Die „Siegener Zeitung“ konnten wir bereits im Herbst des letzten Jahres zur Benutzung freischalten. Damals fehlten aber noch einige Jahrgänge der 30er Jahre sowie Nachkriegsausgaben. Dank der vorzüglichen Zusammenarbeit zwischen dem Stadtarchiv Siegen und der ULB Münster konnten die fehlenden Jahrgänge jetzt ergänzt werden. Jetzt liegen auch für die ausgehende Weimarer Republik und die NS-Zeit alle Jahrgänge vor. Zusätzlich digitalisiert worden sind auch mehrere Nachkriegsblätter, die ab 1945 mit Genehmigung der Britischen Militärregierung erschienen: Weiterlesen
Archiv der Kategorie: Archive
Projektmittel für das Bundesarchiv beschlossen
Der Bundestag hat am 2. Februar 2024 dank Initiative des Haushaltsausschusses auch für das Bundesarchiv Zusatzmittel für drei wichtige Projekte beschlossen:
– Digitalisierung von Beständen zum Nationalsozialismus (bis zu 3 Mio. Euro)
Damit trägt das Bundesarchiv zur Aufklärung über die finsteren Jahre der deutschen Geschichte bei und erleichtert den Aktenzugang. Ein Schwerpunkt: Akten militärischer Herkunft.
– Stärkung der Bildungs- und Vermittlungsarbeit in Zusammenhang mit § 2 Absatz 2 Stasi-Unterlagen-Gesetz (bis zu 200.000 Euro)
Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen – das ist das Ziel des Stasi-Archivs
– Digitales Archiv zum Rechtsterrorismus (bis zu 1.800.000 Euro)
Ziel des Projekts: Quellen aus unterschiedlichen Archiven verknüpfen und so zur Aufarbeitung des Themas „Rechte Gewalt“ in Deutschland beitragen.
Quelle: Bundesarchiv via X
s.a. https://www.siwiarchiv.de/stellungnahme-des-vda-zum-koalitionsvertrag-der-bundesregierung/
Findbuch „Kirchengemeinde (Kreuztal-)Krombach“ online
Das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen hat Ende 2021 das Findbuch zu den Archivalien der Krombacher Kirchengemeinde online gestellt. 746 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1580 bis 2020 erstrecken, können nun durchsucht werden. Sämtliche Bereiche des Gemeindelebens und der Gemeindeverwaltung sind im Archiv umfänglich dokumentiert. Dabei fällt besonders die umfangreiche Überlieferung zur kirchlichen Vereinstätigkeit ins Auge.
Link zum Findbuch
Quelle: Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Archivmitteilungen 2022/1
Online: Leitfaden zur Schadenskartierung in Archiven
Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns (Hrsg): Schäden an Archiv- und Bibliotheksgut erkennen und klassifizieren. Schadenskartierung anhand von Beispielen der Staatlichen Archive Bayerns. München 2023.
Link zur PDF
Vortrag: „Provinz im Aufbruch. Siegens vergessene Kulturgeschichte „
Bis vor wenigen Jahren haftete an der Stadt Siegen das Ettikett der kulturellen Provinz – trotz der Eröffnung des Museum für Gegenwartskunst (2001) und des Apollo-Theater (2007). Der 1996 im Magazin der Süddeutschen Zeitung erschienene Beitrag „Was ist schlimmer als verlieren? Siegen“ hallte in der bundesdeutschen Öffentlichkeit immer noch nach. Das zum Stereotyp geronnene Etikett war das Produkt eines intellektuellen Diskurses, das sich gegen alle Widersprüche über mehr als vier Jahrzehnte hartnäckig halten konnte.
Der Vortrag des Historikers Dieter Pfau führt zurück in die Siegener Kulturgeschichte der ersten Nachkriegsjahrzehnte. In den 1950er und 1960er Jahren gehörte die Stadt Siegen zu den kulturellen Hotspots der frühen Bundesrepublik. Eine kleine, in Teilen avantgardistische Kulturszene machte mit den Siegener Schlossspielen, den „Gesprächen über der Treppe“ in der Buchhandlung Nohl und den Decollagen Reinhold Köhlers bundesweit von sich reden. Der kultursoziologisch bedenkenswerte, an die Max-Weber-These angelehnte Essay über „Gottes eigenes Geld“ des Journalisten Heinrich Vormweg stand am Anfang des Diskurses, der in das Vorurteil der „kulturellen Provinz“ mündete und eine beträchtliche Wirkung entfaltete.
Wandertalk #4
Der Historiker Dieter Pfau wird Siegens Kulturgeschichte seit den 50er Jahren reflekteren und das Vorurteil der kulturellen Provinz unter die Lupe nehmen.
Wann und wo? 18 Uhr, Spandauerstr. 40, Siegen
Quelle: Wanderspace, Veranstaltungankündigungen
s.a. https://www.siwiarchiv.de/vortrag-provinz-im-aufbruch-siegens-vergessene-kulturgeschichte/
CfP: ArchivCamp auf der Konferenz Offene Archive vom 17. bis 19. Juni 2024 in Münster
Unter dem Motto “K(ann) I(ch)? Künstliche Intelligenz, Innovationen und Offenheit im Archiv” wird vom 17. bis 19. Juni 2024 die Konferenz Offene Archive im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster stattfinden.
Neben diesem Schwerpunkt sind aber natürlich auch andere Themen aus der Archivwelt willkommen.
Ihr habt deshalb die Möglichkeit, die Konferenz selbst mitzugestalten. Es wird neben Keynotes, Workshops und einer Fachmesse am 18. Juni wieder das ArchivCamp geben, für das jede:r bis kurz vor Veranstaltungsbeginn spontane Session-Vorschläge einreichen kann.
Hier könnt ihr eure Vorschläge einreichen.
Hier ist der genaue Ablauf des ArchivCamps beschrieben.
Wir freuen uns auf euch!
Wilhelm Stiebeling – Siegener Synagogenbrand eine „Schweinerei“
Wilhelm Karl Stiebelings Ausruf während des Synagogenbrandes im November 1938 ist seit 1968 in der regionalen Literatur überliefert. Informationen zum Mediziner wurden bisher noch nicht zusammengestellt. Sowohl Funde in der lokalen Presse als auch die Überlieferung seiner universitären Stationen laden einer intensiveren Beschäftigung mit Dr- Wi
geb. 2.2.1877 in Siegen, 8.5.1952 in Siegen, ev.
Vater: Dr. Karl Stiebeling, Lehrer am Siegener Realgymnasium
Ostern 1896 Abitur am Siegener Realgymnasium (Ziel: Medizinstudium)
Studium: 1896 – 1898 Marburg (3), 1898-1899 Tübingen (1), Marburg (1), 1899ff Leipzig (8)
Approbation April 1905
Februar 1906 Dissertation „Zur Kenntnis der in der ersten Hälfte des Jahres 1905 in die Leipziger medizinische Klinik unter der Diagnose „Meningitis epidemica“ eingelieferten Erkrankungen“ als Mdizinalpraktiknat an der Univeristätsklinik Leipzig
nach dem Studium anderthalb Jahr am Siegener Stadtkrankenhaus
1908 Heirat mit Johanna Georgine Martha Hasemann aus Straßburg
April 1908 eigene Praxis (zunächst auf der Koblenzer Str, säter am Obergraben)
1909 und 1910 Geburt seiner beiden Töchter
Februar 1913 Duell gerät Stiebeling in die überregionalen Schlagzeilen. Sowohl Stiebeling als auch sein Gegener legen allerdings eidesstaatliche Erklärungen vor, nicht an einem Duell beteilgt gewesen zu sein.
Artikel in der Siegener Nationalzeitung vom 8.12.1934 legt die Vermutung nahe dass Stiebeling der NSDAP-Ortsgrupe Siegen Altstadt angehörte
10.11.1938 Stiebeling als Nachbar der Synagoge ruft laut aus: „Was macht ihr denn da für eine Schweinerei?“
1947 Gutachter im Prozess gegen nationalsozilistische Gewaltverbrechen in Siegen (Dokumentaion der Taten des sogen. Rollkommandos Odendahl an Willi Henrich
8.5.1952 stirbt Stiebeling an den Folgen eines Schlaganfalls
Literatur: Weiterlesen
Online: „ARCHIV. theorie & praxis“, Heft 3-2023
Die Fachbeiträge beschäftigen sich mit dem Thema Archive und Klimaschutz.
Dazu kommen wie gewohnt Beiträge aus Archivtheorie und Praxis, Literaturberichte und Aktuelles aus dem Verband und seinen Gliederungen.
Tagungsband „Aufarbeitung, Akten, Archive – zum Umgang mit sensiblen Dokumenten“ online
„In dieser Publikation beschäftigen sich Expert*innen aus Archiv- und Rechtswissenschaft, Forschung und Politik mit der Bedeutung von Akten und Archiven für die Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs sowie dem Umgang mit sensiblen Dokumenten.
Wie wichtig für Betroffene bei ihrer Aufarbeitung der Zugang zur eigenen Akte ist und wie dieser erleichtert werden kann, wird ebenso behandelt wie ein Recht auf die eigene Akte und die Frage, ob es ein Grundrecht auf Aufarbeitung gibt. Es werden zudem die Herausforderungen auf dem Weg einer Akte zur dauerhaften Aufbewahrung in einem Archiv beschrieben. Ergänzend dazu eröffnet der Band einen Blick auf kirchliche Archive als Orte der Vertuschung von sexualisierter Gewalt.
Drei Beiträge beziehen sich auf internationale Aufarbeitungsprojekte. Sie bewerten die Rolle von Archiven für das Schweizer Gesetz zur Aufarbeitung fürsorgerischer Zwangsmaßnamen und Fremdplatzierungen und berichten über die Arbeit mit einem digitalen Archiv, in dem 1,5 Millionen Seiten Archivmaterial zu sexuellem Missbrauch in Diözesen der USA aufbewahrt werden.“
Link zur Publikation (PDF)
Quelle: Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, Mediathek – dort findet sich auch die Videodokumentation der Tagung
Heute vor 105 Jahren: Wahlen zur Nationalversammlung
„Die Wahlen zur Nationalversammlung waren die ersten allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlen auf Reichsebene. Sie wurden von wichtigen Änderungen im Wahlrecht geprägt: erstmals durften Frauen wählen! Neben der Einführung des Frauenwahlrechts wurde durch das Reichswahlgesetz vom 30. November 1918 die Herabsetzung des Wahlalters von 25 auf 20 Jahre und die Einführung des Verhältniswahlrechts festgelegt.
Die Aufgaben der zukünftigen Nationalversammlung sollten unter anderem sein, der neuen Republik eine Verfassung zu geben, mit der Wahl des Reichspräsidenten eine neue Regierung einzusetzen und die Funktionen einer Legislative wahrzunehmen. Zur Wahl stellten sich die Parteien SPD, USPD, Zentrumspartei, DDP, DVP und DNVP, neben einzelnen Regionalparteien und sonstigen kleineren Parteien. Die neu gegründete KPD boykottierte die Wahlen.
Die Wahlbeteiligung war mit 83% sehr hoch. Die SPD wurde stärkste Partei mit 37,9% der Stimmen, verfehlte jedoch die erhoffte absolute Mehrheit.
Einen attraktiven Zugang zu vielen weiteren Quellen, Informationen und interaktiven Angeboten zum Thema Revolution und Weimarer Republik finden Sie in unserem Themenportal.“
Wahlen zur Nationalversammlung – Wie hätten Sie gewählt?