Kein Buch mit sieben Siegeln –

aber ein Bestand mit 7000 Siegeln! Mitmachen bei der Untersuchung von 2.400 Siegeln erwünscht

Siegel der Stadt Berleburg, Quelle: Landesarchiv NRW Abt. Westfalen, W 251 (Siegelsammlung), Nr. 6236


Die Siegelsammlung des Landesarchivs NRW Abteilung Westfalen (Bestand W 251) hat trotz ihres nicht unbedeutenden Umfangs von annähernd 7000 Stück lange Jahrzehnte kaum Beachtung gefunden – finden können, weil nur rudimentäre Findmittel existierten, die überdies nur einen Bruchteil der vorhandenen Siegel erfassten.

Nach mehrjährigen Ordnungsarbeiten steht nun jedoch ein Findbuch online zur Verfügung, das sämtliche Siegel als Digitalisat präsentiert, die vorliegenden Erschießungsinformationen zusammenfasst und so etwa zwei Drittel der Siegel identifiziert (Archivsuche | Archive in Nordrhein Westfalen | (nrw.de)). Weiterlesen

Damit Geschichte nicht verloren geht

Pfarrei St. Barbara Dortmund-Dorstfeld war Gastgeber für den 6. Tag der Pfarrarchive im Erzbistum Paderborn

Die Pfarrei St. Barbara Dortmund-Dorstfeld war Gastgeber für den 6. Tag der Pfarrarchive im Erzbistum Paderborn.

35 ehrenamtliche Pfarrarchivpflegerinnen und -pfleger trafen sich im Mai zum 6. Tag der Pfarrarchive im Erzbistum Paderborn. Gastgeber war die Pfarrei St. Barbara Dortmund-Dorstfeld im Pastoralverbund Am Revierpark. Nils Kowalewski hatte die Tagung als ehrenamtlicher Archivpfleger vor Ort vorbereitet. Der fachliche Austausch und neue Entwicklungen im Archivwesen des Erzbistums standen im Mittelpunkt des Treffens.
Nils Kowalewski referierte zu den mittlerweile in Dorstfeld befindlichen Beständen der Dokumentationsstelle für Dortmunder Kirchengeschichte. Nachdem die Dokumentationsstelle aufgelöst wurde, haben große Teile des Archiv- und Sammlungsgutes ihre neue Heimat im früheren Pfarrhaus von St. Barbara gefunden. Weiteres Schriftgut ist ins Erzbistumsarchiv Paderborn übernommen worden.
Als Leiter des Erzbistumsarchivs warf Michael Streit einen Blick auf die Geschichte der Pfarrarchivpflege im Erzbistum Paderborn – als Beispiel diente das Pfarrarchiv seiner Heimatpfarrei St. Martinus Hörste. Die früheste Erwähnung eines bischöflichen Archivs in Paderborn datiere auf das Jahr 881, erklärte Streit: „Aus dem Pfarrarchiv Neuenheerse ist das älteste deutsche Bischofssiegel überliefert. Es zeigt Bischof Liuthard, der von 862 bis 887 Paderborner Bischof war.“ Archivladen, Archivkästen oder Schreibladen mit verschiedenen Schlüsseln, die von diversen Amtsträgern wie Pfarrern, Kirchenvorstehern, Provisoren oder Templierern verwahrt wurden, seien in einigen Pfarreien heute noch vorhanden. Das Hörster Exemplar stammt aus dem 16. Jahrhundert und befindet sich heute im Erzbischöflichen Diözesanmuseum. Weiterlesen

800-jähriges Stadtjubiläum gewürdigt – Siegen erhält offizielle Briefmarke

Über dieses „Geburtstagsgeschenk“ werden sich im kommenden Jahr viele Menschen in Siegen und weit darüber hinaus besonders freuen: Erstmals in ihrer Geschichte findet sich die Stadt auf einer offiziellen Briefmarke mit dem Aufdruck „Deutschland“ wieder.

„Ich freue mich sehr, dass es zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt Siegen im Jahr 2024 eine Sonderbriefmarke geben wird“, bringt es Bürgermeister Steffen Mues auf den Punkt. „Eine tolle Auszeichnung und ich danke dem Programmbeirat beim Bundesfinanzministerium sehr, dass er das Jubiläum der Stadt damit besonders herausgehoben würdigt.“ Weiterlesen

Musiktipp: Fritz Busch in Stockholm (1939 – 1951)

Franz Berwald, Sinfonie Nr. 1 g-Moll Sinfonie sérieuse, 4. Satz

CD
Franz Berwald, Sinfonie Nr. 1 g-Moll Sinfonie sérieuse, Aufgenommen in Stockholm, Konserthuset (Radioliveaufnahme), 2. Mai 1951
Erling
Lars-Erik Larsson
Richard Strauss, 4 letzte Lieder
Konsertförenings Orkester, gel. Fritz Busch
Aufgenommen in Stockholm, Konserthuset (Radioliveaufnahme), 2. Mai 1951

Ab heute hier erhältlich: https://www.pristineclassical.com/products/PASC689

Online: Urschrift des Grundgesetzes

openJur publizierte ein bislang unveröffentlichtes Digitalisat der Urschrift des Grundgesetzes. Die Dateien stammen aus einer im Frühjahr 2023 positiv beschiedenen Informationsfreiheitsanfrage bei der Verwaltung des Deutschen Bundestages. Die Bemühungen eine qualitativ bessere Fassung zu erhalten, blieben bislang leider ohne Erfolg. Die PDF-Fassung finden Sie hier. Die Bildversion ist um Leerseiten bereinigt.

s. a. Frank Böker, Das Original-Grundgesetz von 1949 ist erstmals digital zugänglich, 7.5.2023 auf netzpolitik.org

Bundesarchiv digitalisiert alle Dokumente zur 1848/49er Revolution

Hollmann: „Freiheit und Mitbestimmung müssen immer wieder erkämpft werden“

Erste Seite einer mehrseitigen Eingabe aus dem Bestand „Deutsche Verfassunggebende Reichsversammlung“ (BArch, DB 51/330 fol 24) von Fr. Schmidt aus Siegen im Juli 1848.


Anlässlich der 175. Jahrestage der Revolution von 1848/49 wird das Bundesarchiv alle seine Unterlagen aus diesem Zusammenhang online stellen. Das sind rund eine halbe Million Seiten. Knapp die Hälfte ist schon jetzt per Rechercheanwendung invenio verfügbar, die übrigen Dokumente sollen noch in diesem Jahr hinzukommen. Zu den Dokumenten gehören Sitzungsprotokolle der Deutschen Nationalversammlung und ihrer Ausschüsse (Bestand DB 51) ebenso wie Akten der Reichsministerien (DB 53 und weitere). Weiterlesen

Kunst im Treppenhaus: Plakativ


Sie informieren, mobilisieren, werben und provozieren: akkurat gerahmt oder anarchisch auf alles geklebt, was mehr oder weniger still hält‚‘verzieren‘ Plakate weltweit Mauern und Litfaßsäulen, Fenster und Schilder. Seit Jahrhunderten gehören ihre oft emotionalen Aussagen zum internationalen Stadt- und Landschaftsbild und sind längst Kulturgut der Aufmerksamkeitsökonomie. Ihr pointierter Blick auf die Zeitgeschichte macht sie darüber hinaus auch als visuelles Sammlungsgut für Archive interessant, da ihre graphische Gestaltung so manch schriftliche Überlieferung von Weltruhm treffend ergänzt oder regionale Geschichte erleb- und nachvollziehbar macht.
Unter Federführung des Kreisarchivs greift das Kultur!Büro. des Kreises Siegen-Wittgenstein nun in Zusammenarbeit mit den Archiven der Städte Kreuztal und Siegen und der Ausstellungsreihe „Kunst im Treppenhaus“ ihre besonderen zeitgeschichtlichen Aspekte im Siegener Kulturhaus Lÿz auf und präsentiert Exponate vor allem mit regionalhistorischem Bezug. So zeigt ein Plakat des Siegener Stadtarchivs das Innere des schon fast vergessenen ehemaligen Stadtbades am Kaisergarten und informiert augenzwinkernd über Öffnungszeiten und Ausstattung des Schwimmbades. Ein weiteres lädt 1949 zu einem Goethe-Vortrag ein und regt damit heute Forschungen zur Kulturarbeit an. Manchmal dokumentieren Plakate aber auch Weltgeschichte: Von der Siegener Schacholympiade 1970 – anstelle des Austragungsortes Budapest – bis hin zum ältesten Plakat aus den Beständen des Siegener Stadtarchivs, das die Kapitulation Frankreichs am Ende des deutsch-französischen Krieges 1871 bezeugt. Doch auch Subkultur(en) oder neue soziale Bewegungen haben sich oft plakativer Mittel bedient, um ihre Anliegen bekannter zu machen, sodass eine große Plakatwand von der Geschichte der regionalen Rockmusik kündet oder ein weiteres Exponat die Siegener Hausbesetzerszene bildlich zu Wort kommt lässt.

Die Ausstellung „Plakativ“ ist vom 1. Mai bis 1. September jeweils von Montag bis Freitag zu den Geschäfts- und Öffnungszeiten des Siegener Kulturhauses Lÿz kostenlos zugänglich. Weitere Infos: www.lyz.de

„Der Hauberg“: Filmabend im Museum Wilnsadorf

Das Museum Wilnsdorf holt den historischen Film „Der Hauberg“ aus dem Archiv (Foto: Filmausschnitt)

Zu Ehren des kürzlich verstorbenen Wahlbacher Filmemachers Gerhard Schäfer und als besonderes Highlight im „Museumsgeburtstagsjahr“ zeigt das Museum Wilnsdorf am Sonntag, 21. Mai, den in den frühen 1970er Jahren entstandenen Farbfilm „Der Hauberg„.
Der Film wurde mit zahlreichen Statisten im südlichen Siegerland gedreht und hält alle Stationen der traditionsreichen Haubergswirtschaft in einem einzigartigen Filmdokument fest.

Vorab anmelden

Da das Museum nur über die begrenzte Anzahl von 75 Sitzplätzen verfügt, wird der Film am gleichen Abend zweimal gezeigt werden, ab 18.00 Uhr und ab 19.30 Uhr. Alle Interessenten werden gebeten, sich telefonisch unter 02739 802-211 oder persönlich während der Öffnungszeiten des Museums (Mi-So, jeweils 14 bis 18 Uhr) anzumelden. Der Eintritt ist frei.

Bei mehr als 150 Anmeldungen wird es im Herbst noch einmal eine Vorführung des Filmes geben.
Quelle: Gemeinde Wilnsdorf, Aktuele Nachrichten, 8.5.2023

Vor 34 Jahren: Vater der Berliner Schnellstraßen gestorben

Erwin Klotz – geb. 20. Juli 19061 in Erndtebrück – 7. Mai 1989 in Berlin2 – gehörte zur Vorschlagliste der 20 besten Persönlichkeiten aus dem Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein. Neue Aktenfunde fordern eine weitere Beschäftigung mit Klotz geradezu heraus. Die bisher bekannten Informationen wurden hier zusammengestellt:

Eltern: Richard Klotz aus Littfeld, Bahnhofvorsteher in Erndtebrück, Justine Völkel aus Erndtebrück3
Ehe: Hilde Gödicke aus Berlin, 3 Kinder4
Lehre als Zimmermann5 und Brunnenbauer6
Ingenieur für Tiefbau und Baumeisterprüfung7
seit 19298 nach Tätigkeit als Tiefbauingenieur bei privaten Baufirmen in der Haupttiefbauverwaltung Berlin9
– 11. März 1937 „Erndtebrücker Weg“ in Berlin-Tegel benannt10
seit 1946 Leiter der Abteilung Tiefbau im Bezirksamt Wilmersdorf, später Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen11
– Anfang der 50er Jahre Verantwortung für die Aufschüttung des „Grunewaldberges“ (heute: Teufelsberg, 115m hoch) auf dem Gelände des Rohbaues der Wehrtechnischen Fakultät auf Trümmerschutt (bis 1955 5 Mio. m³ Schutt), bepflanzt mit 180.000 Bäumen12
dort seit 1955 die Leitung der Abteilung „Schnellstraßenbau“ übertragen und mit dem Bau eines innerstädtischen Ringes (190 km Gesamtlänge, davon 40 km Schnellstraßen, 60 km Tangenten, 90 km Ausfallstraßen; geschätzte Baukosten 34 Mio. DM, bis 1964 200 Mio DM ausgegeben) beauftragt13
1957 – 1960 Gruppenleiter Schnellstraßenbau14
– 1959 (10. April) Verurteilung zu vier Wochen Gefängnis durch das Berliner Landgericht wegen schwerer passiver Bestechung und (27. Okt.) Bestätigung des Urteils durch den 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofes.15
1961 – 1966 Unterabteilungsleiter Straßenbau-Ausführung16
1967 – 1969 Unterabteilungsleiter Straßenwesen17
„Wie bist du denn damals mit dem Bürgermeister Willy Brandt zurechtgekommen?“ fragte [Karl] Hackler seinen Onkel als dieser einmal zu Besuch in der Heimat weilte. Pfiffig war seine Antwort: „Ich hatte eine Verfügungsgewalt über 500.000 Mark, alle Baumaßnahmenwerden so ausgeschrieben, daß sie diese Summe nicht überschreiten, so brauchte ich den Senat nicht zu fragen.“18
1969 – 1971 nach Ruhestand 2 weitere Jahre auf Werksvertragsbasis weiterbeschäftigt wegen seiner erfolgreichen Verhandlungen mit der Deutschen Reichsbahn (DDR) zwecks Erwerb von deren Betriebsflächen für den Straßenbau19

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