Siegener Forum: Schwanger oder nicht?

Das aktive Eingreifen des Herzogtums Westfalen zur Bestätigung der vermuteten Schwangerschaft der Fürstin Leopoldine von Nassau-Siegen im Jahr 1735

Nordostansicht auf das Obere Schloss im Jahr 1913. Stadtarchiv Siegen, Bestand 702, Fo 266.

In der kommenden Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ am 5. Dezember 2019 um 18.30 Uhr im Stadtarchiv Siegen wird sich die Bochumer Historikerin Christina Schröder M.A. mit einem handfesten Skandal beschäftigen, der sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Oberen Schloss zutrug und die Justiz des Heiligen Römischen Reiches beschäftigte. Die Rede ist von der fingierten Schwangerschaft der verwitweten Fürstin Leopoldine Ernestine zu Nassau-Siegen, die wenige Wochen nach dem Tod ihres Mannes Franz Hugo Fürst zu Nassau-Siegen im März 1735 behauptete, schwanger zu sein und daraufhin den Wiener Reichshofrat wissen ließ, dass die Erbfolge im katholischen Teil von Nassau-Siegen gesichert sei. Da die Ehe der beiden katholischen Hochadligen bislang kinderlos geblieben war, drohte ihr Landesteil nach dem Tod Leopoldines an die reformierte Linie des Fürstentums Nassau-Siegen zu fallen, während er durch die Geburt eines männlichen Nachkommens in katholischem Besitz geblieben wäre. Der delikate Fall erregte großes Aufsehen. Ende Oktober 1735 besetzte sogar ein Militärkontingent das Obere Schloss, um das Umfeld Leopoldines kontrollieren zu können. Ein besonderer Fokus des Vortrags an diesem Abend soll auf die Beziehungen zwischen dem katholischen Fürstentum Nassau-Siegen und dem Herzogtum Westfalen gelegt werden. Das im Norden an Nassau-Siegen grenzende, hauptsächlich katholische Westfalen hoffte nämlich auf eine Bestätigung des Schwangerschaftsverdachts und unterstützte aktiv und auf vielfältige Weise die Interessen der katholischen Dynastie.

Christina Schröder M.A. (geboren 1991) absolvierte von 2013 bis 2016 ihr Masterstudium der Geschichtswissenschaft und der Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Seit April 2017 betätigt sie sich als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit & Geschlechtergeschichte und arbeitet als Promotionsstudentin der RUB Research School an ihrem Dissertationsprojekt „Der weibliche Körper als Objekt politisch-dynastischer Verhandlungen – Perspektiven auf angebliche und tatsächliche Schwangerschaften hochadeliger Witwen im 17. und 18. Jahrhundert“. Weiterlesen

Vortrag: Herbert Bäumer: „Der 16. Dezember 1944 – Bomben auf Siegen“

Vortragsreihe „Siegener Forum – Vorträge und Diskussionen nicht nur zur regionalen Geschichte“ am 21. November 2019

Am 16. Dezember 2019 jährt sich zum 75. Mal der Tag, an dem die Stadt Siegen am Ende des Zweiten Weltkriegs in nur wenigen Minuten zu mehr als 80 Prozent zerstört wurde. Die Ereignisse bilden heute den Kernpunkt des städtischen Gedenkens an die Opfer von Krieg und Gewalt. Aus diesem Anlass wird Herbert Bäumer am Donnerstag, den 21. November 2019, um 18.30 Uhr in der neuen Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ im KrönchenCenter (Vortragsraum) wesentliche Hintergründe des alliierten Luftangriffs, die Bedeutung von Hörfunk und Luftaufklärung für die Zivilbevölkerung, Details über den Ablauf des Bombardements sowie die Folgen für die Stadt Siegen und ihre Bewohnerinnen und Bewohner beleuchten.

Herbert Bäumer (geboren 1940) ist Autor des 2001 veröffentlichten Buches „Von der Wehrmacht zur belgischen Garnison“ über den Militärstandort Siegen. Er ist darüber hinaus Inhaber des Ehrenkreuzes der Bundeswehr in Gold sowie der Rettungsmedaille des Landes Niedersachsen. Für seinen Vortrag hat er umfangreiche Schriftquellen und Bildmaterialien ausgewertet.

Die Vortragsreihe „Siegener Forum“ ist eine Kooperation von Volkshochschule und Stadtarchiv Siegen, Geschichtswerkstatt Siegen e.V., Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V. und Aktivem Museum Südwestfalen e.V.

Der Vortrag findet statt am Donnerstag, den 21. November 2019, um 18.30 Uhr im Vortragsraum des KrönchenCenters, Markt 25, 57072 Siegen. Der Eintrittspreis beträgt 3,00 Euro.

„In den cristhelligen dagen“

Frohe Weihnachten! Die historische Postkarte aus dem Jahr 1913 verdeutlicht die Bescheidenheit und Beschaulichkeit früherer Tage.

Stadtarchiv Siegen erinnert an historisches Advents- und Weihnachtsbrauchtum im Siegerland

In seinem ‚Klick in die Vergangenheit‘ widmet sich das Stadtarchiv Siegen regelmäßig unterschiedlichen Episoden der städtischen Geschichte. Besondere Anlässe, historische Ereignisse, bislang unbekannte Aspekte oder bemerkenswerte Archivalien in den Beständen sollen dadurch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die neue Ausgabe dokumentiert ausgewählte Bestandteile des historischen Advents- und Weihnachtsbrauchtums unserer Region vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.

Wenn in Siegen alljährlich ab Mitte November der Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln zahlreiche Menschen in die Innenstadt zwischen Winterzauber und Weihnachtsmarkt lockt, ist die Adventszeit eingeläutet. Kritische Stimmen bemängeln, dass von der ursprünglichen Bedeutung des Advents (lat. adventus = Ankunft) im Sinne einer andachtsvollen Vorbereitungszeit auf die Geburt Christi nicht mehr viel übrig geblieben zu sein scheint. In ihren Augen mündet die Profanierung, das heißt die Entweihung des eigentlichen Anlasses, vielfach in Kitsch und Konsum. Dabei gehen die Adventsfeierlichkeiten bereits auf das sechste nachchristliche Jahrhundert zurück und stellten früher eine Zeit der Enthaltsamkeit oder der Buße dar. „Auch Stadt und Kreis Siegen können auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken“, wie Christian Brachthäuser vom Stadtarchiv Siegen erklärt. Quellen in den Archivbeständen erwähnen beispielsweise Nikolausumzüge im späten Mittelalter. Weiterlesen

Richtfest für Schutzbau an der Fundstätte Gerhardsseifen

Zum Richtfest am neuen Schutz- und Präsentationsbau an der Fundstätte „Gerhardsseifen“ trafen sich gestern Unterstützer, Förderer und Sponsoren des Projekts. (Foto: Stadt Siegen)


Die Arbeiten am Schutz- und Präsentationsbau für die keltenzeitliche Fundstätte Gerhardsseifen in Niederschelden kommen sehr gut voran. Nach nur vier Monaten Bauzeit wurde gestern an der Ausgrabungsstätte Richtfest begangen.
Im Dreiborntal in Niederschelden begrüßte Arne Fries, Kulturdezernent der Stadt Siegen, in Vertretung für Bürgermeister Steffen Mues bei einem Pressetermin zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Politik und der Heimatvereine sowie Sponsoren und Unterstützer des Projekts.
Auch Landrat Andreas Müller, Landrat Peter Enders aus dem Nachbarkreis Altenkirchen und Bürgermeister Maik Köhler (Verbandsgemeinde Kirchen) überbrachten Grüße an die Gäste. Vom Vorstand der NRW-Stiftung, die die Bewahrung der Fundstätte aus der Keltenzeit mit 150.000 Euro gefördert hat, war der frühere Staatssekretär Karl-Peter Brendel vor Ort. Weiterlesen

Fürstengruft im Unteren Schloss wird zum „musealen Ort“

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW überlässt der Stadt Siegen die Fürstengruft im Unteren Schloss für öffentliche und touristische Zwecke.

v. l.n.r.: Astrid Schneider, Leiterin der städtischen Kulturabteilung, Stadtrat Arne Fries, Kulturdezernent der Stadt Siegen, Helmut Heitkamp, Niederlassungsleiter des BLB NRW Dortmund und Markus Walk, Objektmanager des BLB NRW Dortmund, Foto: Jörg Fallmeier, BLB

Am Mittwoch, 9. Oktober 2019, unterzeichneten Stadtrat Arne Fries, Kulturdezernent der Stadt Siegen, und Helmut Heitkamp, Leiter der zuständigen Dortmunder Niederlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB NRW), einen entsprechenden Nutzungsvertrag.

Helmut Heitkamp freut sich: „Sehr gerne unterstützen wir als Eigentümer der Fürstengruft das Ziel, die Ruhestätte als Teil der Stadtgeschichte für die Bürgerinnen und Bürger zugänglicher und die Grabstätte zu einem musealen Ort zu machen.“

Mit der Vertragsunterzeichnung wurden die notwendigen vertraglichen Regelungen zwischen der Stadt Siegen und dem BLB NRW getroffen, um zunächst mit der Sanierung des Denkmals beginnen zu können – Voraussetzung für die künftige museale Nutzung.

Die Grabstätte von Fürst Johann Moritz (1604 – 1697), einer herausragenden Persönlichkeit der nassauischen Dynastie, ist Teil des Unteren Schlosses, das sich im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen befindet. Nach der Unterschrift bedankte sich Stadtrat Arne Fries für die Aufgeschlossenheit und die gute Kooperation mit dem BLB NRW im Vorfeld: „Wir wissen das Vertrauen sehr zu schätzen, uns als Stadt Siegen dieses kulturhistorische Denkmal zur Nutzung zu überlassen.“

Sanierung beginnt im Frühjahr 2020
Mit der Sanierung der Gruft soll im Frühjahr 2020 begonnen werden, die Kosten werden mit rund 150.000 Euro kalkuliert. Der BLB hat sich bereit erklärt, einen Anteil zu übernehmen. Die Priorität liegt auf der Sanierung von Wand- und Gewölbeflächen. Weiterlesen

Villa am Nordhang des Häuslings ist Denkmal des Monats

Sie wurde in den Jahren 1908 bis 1909 für den Unternehmer Heinrich Gontermann erbaut – die Villa „Fürst-Bülow-Straße 22“ ist als Denkmal des Monats Oktober im Kalender 2019 der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne ausgewählt worden.

Villa „Fürst-Bülow-Straße 22“ – hier vom Siegberg aus gesehen – ist Denkmal des Monats Oktober im Kalender 2019 der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne. © 2018 by Jörg Hempel; www.joerg-hempel-com

Mit ihrer ruhigen und exponierten Hanglage am Häusling und dem damit verbundenen herrschaftlichen Blick auf die Altstadt Siegens verdeutlicht die nach Plänen des Architekten Georg Metzendorf errichtete Fabrikantenvilla die Lebensverhältnisse und das Selbstverständnis der Industriellen um 1900. Durch die Trennung von der engen Baustruktur innerhalb der Stadt dokumentiert das Bauwerk daher auch ein Stück Stadtentwicklungsgeschichte.

Schlichte Gestaltung der Reformarchitektur
Die klare und schlichte architektonische Formensprache der Fabrikantenvilla weist auf die Reformarchitektur hin und bezeugt so die Abwendung von der Verspieltheit des romantischen Historismus: Äußerlich zeichnet sich die zweigeschossige Villa durch ein massives Sockelgeschoss aus behauenem Sandstein, weiß verputzte Außenwände und ein schiefergedecktes Mansardendach aus.
Ein halbrunder Vorbau, in dem sich der Haupteingang befindet, ist rückwärtig zum Hang gelegen. Auf Höhe des ersten Geschosses wird dieser Vorbau durch einen Altan abgeschlossen. Pilaster mit ionisierenden Kapitellen fassen die Ecken des Haupthauses ein. Weiterlesen

Stadtarchiv Siegen im neuen Gewand

Seit einigen Monaten informiert das Stadtarchiv Siegen über sich und seine Angebote mit einem neu gestalteten Flyer: Flyer-Stadtarchiv. Nun präsentiert sich auch der Webauftritt in neuem Gewand. Seit dem 26. September 2019 ist ein Relaunch der Webseite des Stadtarchivs Siegen offiziell abgeschlossen. Das betrifft insbesondere die Inhalte, die aktualisiert und neu hinzugefügt wurden.
Die Meldungen mit aktuellen Mitteilungen und Veranstaltungsankündigungen sind nunmehr unmittelbar auf der Startseite zu finden. Einen ersten Eindruck von den Archivbeständen vermittelt im gleichnamigen Reiter die neue Tektonik inklusive Beständeübersicht. Die Beständeübersicht wird perspektivisch fortgeschrieben und steht immer in der aktuellen Fassung auf der Webseite des Stadtarchivs zur Einsicht bereit und Recherche.
Als neue Inhalte finden sich weiterhin Hinweise zur Archivbenutzung, um Nutzerinnen und Nutzern  eine erste Orientierung für die Arbeit im Stadtarchiv und deren Ablauf zu geben. Dies betrifft sowohl das zielgerichtete Stellen von Anfragen als auch die Benutzung von Archivgut vor Ort im Lesesaal. Weiterlesen

Vortrag: „Wiederaufbau in Siegen – Liebe auf den 2. Blick“

2.10.2019, 19:00 , Markt 25, 57072 Siegen, KrönchenCenter, Vortragsraum
Michael Stojan

»Siegen ist der Stolz des Landes, die heilige Stadt der Berge des westfälischen Südens. Von dem Wege nach der Halde der Johannishütte ist die Stadt ein herrlich aufgebautes Jerusalem. Im Mittelalter, als ihre dichtgeschlossene, blendend weiße Häusermasse noch von einem Mauergürtel zusammengehalten war, muss sie ungemein prächtig ausgesehen haben. Doch auch heut ist’s ein Anblick, wohl wert hellsten Zujubelns. Im nahen und weiteren Kreis ein wundersamer Bergekranz, der den Blick in die Welt einengt und auf das Städtewunder zu seinen Füßen zwingt.« (Mielert, Fritz, 1920: Das schöne Westfalen. Dortmund)
Dieses historische Siegen ist im Bombenhagel und dem Feuersturm des 16. Dezember 1944 untergegangen. Bis heute trauern viele Siegener diesem Erscheinungsbild der Vorkriegszeit nach. Dabei übersehen sie leider, dass die Leistung des Wiederaufbaus der zerstörten Stadt im Vergleich zu den meisten anderen Städten mit ähnlichem Schicksal eine Erfolgsgeschichte darstellt. Das Ergebnis kann aus heutiger Sicht als beispielhafte Lösung im traditionellen Stil betrachtet werden, die eine tragfähige Grundlage für ein nachhaltig schönes Stadtbild bildet. Weiterlesen

Führung: „Frauenbild im Laufe der Jahrhunderte“

24.09.2019  15.00 Uhr, Siegerlandmuseum im Oberen Schloss, Oberes Schloss 2 / Burgstraße, 57072 Siegen

Bild zur Veranstaltung Frauenbild im Laufe der JahrhundertePorträts erzählen nicht nur spannende Lebensgeschichten, sondern sie sind auch Zeugnisse der Mode, der Frisuren und der Accessoires der jeweiligen Zeit. In der Führung gehen wir auf eine Zeitreise und erkunden Frauenbilder aus drei Jahrhunderten.

Anmeldung nicht erforderlich.

Veranstalter: Siegerlandmuseum Oberes Schloss – Interkulturelle Tage der Stadt Siegen

Kontakt: Monica Massenhove
Telefon: 0271/404-2247
E-Mail: m.massenhove@siegen.de

Quelle: Stadt Siegen, Informationsflyer „Interkulrelle Tagung“