„Siegerland“ Band 99/Heft 1 (2022) erschienen:

Inhalt:
Leander Wilhelm Kühn & Christine Hassenpflug: Über die Anfänge der Ginsburg, S. 3ff
Christian Brachthäuser: „[…] auswendig über diesen Fenstern deas Fürst[liche] Wappen mit zwey grosen Löwen, vergoldet, nebst allerhand Kriegsinsignien“, S. 14ff
Daniel Schneider: Die Beschreibung der Mühlen im Amt Friedewald in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen 1770, S. 33ff
Thomas A. Bartolosch: „Ziegelsteine bis zu 220m vom Kessel geflogen“, S. 39ff
Rolf-Hermann Thomas: Ein Kirchener in Rotterdam, S. 75ff
Carsten Trojan: Die sowjetischen Zwangsarbeiter auf der Verbundgrube Füsselberg-Friedrich Wilhelm, Daaden/Herdorf, S. 91ff
Hans-Peter Fries: Erinnerungen an das alte Siegener Hallenbad, S. 108ff

Quelle und Bezug: Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein

Ausstellung: „Hans und Hanna Achenbach. Ein Künstlerehepaar aus dem Siegerland.

Malerei. Graphik. Monotypien.“
5.11.2022 bis 22.1.2023, 4Fachwerk Museum, Freudenberg

Hans Achenbach, Monotypie mit Einritzungen, Quelle: Kreisarchiv 2. 09.3. (Bilderkammer), Nr. 85

Schon einmal schmückten Werke von Hans und Hanna Achenbach das 4Fachwerk-Museum in Freudenberg. 2014 begann der damals frisch gegründete Museumsverein mit seiner Ausstellung „Alte Meister“ eine bis heute fortgeführte Tradition: „Einmal im Jahr wollen wir verstorbenen Siegerländer Künstlerinnen und Künstlern Raum geben, die mit ihrem Wirken künstlerische Ausdrucksformen und -Ausbildung in unserer Region einst maßgeblich bestimmt haben,“ erklärt Dr. Ingrid Leopold, die auch wieder als Kuratorin der aktuell bevorstehenden Ausstellung wirkt. War es 2014 noch Teil einer Übersicht, stehen 2022 Hans Achenbach (1891-1972) und Hanna Achenbach (1892-1982) allein auf dem Programm des ehrenamtlich geführten Museums mitten im Alten Flecken. „Wir sind sehr dankbar, dass wir eine solche Fülle von Arbeiten des Künstler-Ehepaars zeigen können,“ freut sich 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel. Das Museum sei so in der Lage, tatsächlich eine umfassende Palette ihres Könnens zu zeigen.

Ausstellungsflyer: 4Fachwerk Flyer Hans und Hanna Achenbach RZ

s. a.
https://www.siwiarchiv.de/vor-125-jahren-hans-achenbach-geboren/
https://www.siwiarchiv.de/ausstellung-hanna-achenbach-malerin/

Siegener Stadtrat trifft Entscheidung zu Strassenumbenennungen

In der Sitzung des Rates der Stadt Siegen am 19.10.2022 wurde die Umbenennung der nach Paul von Hindenburg, Jakob Henrich (Bergfrieder) und Dr. Lothar Irle benannten Straßen beschlossen. Die nach Adolf Stoecker benannte Straße wird umgewidmet. Die neue Namensgeberin ist nun Helene Stöcker – ein Anliegerwunsch. Die übrigen zur Umbenennung vorgeschlagenen Straßennamen (Porsche, Diem, Adolf Wagner) wurden in den Arbeitskreis zurücküberwiesen, eben so wie die nach Graf Luckner benannte Straße. Ansonsten folgte der Rat den Empfehlungen des Arbeitskreises.

Medienecho: Weiterlesen

Stolpersteinverlegung in Netphen-Walpersdorf

24.10.2022, 14:00 bis 15:30 Uhr, Netphen- Walpersdorf, Sitzgruppe im Hirschweg und Anfang Märzbecherweg

Es werden in einer kleinen feierlichen Zeremonie zwei Stolpersteine in Walpersdorf verlegt für die „Euthanasie“-Krankenmordopfer Willi Müller und Antonie Pawlaczyk.
Die erste Verlegung findet im Hirschweg auf der Höhe der Sitzgruppe statt, die zweite Verlegung anschließend im Märzbecherweg.
Quelle: Stadt Netphen, Aktuelles

Gemälderestaurierung im Siegerlandmuseum

Porträt von Luise Juliane von Oranien-Nassau, Tochter von Wilhelm I. aus 3. Ehe mit Charlotte von Bourbon, gemalt von Daniel van den Queborn/Queecborne. Quelle: Verein der Freunde und Förderer des Siegerlandmuseums e.V. (CC BY-NC-SA), Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/

Mithilfe des Fördervereins des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses e.V. und dank Unterstützung durch das LWL-Museumsamt für Westfalen kann ein großes Gemälde-Restaurierungsprojekt im Siegerlandmuseum starten. Es geht um nicht weniger als die Restaurierung der fünf Bildnisse der Töchter Wilhelms I. (Leihgabe: Förderverein des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses e.V.). Die Porträts wurden gegen Ende des 16. Jahrhunderts auf Holztafeln gemalt und weisen altersbedingte Schäden und Verfärbungen der Malschicht auf. Die Kinderbildnisse zählen nicht nur zu den wertvollsten, sondern auch zu den bekanntesten und beliebtesten Objekten im Siegerlandmuseum. Deshalb können und wollen wir nicht längere Zeit auf sie verzichten und haben in der Grafen-Galerie des Siegerlandmuseums für die Restaurierung eine öffentliche Schauwerkstatt eingerichtet. Weiterlesen

Musikalische Lesung „Die Moosprinzessin“- ein Erwachsenen-Märchen der Romantik

© Klotzki-Progri

Musik: Herr Andreas Vitt, Lesung: Dr. Ingeborg Längsfeld
26.10.2022, 18:00 bis 19:30 Uhr, Hilchenbach, Wilhelmsburg, Trauzimmer, Im Burgweiher 1, 5,00 €, Anmeldung erforderlich

Die lebendige, bildreiche Sprache der in Netphen 1809 geborenen Dichterin Katharina Diez versteht es, im Zuhörer ein einzigartig blumiges Assoziationsfeuerwerk zu entzünden. Ob ihrer Schönheit und wegen ihrer gefühlsbetonten und gewaltfreien Botschaften sollte sie sich in einer aufgeklärten Zeit gegen robustere Lesestoffe durchsetzen können. Das Märchen erzählt von einem Elfenkönig, der sich eines Tages mitten in einem akuten Gefühlsnotstand wiederfindet: Er sehnt sich nach der wahren Liebe, will nicht länger einsam sein. Auf seiner vergeblichen Suche gerät er in die Gefangenschaft von Moosprinzessins Vater, dem Felsenkönig. Die Befreiung des Elfenkönigs wird nun zur Aufgabe der in ihn verliebten Moosprinzessin. Unverkennbar offenbart sich hier das Unbewusste als Quelle der Inspiration. Weiterlesen

CDU-Fraktion: Wir sagen nein zur Umbenennung von Straßennamen in Siegen


„Die CDU hat sich bereits im Juni für „Aufklärung statt Umbenennung“ positioniert. Daher bleiben wir bei unserer Haltung, die im Abschlussbericht in den Kategorien A und B genannten Straßen mit einer Hinweistafel zu versehen, mit dem Zusatz, dass nach heutiger Sicht eine Würdigung dieser Personen nicht mehr erfolgen würde“, so Alexander Patt, Vorsitzender der CDU Siegen. Aus Sicht der Christdemokraten ist diese Vorgehensweise mehr als ausreichend, zumal die betreffenden Personen nicht für ihr Wirken in der NS-Zeit geehrt wurden.
„Wenn wir nach aktuellem Zeitgeist alle geschichtlich kritisch zu hinterfragenden Personen von der Namensgebung entfernen, haben wir in Siegen noch viel vor uns“, so der Fraktionsvorsitzende Marc Klein. Weiterlesen

Vor 75 Jahren: Debatte über die Umbenennung von Straßen in Siegen. Oder:

Sind strittige Straßennamen erinnerungskulturelle Untote?

Westfalenpost, 14.11.1947

Auf die Umbenennungswellen wurde hier bereits im Rahmen der aktuellen Siegener Diskusssion hingewiesen. Die Rückbenennung in den Jahren 1945 bis 1949 wurde dabei allerdings nur am Rande gestreift. Die nachfolgenden Presseberichte aus dem Zeitungsbestand des Siegener Stadtarchivs legen allerdings eine diskursgeschichtlich tiefer gehende Untersuchung nahe:
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Vortrag: Jana Sosnitzki M.A. (Lennestadt): Dr. Hans Kruse in der Zeit des Nationalsozialismus

20. Oktober 2022, 18.30 Uhr (Einlass ab 18.00 Uhr), Spandauer Saal (Siegerlandhalle)

Dr. Hans Kruse, jahrzehntelanger Museumsdirektor, Stadtarchivar und Herausgeber des „Siegerländer Heimatkalenders“, an den noch heute erinnert wird. Ein Vorantreiber von Kunst, Kultur und Geschichtswissenschaft in Siegen, aber auch an die Umstände seiner Zeit gebunden. Eine Zeit, in der das nationalsozialistische Regime viele Möglichkeiten zur aktiven Kooperation bot. Dr. Hans Kruse war nie aktives Mitglied der NSDAP oder einer Unterorganisation, blieb aber stets in seinen Ämtern. Es stellt sich die Frage: Leistete Kruse nur das Mindestmaß an Kooperation, um in seinem Amt zu bleiben oder arbeitete er aktiv mit den Nationalsozialisten zusammen, um Vorteile für sich, das Museum und das Archiv zu sichern?
Jana Sosnitzki hat an der Universität Siegen studiert und ist Lehrerin für Geschichte und Chemie. Zu Dr. Hans Kruse im Kontext der regionalen Erinnerungskultur forschte Sie im Rahmen ihrer Masterarbeit.
Quelle: VHS Stadt Siegen, Programm

Siegen: Gedenkfeier zu Ehren Walter Krämers im Ratssaal

Zu einer gemeinsamen Gedenkfeier zu Ehren Walter Krämers kamen jetzt zahlreiche Interessierte im Historischen Ratssaal in Siegen zusammen. Die Siegener Persönlichkeit wäre in diesem Jahr 130 Jahre alt geworden.

Joe Mertens (VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein), Rikola-Gunnar Lüttgenau (Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora) sowie Bürgermeister Steffen Mues (v.l.) erinnerten an den 130. Geburtstag von Walter Krämer. (Foto: Stadt Siegen)

Die Stadt Siegen und der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein hatten deshalb zu einem Empfang zur Erinnerung an den „Arzt von Buchenwald“ eingeladen. Positive Rückmeldungen zur Feierstunde kamen auch von verschiedenen Nachkommen von KZ-Überlebenden, die Walter Krämer ihr Leben zu verdanken haben und gerne an der Gedenkfeier teilgenommen hätten, dies aber aus gesundheitlichen Gründen nicht konnten.

Bürgermeister Steffen Mues begrüßte die Anwesenden und betonte, die Stadt Siegen stelle den Ratssaal zur Verfügung im Sinne einer lebendigen Erinnerungskultur und eines freiheitlichen demokratischen Diskurses: „Beides braucht einen ausgewiesenen Platz, idealerweise einen Platz in unserer Mitte. So wie seit 2014 den Walter-Krämer-Platz. Und wie heute den Ratssaal.“ Mues erinnerte in seiner Rede an das Wirken von Walter Krämer und zitierte einen Schlüsselsatz aus einem Aufsatz von Klaus Dietermann: „Im Lager Buchenwald beginnt etwas entscheidend Neues: Der Schlosser und der Parteifunktionär verwandeln sich, werden zum Helfer, der eine überragende ärztliche Kompetenz entfaltet und Hunderten, vielleicht Tausenden von Menschen das Leben rettet.“ Im Jahr 2000 hatte der Staat Israel Walter Krämer posthum den Titel „Gerechter der Völker“ verliehen und ihm damit die höchste Auszeichnung zuteil werden lassen, die Israel an einen Nichtjuden vergeben kann. „Walter Krämer hat im KZ Buchenwald nach heutigem Ermessen schlicht Übermenschliches geleistet.“

Krämer war 1933 aufgrund seiner Zugehörigkeit zur KPD vom NS-Regime in Schutzhaft genommen worden. Im KZ Buchenwald bildete der gelernte Schlosser und Berufspolitiker sich selbst zum Arzt aus. Walter Krämer organisierte seinen Arbeitsalltag wie ein Klinikarzt, und durchlief seine medizinische Ausbildung nicht nur im Selbststudium, sondern auch im Schnelldurchgang, das alles in der brutalen Schreckenswelt des Konzentrationslagers, so Mues weiter.

Rikola-Günner Lüttgenau Hauptredner des Abends Weiterlesen