„Der Name Simon Grünewald ist mir an verschiedenen Stellen schon früher begegnet. Die Motivation, mich mit Grünewald intensiver zu befassen, rührt zu einem großen Teil her aus Berichten von Frau Mühlenbein, früher Siegen, jetzt Netphen. Frau Christel Mühlenbein erzählte mir ab dem Frühjahr 2010 mehrfach über Grünewald, den sie als Kind kennen lernte. Ihre Eltern waren mit Grünewalds befreundet. Besonders bewegte mich damals die Aussage, dass Herr Grünewald seinem Bekannten Hubert Mühlenbein eines Tages sagte: „Sagen Sie ihren Kindern, sie sollen mich auf der Straße nicht mehr grüßen. Sie könnten sonst Schwierigkeiten bekommen“. Zunächst stelle ich in der Broschüre das zusammenzustellen, was sich über die Herkunft von Simon Grünewald (* 2. Mai 1870) und seiner Frau Johanna, geb. Meyer, aus dem ostwestfälischen Raum finden ließ. Das folgende Kapitel widmet sich der Ausbildung und der beruflichen Tätigkeit Grünewalds als Lehrer an der jüdischen Schule und ab 1915 an der evangelischen Stadtschule in Siegen. Dem Wirken als Prediger und Kantor der jüdischen Gemeinde Siegen ist das Kapitel 4 gewidmet. Neben seinen beruflichen Aufgaben verfasste Grünewald zwei längere Aufsätze über das Schulwesen in Siegen. Er schrieb Artikel für die Zeitung und Gedichte. Da leider fast keine persönlichen Notizen erhalten sind, geben diese Quellen Hinweise zu Grünewalds Einstellungen zur politischen Lage im engeren Siegener Umfeld und in Deutschland. Im Kapitel „Die Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus“ beschreibe ich das politische Engagement Grünewalds im „Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“. In diesem C.V. schlossen sich ab 1920 eher liberal gesinnte „Bildungsbürger“ zusammen, die sich als Deutsche fühlten und im Gegensatz zu den Zionisten nicht nach Palästina auswandern wollten. Die Veranstaltung zur Gründung der südwestfälischen Ortsvereine wurde im Februar 1920 in Plettenberg von Grünewald eröffnet und er wurde zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Im Siegener Ortsverein war Grünewald lange Vorsitzender. Die Lage der Familie wurde mit zunehmendem Antisemitismus gerade auch in Siegen in den Dreißiger Jahre immer schwieriger. In diese Zeit fiel die Auswanderung der Familien der Tochter und der des Sohnes in die USA. Die Auswanderung Grünewalds und seiner Frau Johanna in die USA beschreibe ich in einem eigenen Kapitel. Dort in New York starb Simon Grünewald nach nur einem halben Jahr am 4. Dezember 1939. Das vorletzte Kapitel widmet sich dem Schicksal der Familien der Kinder Grünewalds und der Enkelin Barbara Goldman. Barbara Goldman suchte zuletzt 1998 zusammen mit ihrem Vater die Spuren ihres Großvaters in Siegen. Als Schlusswort zitiere ich einen Text, in dem der in Siegen noch bekannte Hugo Herrmann das Leben seines Lehrers Simon Grünewald beschrieb. Hartmut Prange“
Quelle: Pressemitteilung der christlich-jüdischen Gesellschaft Siegerland e. V.
Die Broschüre ist ab sofort im Buchhandel oder im Büro der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ( in den Osterferien bis zum 12. 4. geschlossen) zum Preis von 5,– € erhältlich.
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Ulrich F. Opfermann rezensiert die Publikation im Blog der Siegener Geschichtswerkstatt.
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