zu Siegen. Seit Ostern 1903 war er am Reform-Realgymnasium zu Düsseldorf, wo er drei Jahre blieb und wurde zum 19. April 1906 als Direktor an das Stadt-Gymnasium zu Stettin berufen. 24. Mai 1917 verstarb er in Bad Nauheim.

Veröffentlichungen (Auswahl): Weiterlesen