Mit dem Zitat „Singen ist eine edle Kunst und Übung“ des Reformators Martin Luther ist eine aktuelle Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen zu historischen Gesangbüchern überschrieben. Als Geburtsstunde des Kirchenliedes und als Grundstein des Gesangbuches kann Luthers Wunsch angesehen werden, volkssprachige Lieder für den gottesdienstlichen Gebrauch zu haben.
Die Ausstellung, die im Kirchlich-diakonischen Archivzentrum am Bethelplatz zum Zeitpunkt der jetzt tagenden westfälischen Landessynode eröffnet wurde und bis Ende November zu sehen ist, zeigt eine Auswahl wichtiger und ungewöhnlicher Werke aus der Gesangbuchgeschichte. Ein
Schwerpunkt liegt auf westfälischen Gesangbüchern und Liederdichtern, wie z.B. Philipp Nicolai (1556-1608), Marie Schmalenbach (1835-1924) und auch Friedrich v. Bodelschwingh d.J. (1877-1946).
Die Ausstellung ist nach dem Kirchenjahr aufgebaut, da jeder Komponist zu einer „Jahreszeit“ ein Lied verfasst hat. Zugleich werden die verschiedenen westfälischen Regionen exemplarisch vorgestellt wie auch spezielle Gesangbücher präsentiert – so z.B. Feldgesangbücher für Kriegszeiten seit dem 18. Jahrhundert oder Liedersammlungen aus der Zeit des sog. „Kirchenkampfes“ während des Nationalsozialismus. Beim ältesten in der Schau gezeigten Gesangbuch handelt es sich um das im Jahr 1604 in Herborn gedruckte Werk „Psalmen Davids. Nach Frantzösischer melodey und Reymen art in Teutsche reymen artig gebracht durch Ambrosius Lobwasser“.
Das älteste Gesangbuch der Ausstellung: „Die Psalmen Davids“ von 1604. Foto: EKvW
Dieses und weitere Herborner Gesangbücher, die in der Ausstellung zu sehen sind, wurden für den gottesdienstlichen Gebrauch in den nassau-oranischen Gebiete – also auch für das Siegerland – gedruckt.
Die Ausstellung beruht nicht nur auf Gesangbüchern aus den landeskirchlichen Archivbeständen, sondern vor allem auf zahlreichen Werken aus der privaten Gesangbuchsammlung von Pfarrer i.R. Wilhelm Gröne aus Menden.