Literaturhinweis: „Familienbuch Giebeler.

Eine Ausarbeitung über die Geschlechterfolge unter besonderer Berücksichtigung der Töchter“

Der erfahrene Siegerländer Genealoge Friedhelm Ziegler legt als 4. Band des im Auftrag des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins herausgegebenen „Siegerländer Familienarchivs“ seine 661 Seiten starke Publikation über die Giebelers, die gesichert seit den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts im Siegerland nachzuweisen sind, vor.

Das Buch kann Autoren bezogen werden.

Nachruf Prof. Dr. Harald Witthöft

„Das Historische Seminar der Universität Siegen trauert um

Herrn Prof. Dr. Harald Witthöft,

Göttingen 2014, Quelle: Gesellschaft zur Erforschung der Salzgeschichte, Homepage

der am 10. August 2023 in Siegen verstorben ist. 1970 als ordentlicher Professor nach Siegen berufen, vertrat er hier die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, die Westfälische Landesgeschichte und die Didaktik der Geschichte. Sein Einsatz trug maßgeblich dazu bei, dass den ursprünglich zwei Professuren im Fach Geschichte weitere folgen konnten und so die Ausbildung von Studierenden über die Primarstufe bis zur Sekundarstufe II ausgebaut wurde. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Instituts für europäische Regionalforschungen.

Am 6. Juli 1931 in Lüneburg geboren, blieb er seiner hansischen Heimat stets verbunden. Nach dem Lehramtsexamen an der Pädagogischen Hochschule Lüneburg studierte er Geschichte, Sport und Geographie an der Universität Göttingen, wo er 1959 mit einer handels-, verkehrs- und warengeschichtlichen Abhandlung über das Kaufhaus in Lüneburg promoviert wurde. Anschließend arbeitete er 1960 bis 1962 am Göttinger Institut für den wissenschaftlichen Film. Die folgenden Jahre wirkte er an der Universität Melbourne als Lecturer am Chair of World History. Nach einer anschließenden Studienreise durch Asien und den Nahen Osten übernahm er 1964 bis 1965 erneut eine Referentenstelle im Medienbereich, diesmal am Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) in München. Seine Kompetenz in Mediengestaltung und -didaktik bildete eine wichtige Grundlage sowohl für seine Dozentur an der Hochschule Lüneburg von 1965 bis 1970 als auch für die Vertretung der Geschichtsdidaktik in Siegen. Weiterlesen

Gespräch über historischen Reisebericht – „Pilgerreise“ von Christian Stahlschmidt (1740-1826)

Über das 1779 in Nürnberg erschienene Buch „Die Pilgerreise zu Wasser und zu Lande“ werden am Donnerstag, 21. September 2023, Pfarrer Thomas Ijewski und Dieter Siebel berichten. Die Veranstaltung findet im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Historische Wege und Straßen“ des Freudenberger 4Fachwerk-Museums statt.

Bei dem Reisebericht geht es um den jungen Freudenberger Christian Stahlschmidt. Er wurde am 3. März 1740 als Sohn des Landhauptmanns und Notars Johann Stahlschmidt (1711-1871; Besitzer zweier „Stahlfeuer“) und seiner Frau Elisabeth geb. Müller (1714-1781) geboren.
Durch seine Glaubenshaltung entfremdet er sich von seinen Eltern. Als 19-jähriger verlässt Christian nach einem Streit mit seinem Vater heimlich den Flecken. Sein Weg führt ihn über Köln nach Amsterdam. Hier heuert er auf einem Segelschiff an und reiste zweimal nach Südostasien. So kam er nach Südafrika, Indonesien, China, Indien und Ceylon. Viele Abenteuer hatte der Pietist auf diesen Reisen zu bestehen, bevor er 1765 wieder zurückkehrte.
Später, 1770, wanderte Stahlschmidt nach Nordamerika aus und wurde Pastor von sieben Landgemeinden in Pennsylvania. Von diesem Aufenthalt kehrt er 1780 zurück.
1799 wird die „Pilgerreise“ veröffentlicht. Stahlschmidt wirkt im gleichen Jahr er an der Gründung der Elberfelder Missionsgesellschaft mit. Ein Jahr später siedelt er nach Mühlheim an der Ruhr über, wo er am 1. Juni 1826 gestorben ist.
Um diese spannende Lebensgeschichte Christian Stahlschmidts, dem in Freudenberg eine Straße gewidmet ist, geht es an dem Abend um 19:30 Uhr im 4Fachwerk-Museum.

4Fachwerk Freudenberg e.V.
Museum Mittelstraße 4-6
57258 Freudenberg
www.4fachwerk.de
Vorsitzender Dieter Siebel, dieter.siebel@web.de

s. a. :
Johann Christian Stahlschmidt (1740-1826) und seine „Pilgerreise zu Wasser und zu Lande“ (1799)
Tagung: „Reisen und Religion im (langen) 18. Jahrhundert“

Online: Peter Menck: Geschichte der Erziehung (2023)

„In ausgewählten Kapiteln aus der Geschichte der Erziehung wird exemplarisch am Werk von pädagogischen »Klassikern« gezeigt, wie »Erziehung« zu dem System geworden ist, das wir heute kennen. Wann und wie wurden soziale Probleme erstmals »pädagogisch interpretiert«, also als Auftrag gesehen, Heranwachsende auf das Leben in ihrer Gesellschaft vorzubereiten?

Das Buch führt von der gegenwärtigen Vergangenheit (»polytechnische Bildung« und »antiautoritäre Erziehung«) schrittweise zurück [Anm.: über Diesterweg] bis zu Comenius und seiner Didactica Magna und zu den Fragen Platons: Was muss, wie kann und warum soll man lernen? Zum Schluss wird gefragt: Aus der Geschichte lernen – kann man das?

Peter Menck
Geschichte der Erziehung
Siegen: universi 2023, 320 S., zahlr. Abb.
ISBN 978-3-96182-148-8
Onlineversion auf dem OPUS-Server der Universitätsbibliothek
Quelle: Verlagswerbung

Heute vor 125 Jahren: Geburt des Siegener Künstlers Adolf Küthe (1898-1930)

Quelle: Berliner Volks-Zeitung (Beilage Berliner-Familien-Zeitung Nr. 141), 21. Juni 1926

1926 verfasste Adolf Küthe folgendes „Manifest“ für eine Ausstellung im New Yorker Brooklyn Museum. Das maschinenschriftliche Original befindet sich im Archiv Katherine S. Dreier in der Yale University (Beinecke Rare Book and Manuscript Library, Sig. YCAL MSS 101, b. 106, f. 2581):

„Am 6.9. 98 in Siegen geboren. Ich konnte malen, als ich mich entschloss, zu leben, ohne jene Schutzwände, mit denen eine verlogene Menschheit sich umgibt, um sich nicht selbst zu sehen. Im Sturm fand ich die Vertretung einer Lebensauffassung, der Leben Sein um des Seins willen, Selbstzweck bedeutet. Im März 1925 stellte Der Sturm zum ersten Male öffentlich meine Werke aus.“

Die bislang ausführlichste Biographie befindet sich im regionalen Portal „Widerspruch und Widerstand – Opposition gegen den Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein“.

Verzeichnis bekannter Werke: Weiterlesen

NRW: Entnazifizierungsakten online

Hugo Stinnes vor dem Sonderausschuss des Entnazifizierungshauptausschusses des Regierungsbezirks Düsseldorf, Quelle: LAV NRW R, RWB, Nr. 1290 / Carl August Stachelscheid

Seit Kurzem sind die Digitalisate der nicht gesperrten Entnazifizierungsakten online auf der Seite des Landesarchivs NRW recherchier- und einsehbar. Dabei ist die Überlieferung der Ausschüsse der Regierungsbezirke Düsseldorf und Münster bereits komplett und die des Regierungsbezirks Köln zum großen Teil verfügbar.
Nutzen Sie für Ihre Recherche die Schlagwortsuche auf der Startseite. Benötigt werden der Nachname und das Geburtsdatum (Format TT.MM.JJJJ) der gesuchten Person, um eine eindeutige Abfrage durchführen zu können. Weitere Hinweise zur Recherche finden Sie weiter unten. Bitte beachten Sie, dass zu einigen Personen mehrere Entnazifizierungsakten vorhanden sein können, die sich darüber hinaus in verschiedenen Ausschüssen befinden können. Da noch nicht alle Bestände digitalisiert und online gestellt sind, kann die Suche auf dieser Seite keine vollwertige Recherche, wie sie etwa durch ArchivarInnen des Landesarchivs vorgenommen wird, ersetzen. Dies liegt auch daran, dass aktuell nur nach Unterlagen von Personen bis zum Jahrgang 1922 gesucht werden kann. Die jüngeren Jahrgänge sind noch gesperrt und können ausschließlich im Lesesaal des Landesarchivs recherchiert und mit einer gesonderten Zugangsberechtigung eingesehen werden.

Für das Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein kann der Bestand NW 1127 (Berufungsausschuss Siegen in Kreuztal) nun bereits digital benutzt werden.

Hinweise für die Recherche in den Entnazifizierungsakten: Weiterlesen

Archivare aus dem Kreisgebiet VII: Hermann Engelbert (1880-1953)

Hermann Engelbert ist nunmehr der erste – wenn auch erzwungenermaßen – Medienarchivar in der kleine Reihe des Blogs zu Archivpersönlichkeiten aus dem Kreisgebiet:

geb.*1.5.1880[1] Hilchenbach, gest.: Hamburg- Bergedorf 9.12.1953[2]

Arbeiter- und Soldatenrat Siegen (1918)[3]

SPD[4]

Er schrieb unter dem Pseudonym „Frau Brätsch“ regelmäßig in der regionalen Siegener Volks-Zeitung der SPD, kommentierte die Politik und wandte sich nach der Erinnerung von Fritz Fries dort vor allem gegen den deutschnationalen Stahlhelm, einen engen Bündnispartner der NSDAP. “ …. Dabei hat er auch den damaligen Brigadeführer P[aul] Giesler schwer getroffen, der bis 1928 Stahlhelmführer des Siegerlandes war.
Auch Vorkommnisse besonderer Art in den Stadt-, Kreis- und Gemeindeparlamenten wußte er mit köstlichem Humor zu würzen. ….“[5]

Korrektor zu Kreuztal[6]

Eine Razzia bei dem SPD-Vorsitzenden Fritz Fries deckte sein Pseudonym auf. SA prügelte ihn aus der Schule und nahm ihn in „Schutzhaft„. Bei einer Hausdurchsuchung hatte man angeblich eine geladene Pistole in einem Schrank gefunden. Zu einem Verfahren gegen das Opfer des Überfalls wie in anderen Fällen führte das nicht, aber Hermann Engelbert wurde aus dem Schuldienst entlassen.[7]

Quelle: Siegerländer National-Zeitung. Amtliches Organ der NSDAP und amtliches Kreisblatt für Siegen-Stadt und -Land vom 27. Mai 1933

mehrfach kurzzeitig inhaftiert[8]
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Frauen in der Physik- und Mathematikgeschichte des 20. Jahrhunderts

Eine neue Nachwuchsforschungsgruppe an der Uni Siegen untersucht die Beiträge von Frauen in der Physik- und Mathematikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Ein Ziel des Projektes ist auch, zu einem neuen Verständnis von Wissenschaftsphilosophie und -geschichte beizutragen.

Julia Franke-Redding, Dr. Andrea Reichenberger, Jasmin Özel (v.l.) und Dr. Rudolf Meer von der Nachwuchsforschungsgruppe „Geschichte und Philosophie neu denken: Frauen im Fokus“.

Die Kernspaltung, die DNA-Doppelhelix-Struktur, die Radioaktivität: Viele bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen gehen maßgeblich auf die Forschungsleistungen von Frauen zurück. Auch zahlreiche Ansätze und Theorien, die heute zum Grundbestand der mathematischen Physik zählen, wurden von Wissenschaftlerinnen (mit)entwickelt. Zu ihren Lebzeiten wurden sie jedoch häufig kaum für ihre Errungenschaften gewürdigt. Bis heute sind ihre Namen den meisten Menschen unbekannt – während berühmte Physiker wie Albert Einstein, Max Planck oder Werner Heisenberg in aller Munde sind. Eine Nachwuchsforschungsgruppe am Department Mathematik der Universität Siegen hat es sich zum Ziel gesetzt, die Beiträge von Frauen in der Physik- und Mathematikgeschichte des 20. Jahrhunderts zu erforschen – und sogenannte „Gender Biases“ im Schnittfeld von Wissenschafts- und Philosophiegeschichtsschreibung zu analysieren. Weiterlesen

Online: Pabst, Stephan (Hrsg.): Buchenwald. Zur europäischen Textgeschichte eines Konzentrationslagers. Berlin 2023

„Kaum ein nationalsozialistisches Konzentrationslager hat nach 1945 eine derart vielfältige Literatur hervorgebracht wie Buchenwald. Zu ihr gehören ideologisch bis heute umstrittene Bücher wie der antifaschistische Beststeller Nackt unter Wölfen, die hochkanonischen Romane wie Semprúns oder Kertész, weniger bekannte Romane wie Adlers Das Panorama oder Ferdinand Peroutkas Wolke und Walzer, eine Flut vergessener ‚grauer‘ Bericht-Literatur, frühe Versuche einer soziologischen, politischen oder psychologischen Deutung des Lagers. Ebenso wie das Konzentrationslager Buchenwald selbst ist diese Literatur international. Buchenwald versammelte Menschen aus fast allen Ländern Europas. Viele von ihnen wurden aus politischen oder rassischen Gründen deportiert, die nationale Grenzen überschritten. Die Literatur, die aus dem Lager hervorging, entstand also einerseits in nationalliterarischen Kontexten, bezog sich aber andererseits auf ein transnationales Ereignis, das sich mit transnationalen Fragen verband. Die Literatur des Lagers Buchenwald lässt sich daher nicht einfach nationalliterarisch einhegen. Trotzdem wies die Forschung in den letzten Jahren einen starken Zug zur nationalliterarischen Segmentierung auf, was auch dazu führte, dass sich die Wahrnehmung darüber hinaus nur auf sehr wenige kanonische Werke beschränkte. Der vorliegende Band versammelt Beiträge über die Literaturen, die an der europäischen Textgeschichte des Konzentrationslagers Buchenwald mitgeschrieben haben. “
Quelle: Verlagswerbung
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