Leseverein, Literaturzirkel und Leihbibliothek

Stadtarchiv widmet sich der Geschichte des Lesens in Siegen im 19. Jahrhundert

In seinem „Klick in die Vergangenheit“ widmet sich das Stadtarchiv Siegen regelmäßig unterschiedlichen Episoden der städtischen Geschichte. Besondere Anlässe, historische Ereignisse, bislang unbekannte Aspekte oder bemerkenswerte Archivstücke in den Sammlungsbeständen sollen dadurch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. In der neuen Ausgabe wird an die Bedeutung und Verbreitung des „gedruckten Wortes“ im Siegerland vor rund 200 Jahren erinnert.

„Ueber den Bergbau der Alten“ (Siegen 1808). Titelseite mit Frontispiz des Siegener Bergmeisters Johann Daniel Engels. Vorlage: Stadtarchiv Siegen

Das Zeitalter der Aufklärung begünstigte im 18. Jahrhundert auch unter dem ‚Krönchen‘ allmählich die Popularisierung von Verlagserzeugnissen“, wie Christian Brachthäuser vom Stadtarchiv Siegen erklärt. „Besonders nach der Französischen Revolution zeichnete sich verstärktes politisches Interesse großer Teile der Bevölkerung ab. Der Wunsch nach einschlägiger Lektüre und Mitsprache war der Anlass für die Gründung von privaten Lesezirkeln und Leihbibliotheken, um den Lesehunger  und das Informationsbedürfnis zu stillen“, so der Bibliothekar. Seit 1808 etablierten sich in Siegen die Vorstufen des modernen Bibliothekswesens, die damals jedoch noch keinen öffentlichen Charakter besaßen. Zwei Jahrhunderte nach der vorübergehenden Verlegung der Nassauischen Hohen Schule von Herborn nach Siegen, als auch der berühmte Buchdrucker Christoph Corvin (1552-1620) von 1596 bis 1599 das ehemalige Siegener Franziskanerkloster mit seiner Druckwerkstätte bezog, avancierte Siegen wieder zu einem Verlagsort. Die hier hergestellten Bücher füllten sowohl Buchhandlungen als auch die in erster Linie an das liberale Bürgertum adressierten Leihbibliotheken. Einen Bedeutungs- und Nutzungswandel erfuhren die auch als Lese-Institute bezeichneten Einrichtungen, nachdem das Siegerland als Folge der territorialen Neuordnung Europas im Jahr 1815 an Preußen fiel. In Zeiten des gesellschaftlichen Wandels und der Belebung des Vereinswesens Mitte des 19. Jahrhunderts kam verstärkt die Idee gemeinnütziger Volksbibliotheken gerade für sozial schwache Bevölkerungskreise auf. Dieser gemeinwohlorientierte Gedanke wurde jedoch durch den aufkeimenden Nationalismus im 1871 proklamierten deutschen Kaiserreich zunehmend kritisch betrachtet. Die Büchersammlungen seien zu veraltet, zu unprofessionell geleitet, zu unattraktiv und zu einseitig an die Belange der sozial Benachteiligten adressiert, so die Wahrnehmung Ende des 19. Jahrhunderts. Wie kam es dazu? Und welche Erfolge versprachen sich die Reformer des Bibliothekswesens, als man sich Ende des 19. Jahrhunderts für eine staatliche und kommunale Trägerschaft aussprach und bewusst auch das Bildungsbürgertum ansprach? Die von Christian Brachthäuser für den Zeitraum von 1800 bis 1900 zusammengetragenen Informationen über den Stellenwert des Kulturgutes Buch und der ersten bibliothekarischen Einrichtungen in der Krönchenstadt sind als PDF-Dokumentation ab sofort auf der Website www.stadtarchiv-siegen.de abrufbar. Weiterlesen

Ausstellung „Vom Brief zum digitalen Netz. Aus dem Siegerland in die Welt“

Siegerlandmuseum, 27.9.2018 – 6.1.2019
Eine Kooperation mit der Universität, Fach Geschichte

Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Sonderforschungsbereiches „Medien der Kooperation“ unter Leitung von Prof. Dr. Erhard Schüttpelz werden im Jahr 2018 im Siegerlandmuseum zwei Ausstellungen durchgeführt:

Eine trägt den Titel „Telekommunikation seit dem 19. Jahrhundert als Kooperation von Medien“. Den BesucherInnen soll Gelegenheit gegeben werden, selbst aktiv unter verschiedenen historischen Bedingungen kommunizieren zu können. Hierzu stellt die Sammlung Schmidt in Konstanz Originalgeräte zur Verfügung, die von der Frühzeit des Telefons im späten 19. Jahrhundert bis in die 1990er Jahre reichen. Es werden benutzbare originale Telekommunikationsverbindungen aus unterschiedlichen Zeiten hergestellt, die den Wandel der Telekommunikation während der letzten über 100 Jahre direkt erfahrbar machen. Für die Ausstellung verantwortlich sind PD Dr. Christian Henrich-Franke und Dr. Cornelius Neutsch.

Die zweite Ausstellung widmet sich dem Smartphonegebrauch und familiärer Interaktion. Sie wird geleitet von Dr. Bina Elisabeth Mohn und Prof. Dr. Jutta Wiesemann. Kern ist eine Video-Installation, in der (Medien-)Interaktionen von Kleinkindern in unterschiedlichsten familiären Zusammenhängen beobachtbar gemacht werden. Basis hierfür sind kamera-ethnographische Untersuchungen, die beide Forscherinnen derzeit durchführen. Die BesucherInnen erfahren somit nicht nur, wie moderne Medien das Leben von Kleinkindern und deren familiäres Umfeld verändern, sondern erhalten darüber hinaus Einblicke in methodische Vorgehensweisen medienethnographischer Projekte.
Quelle: Siegerlandmuseum, Aktuelles

Einführung in den Erlebnisweg »Auf den Spuren der Siegener GeStaPo«

in der Siegener Oberstadt In Zusammenarbeit mit Bluebox Siegen und Aktives Museum Südwestfalen e. V.
21.9.2018, 15:00,
Treffpunkt: Platz am Rathaus, vor der Rubenstafel, Markt 2, Siegen
Kosten: 5,00€

Von Mitgliedern des Jugendparlaments der Universitätsstadt Siegen wurde in Zusammenarbeit mit der Bluebox ein »Educache« entlang der Stolpersteine rund um das Rathaus entwickelt. Unter einem Educache versteht man eine Art »Schnitzeljagd« mit dem Smartphone. Die Teilnehmenden heften sich in Kleingruppen fiktiv, ausgerüstet mit ihren Smartphones und einer Infotasche, an die Fersen der Siegener GeStaPo-Beamten und verfolgen diese auf ihrem Weg zu den einzelnen Opfern des Nationalsozialismus in der Oberstadt.
Neben den Stolpersteinen wurden zu diesem Zweck QR-Codes eingelassen, die zu Informationen im Netz führen. In den Taschen befinden sich weitere Informationen und die Suchaufgaben, die die Teilnehmenden lösen können, wobei sie sich inhaltlich mit dem Schicksal von verfolgten und getöteten Personen in Siegen befassen. Die ca. 1,5 Stunden lange Tour ist gedacht für alle Altersgruppen ab 14 Jahren und kann ganzjährig in einer Gesamtgruppenstärke von 1 bis zu 32 Personen (Jugendgruppen, Schulklassen, Erwachsene) genutzt werden. Weiterlesen

Stellenausschreibung: Leitung des Stadtarchivs Siegen

Die Stadt Siegen schreibt die Leitung des Stadtarchivs (A 13hD/EGM13 TVöD) aus. Die Bewerberinnen und Bewerber sollten folgendes Profil erfüllen:

 Laufbahnbefähigung für den höheren Archivdienst oder abgeschlossenes postgraduales
Aufbaustudium der Archivwissenschaft (Master) oder sonstige nachgewiesene gleichwertige
Befähigung und langjährige Erfahrung,
 mehrjährige Berufserfahrung vorzugsweise im kommunalen Archivwesen wünschenswert,
 Vertrautheit mit der aktuellen archivwissenschaftlichen und archivrechtlichen Diskussion
sowie vertiefte Kenntnisse auf dem Gebiet der elektronischen Langzeitarchivierung,
 Erfahrungen mit stadtgeschichtlichen Forschungsprojekten verbunden mit publizistischer
Tätigkeit,
 hohes Maß an Engagement und Belastbarkeit,
 Innovationsbereitschaft und Organisationsgeschick,
 Teamfähigkeit, ausgeprägtes Kommunikationsgeschick.

Die vollständige Ausschreibung kann als PDF eingesehen werden: Stellenausschreibungtext_Leitung_Archiv_extern

Ausstellung „Siegen im Postkartenformat“

Siegen Siegbruecke 1850 Jacob Scheiner

Historische Ansicht der Stadt auf dem Siegberg, gesehen von Westen, im Zustand von etwa 1850. Aquarell des Landschaftsmalers Jakob Scheiner von 1899. Diese Perspektive des Malers ist in Siegen als „Scheinerblick“ bekannt und wurde als Postkartenmotiv genutzt. In der Bildmitte der „Dicke Turm“ und das Untere Schloss (beide mit ockerfarbenem Verputz) sowie die weiß verputzte Martinikirche. Im Vordergrund der Fluss Sieg mit Siegbrücke. Im Bildvordergrund der Fluss Sieg mit historischer Siegbrücke. Dahinter, auf dem westlichen Sporn des Siegbergs, die evangelische Martinikirche (weiße Fassade) sowie das Untere Schloss mit „Dickem Turm“ (gelbe Fassaden). Von Jakob Scheiner [Public domain], via Wikimedia Commons.

Siegerlandmuseum, 22.7. – 9.9.2018

„Das Siegerlandmuseum verfügt über zahlreiche Postkarten mit Motiven aus Siegen und Umgebung. Sie zeigen die Entwicklung der Stadt in den vergangenen ca. 150 Jahren nach. Während die Postkarte das meist fotografisch wiedergegebene Bild der Stadt zeigt, haben Siegener Künstler ihre jeweils eigene Perspektive auf verschiedene Aspekte und Sehenswürdigkeiten der Stadt gerichtet. Die Konfrontation beider Sichtweisen ergibt ein drittes, wiederum neues Bild auf Siegen und Umgebung.“
Quelle: Siegerlandmuseum

Benennung eines Platzes in Siegen-Trupbach in Buzz-Aldrin-Platz

Buzzonmoon
Buzz Aldrin auf dem Mond, 20. Juli 1969, von USGov-NASA [Public domain], via Wikimedia Commons

„Der Heimatverein Trupbach e.V. hat gemäß § 24 Gemeindeordnung NW die Anregung vorgebracht, den betreffenden Platz mit dem Namen “Buzz-Aldrin-Platz“ zu benennen. Diese Anregung wurde in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 30.05.2018 zur weiteren Beratung an den zuständigen Bezirksausschuss V–Siegen-West sowie den Kulturausschuss verwiesen.
Dr. Edwin Eugene „Buzz“ Aldrin ist im Jahre 1930 geboren und betrat 1969 im Rahmen der Apollo 11-Mission der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA nach Neil Armstrong als zweiter Mensch den Mond.
Ein Teil seiner Vorfahren stammt aus Trupbach (Familien Fischbach und Richter) und Oberfischbach (Familie Häger). 1713 verließen 4 seiner Vorfahren ihre Siegerländer Heimat und wanderten nach Amerika aus. In Virginia waren sie im Jahre 1714 Mitbegründer der Siedlung “Fort Germanna“. Die ehemaligen Häuser dieser Auswanderer stehen in unmittelbarer Nähe des zu benennenden Platzes. Weiterlesen

Dreiwöchige Schließung des Stadtarchivs Siegen im August 2018

Vom Montag, den 30. Juli 2018, bis einschließlich Freitag, den 17. August 2018, bleibt das Stadtarchiv für die Öffentlichkeit geschlossen. In dieser Zeit werden interne Arbeiten zur Erschließung der Archivbestände durchgeführt. Wir bitten um Verständnis, dass daher vorübergehend keine Anfragen beantwortet werden können.

In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an die Rufnummer: 0271 / 404-3095.

Wir danken für Ihr Verständnis.
Ab Dienstag, den 21. August 2018, steht das Stadtarchiv wie gewohnt zur Verfügung!

Keltische Ausgrabungsstätte „Gerhardsseifen“: 150.000 Euro Förderung für Fundstätte

Die keltische Ausgrabungsstätte „Gerhardsseifen“ in Niederschelden soll einen Schutz- und Präsentationsbau bekommen – dafür erhält der Trägerverein „Ein Siegerländer Tal“ eine Förderung von 150.000 Euro der NRW-Stiftung. Zur feierlichen Übergabe hatte Bürgermeister Steffen Mues ins Obere Schloss eingeladen.

Die Fundstelle der archäologischen Ausgrabung von 2012 zeigt einen der keltischen Verhüttungsöfen. Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum/D. Bachmann

Der Präsident der NRW-Stiftung, Eckhard Uhlenberg, überreichte im Oraniersaal die Förderzusage an Friedrich Schmidt als Vorsitzenden des Trägervereins. Uhlenberg lobte das Engagement der zahlreichen Vereine im Trägerverein „Ein Siegerländer Tal e.V.“ für diesen „offenen Lernort“. „Auch das Engagement der Stadt und des Kreises sind vorbildlich“, sagte der frühere NRW-Umweltminister und Landtagspräsident. Weiterlesen

Siegener Beiträge – Jahrbuch für regionale Geschichte 22/2017-2018 erschienen

Ab sofort sind die von der Geschichtswerkstatt Siegen e.V. herausgegebenen „Siegener Beiträge“ Nr. 22/2017-2018 erhältlich! Das neue Jahrbuch wartet auf mehr als 270 Seiten abermals mit einem breiten Spektrum regionalgeschichtlicher Themen auf und ist zum Preis von 22,00 Euro überall im Buchhandel und im Stadtarchiv Siegen erhältlich.
Die insgesamt zehn Artikel schlagen einen zeitlichen Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. In gewohnt fundierter Weise rücken die Autoren sozialpolitische Fragestellungen ebenso in den Vordergrund wie kirchengeschichtliche Aspekte oder Biografien historischer Persönlichkeiten zwischen Wittgensteiner Land und Lipper Höhe. Weiterlesen

Erster Abschnitt der Siegener Schlossmauer ist saniert

Die Sanierung des ersten Schlossmauer-Teilstücks ist abgeschlossen: Bei einem Pressetermin stellten Bürgermeister Steffen Mues und Stadtbaurat Henrik Schumann am Donnerstag, 17. Mai 2018, den mehr als 400 Quadratmeter umfassenden Abschnitt an der „Hasengartenbatterie“ am Oberen Schloss vor.

Die Arbeiten zur Mauersanierung am Oberen Schloss starteten Anfang des Jahres. (Foto: Stadt Siegen)

„Der erste Abschnitt steht beispielshaft für das, was in den nächsten Jahren noch an der Stadtmauer passiert“, begrüßte Bürgermeister Steffen Mues in Gegenwart von Vertretern der Politik und der beteiligten Fachfirmen. „Die Stadtmauer ist eines der identitätsstiftenden Bauwerke aus dem Mittelalter, das historisch wie touristisch für Siegen von großer Bedeutung ist“, sagte Mues weiter.

Parallel arbeiten die Fachleute aber auch an der denkmalgerechten Sanierung des Mauerabschnitts zwischen dem Schloss-Wirtshaus und dem ev. Kreiskirchenamt sowie im Bereich zwischen dem Bischofstrakt und dem Kleinen Krebs. Weiterlesen