Bad Laasphe: Fundraising für Alte Synagoge gestartet

Während der Reichspogromnacht machten Wittgensteiner Nazis auch die Synagoge an der Laaspher Mauerstraße zum Symbol der Trennung, als sie im November 1938 nach Jahrhunderten des Zusammenlebens gegen ihre jüdischen Nachbarn und deren Gotteshaus kriminell mit brutaler Gewalt vorgingen. Knapp 85 Jahre später will der Christlich-Jüdische Freundeskreis Bad Laasphe nun die Alte Synagoge zu einem Ort des Miteinanders, der Begegnung machen.

Auch wenn der Laaspher Freundeskreis für die Alte Synagoge noch viel Geld sammeln muss, freuen sich Klaus-Peter Wolff, Rosemarie Bork, Rainer Becker und Jochen Menn (von links), dass das Projekt jetzt konkrete Formen annimmt. (Text und Foto: Jens Gesper, Kirchenkreis Wittgenstein)


1,5 Millionen Euro soll das kosten. Bei einem Pressegespräch mit dem Freundeskreis-Vorsitzenden Rainer Becker, seinem Stellvertreter Jochen Menn, Schriftführerin Rosemarie Bork und Beisitzer Klaus-Peter Wolff vor Ort unterstrichen diese jetzt, dass eine finanzielle Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen auch übers laufende Jahr hinaus sicher sei, wenn der Verein die übrigen benötigten 700.000 Euro aufbringe. Weiterlesen

Dritter Stolperstein an der Arfelder Hauptstraße

Neben seinen Eltern Henriette und Jacob wird jetzt auch an Karl Wolff erinnert

Zu den 2009 verlegten Stolpersteinen für seine Eltern kam jetzt in Arfeld noch eine neue Messing-Erinnerungstafel für Karl Wolff hinzu.


Pappschilder mit Jahreszahlen von 1901 bis 1940 hielten jetzt Jugendliche der Berleburger Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule in der Hand, als sie an der Arfelder Hauptstraße ganz in der Nähe der Volksbank standen. Selbst die Großeltern der Schülerinnen und Schüler waren wohl in den allermeisten Fällen noch nicht auf der Welt, als die Dinge passierten, mit denen sich die jungen Leute in den vergangenen Wochen beschäftigt hatten. Die 9a ist nämlich die Projektgruppe „Schule für Toleranz und Zivilcourage“ und hat deshalb einen genaueren Blick auf Karl Wolff geworfen. Dieser wurde 1901 in Arfeld geboren und starb 1940 an den Folgen der Misshandlungen, die er im Konzentrationslager Buchenwald erlitten hatte, wo er nach der Pogromnacht 1938 in eine angebliche „Schutzhaft“ genommen worden war. Weiterlesen

EisenZeitReiseWeg soll im Oktober öffnen

Bauarbeiten schreiten voran. Vorstand des Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein besucht Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen

Schon im Herbst dieses Jahres sollen die ersten Besucherinnen und Besucher die Ausgrabungsstätte Gerhardsseifen besichtigen können. Über den Stand der Arbeiten informierte sich jetzt Landrat Andreas Müller als Vorsitzender des Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein e.V. gemeinsam mit dem Vereinsvorstand.

Der Trägerverein „Ein Siegerländer Tal e.V.“ ist Mitglied im Heimatbund und hat die Umbaumaßnahmen der Ausgrabungsstätte zum Ausflugsziel und außerschulischen Lernort maßgeblich vorangetrieben.

„Wir sind auf der Zielgeraden“, freut sich Landrat Andreas Müller während seines Besuches im Niederschelder Waldgebiet. „Bald können wir den Menschen aus der Region ein besonderes Stück Heimatgeschichte zugänglich machen, das lange nur Archäologinnen und Archäologen vorbehalten war. Ich danke dem Trägerverein, der hier mit viel Herz und ehrenamtlichem Engagement angepackt hat.“ Weiterlesen

Vortrag: Olaf Wagener M.A. (Kreuztal): Die Landhecken und Befestigungen an der Grenze des Siegerlandes zu Kurköln und Wittgenstein

In der Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird der Burgenhistoriker Olaf Wagener M.A. am Donnerstag, den 23. Juni 2022, den neuesten Stand der Forschungen über die Landhecken und Befestigungen an der Grenze des Siegerlandes nachzeichnen.

Ist die sogenannte Kölsche Heck als Landwehr als Grenze zwischen Siegerland und Sauerland bekannt, widmet sich der Vortrag vornehmlich der Grenzbefestigung nach Wittgenstein am Beispiel des Bereichs zwischen der Burg Hainchen und dem Dreiherrenstein bei Zinse. Auf Grundlage archäologischer Denkmäler, historischer wie auch moderner Karten und schriftlicher Zeugnisse werden die ehemaligen Befestigungsanlagen in ihrer Lage und baulichen Gestalt nachvollzogen. Dabei stellt der Referent auch neu entdeckte Befunde aus Geländegängen sowie die bislang unbekannt gebliebene, älteste überlieferte Grenzbeschreibung vor.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 23. Juni 2022, um 18.30 Uhr im Atriumsaal der Siegerlandhalle (Einlass ab 18.00 Uhr). Der Eintritt ist frei!

Neues Denkmal in Bad Laasphe:

Straßenbrücke (LaaspheBrücke) über die Lahn, Brückenstraße, 57334 Bad Laasphe

Aus der Begründung der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baulultur in Westfalen:

“ ….Die Brücke dokumentiert anschaulich die Entwicklung des Verkehrswesens und hier im speziellen den Brückenbau sowie die Brückenarchitektur jener Zeit. Balkenträger mit gekrümmten Gurtungen entstanden in Deutschland seit den 1860er Jahren als SchwedlerTräger (hyperbolisch gekrümmterObergurt mit in der Theorie abgesenktem Verlauf in den Mittelfeldern und horizontaler Lage in der Praxis). Der Kräfteverlauf kann direkt an der Form abgelesen werden, die als harmonisch, elegant und ästhetisch empfunden wird.
Die Stahlbrücke in Bad Laasphe repräsentiert diese spezielle Form der stählernen Brückenkonstruktionen und zeigt dabei besonders im Hinblick auf die Anordnung und Ausführung der Stäbe den Ausgangspunkt für eine fast fünfzig Jahre lange Entwicklung zwischen den frühen Halbparabelträgern und den Bauten der Zeit um den Ersten Weltkrieg. Das Fachwerk dieser frühen Halbparabel und anderen Balkenbrücken war noch mehrteilig und aufgrund der Produktionstechnik mit Stäben aus mehreren Einzelelementen gefertigt, während spätere Brücken
das besser zu berechnende, einfache Fachwerk erhielten, mit Stäben aus DoppelT oder UProfilen,
die aus einem oder nur wenigen Teilen bestehen.

Derartige Konstruktionen gelangten bis in die 1930er Jahre in Eisen oder Stahlbauweise zur Ausführung, v.a. beim Bau von Bahnstrecken, seltener hingegen im Straßenbau, wie im vorliegenden Fall geschehen wenn auch mit Bezug zum Eisenbahnbau. Besonders hervorzuheben ist hier die schlanke Konstruktionsweise der Fischbauchträgerbrücke und deren sehr filigrane und optisch ansprechende Ausführung. …“

Quelle: Stadt Bad Laasphe, Ratsinformationssystem
s. dazu Wikipedia-Eintrag Bahnstrecke Kreuztal-Cölbe

Ausflugtipp: „Der Alltag der 1960er Jahre“

Blick vom Siegerländer Weiler auf das Haus Stöcker. Foto: LWL/Stuke

Führungen durch Haus Stöcker im LWL-Freilichtmuseum Detmold

Seit einem knappen Jahr präsentiert das Haus Stöcker im LWL-Freilichtmuseum Detmold die Zeit der späten 1950er und frühen 1960er Jahre. Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) bietet am kommenden Sonntag (29.5.) um 11 und 14 Uhr Führungen zur Bewohnergeschichte des Hauses. Annette und Herbert Stöcker haben hier mit ihrer gemeinsamen Tochter und seiner Mutter gewohnt und gewirtschaftet. Die Führungen geben Einblicke in das Leben im Haus Stöcker zwischen Modernität und veralteten Strukturen.

Treffpunkt ist das Haus Stöcker im Siegerländer Weiler. Anmeldungen nimmt das Infobüro unter Tel. 05231-706 104 oder per E-Mail unter infobuero.detmold@lwl.org entgegen, die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Führungen finden jeweils um 11 und 14 Uhr am 26. Juni und 24. Juli statt.

Quelle: LWL, Pressemitteilung v. 24.5.2022

Siegen: Grabstätten am Gruftenweg auf dem Lindenbergfriedhof aufwändig restauriert

Letzter Feinschliff: Die ersten drei für die Stadtgeschichte wichtigen Grabstätten entlang des Gruftenwegs auf dem Lindenbergfriedhof sind restauriert. (Foto: Stadt Siegen)

Die Restaurierung der ersten drei für die Siegener Stadtgeschichte bedeutsamen Grabstätten entlang des Gruftenwegs auf dem Lindenbergfriedhof ist abgeschlossen.

Die schmiedeeisernen Geländer, Grabsteine, metallene Zierelemente und Inschriftentafeln wurden gereinigt und aufgearbeitet, so dass das Erscheinungsbild der Familiengruften erhalten blieb. Hier fanden die im Kaiserreich führenden Siegener Familien und Honoratioren ab 1889 ihre letzten repräsentativen Ruhestätten und demonstrierten über ihren Tod hinaus den Wohlstand und Selbstbewusstsein des damaligen Großbürgertums in Siegen.

Im Auftrag der städtischen Grünflächenabteilung wurden die regionalgeschichtlich bedeutsamen Grabstätten seit November 2020 aufwändig restauriert. Die Sanierungskosten betragen nach Fertigstellung aller Arbeiten rund 395.000 Euro, inklusive der Fördermittel aus dem Denkmalförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen über 146.250 Euro. Saniert wurden die Gruften eins bis drei (Gruft 1: Familie Meinhard/Knebel, Gruft: 2 Kreutz, Gruft 3: Dünninghaus). Weiterlesen

LWL-Altertumskommission: Burgen gehen online

Webangebot der Altertumskommission wird erweitert
Reblog vom Blog der LWL-Altertumskommission, 30.3.2022


“ …. Seit ein paar Wochen kommen nun unter der Überschrift „Burgen“ auch die einzelnen, erforschten und bereits in unserer Reihe „Frühe Burgen in Westfalen“ veröffentlichten Burgen, Ringwälle und Erdwerke Westfalens im identischen Schema hinzu. Damit greifen wir eines der Kernthemen der Altertumskommission wieder auf, das bereits seit der Gründung ganz oben auf der Agenda steht:
Die Veröffentlichung aller bekannten Burganlagen in einem „Atlas der vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen in Westfalen“.

Natürlich handelt es sich bei unserer Website nicht um einen „Atlas“ im eigentlichen Sinne, aber wir sind der Meinung, der Grundidee in diesem modernen Format dennoch bestens gerecht zu werden. Denn bereits jetzt können auf reich bebilderten und mit informativen und verständlichen Texten bestückten Unterseiten zu insgesamt 15 dieser Anlagen nähere Erkenntnisse gesammelt werden – und es werden in den nächsten Wochen noch viele weitere folgen. [Aus dem Kreisgebiet sind derzeit die Burg Aue bei Bad Berleburg sowie der Kindelsberg in Kreuztal vertreten] Weiterlesen

Siegener Beiträge 26 / 2021 erschienen

Das neue Jahrbuch der Geschichtswerkstatt Siegen ist erschienen. Der 26. Band für das Jahr 2021 kommt frisch aus der Druckerei und präsentiert auf knapp 200 Seiten wieder interessante Artikel zur regionalen Geschichte. Jens Friedhoff beschäftigt sich mit der Altenkirchener Stadtmauer und Christian Brachthäuser mit der Bau- und Kulturgeschichte des Siegener Ballhauses. Bernd D. Plaum ist mit mehreren Beiträgen im Jahrbuch vertreten. Zunächst widmet er sich der Impfkampagne um 1800 im Fürstentum Nassau-Siegen, zeichnet die Geschichte des Fickenhütter Gast- und Badehauses von Tilmann Jakob Jüngst nach, und ordnet die Selbstzeugnisse des Weidenauer Maschinenbauunternehmens Schleifenbaum & Steinmetz als Bausteine einer Unternehmensgeschichte ein. Eine zeitgenössische Beschreibung Siegens und des Siegerlandes im Großherzogtum Berg runden den Aufsatzteil ab. Wie üblich schließt sich daran der Rezessionsteil an.

Der Band kann ab sofort für Euro 15,00 bei der Geschichtswerkstatt (info@geschichtswerkstatt-siegen.de) oder etwas später in allen gut bestückten Buchhandlungen erworben werden.
Quelle: Geschichtswerkstatt Siegen, 4.4.22