Heilstätte Hengsbach 20

Tagebuch einer Bestandsaufnahme

Auszug aus: „Nachweis der Personalkosten der Hengsbach-Heilstätte Eiserfeld/Sieg e.V. für das Rechnungsjahr 1959:

Beamte:

Verwalter               10.980.- DM/ Jahr

Angestellte:

Chefarzt               18.000.- DM/ Jahr

Oberarzt               13.968.- DM/ Jahr

Ass. Arzt               13.924.-DM/ Jahr

Ass.Arzt               10.937.-DM/ Jahr

Med.techn. Assist.        8.304.-DM/ Jahr

Arztsekretärin            6.276.-DM/Jahr

Büroangest. für ½ Tg.     2.874.-DM/ Jahr

Büroangestellte          4.368.-DM/ Jahr

Büroangestellte          5.472.-DM/ Jahr

Hausmeister            8.637.-DM/ Jahr

Schwester              6.030.-DM/ Jahr

Nachtschwester         5.324.-DM/ Jahr

Krankenpfleger          6.450.-DM/ Jahr

Waschküchenleiterin     5.796.-DM/ Jahr

Arbeiter:

Arbeiter                5.800.-DM/ Jahr

Stationshilfe             3.132.-DM/ Jahr Weiterlesen

Heilstätte Hengsbach 19

Tagebuch einer Bestandsaufnahme

Ein neues Dokument in den Buchungsbelegen der Heilstätten-Kasse weckt Interesse. Text:

„Wir bescheinigen hiermit, von der Hengsbach-Heilstätte je 10.- DM (zehn Deutsche Mark) erhalten zu haben. Der Betrag wird gezahlt, da keine Richtfeier für den Neubau Schwesternwohnheim veranstaltet wurde.“

eine Liste von 15 Namen und Unterschriften

„Es handelt sich um alle Arbeiter, die an dem Neubau gearbeitet haben.

(…)

Eiserfeld, den 5.12.1966

                             Verwaltungsleiter       Bauleiter“

Zum Hintergrund:

Ein Richtfest (auch Bauheben, Weihefeier, Hebefest, o.Ä.) wird auf einem Neubau gefeiert, wenn der Dachstuhl errichtet und damit der Rohbau eines Gebäudes fertig erstellt ist. Das Richtfest findet immer während der Arbeitszeit der Handwerker und auf der Baustelle selbst statt.

Der Brauch lässt sich bereits im 14. Jahrhundert nachweisen und geht auf rituelle Formen der Abgeltung von Arbeitsleistung zurück, wie sie im Mittelalter nicht unüblich waren. Weiterlesen

Heilstätte Hengsbach 17

Tagebuch einer Bestandsaufnahme
Und weiter „Entdeckungen“ und Fragen:
Bisher recherchiert:

aus: Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberb, Nr. 27, ausgegeben am 1. Juli 1972

aus: Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberb, Nr. 27, ausgegeben am 1. Juli 1972

Im März 1967 traf der Verwaltungsrat der „Heilstätte Hengsbach e.V.“ die Entscheidung, die Heilstätte zu schließen und den Verein aufzulösen.
„Erst“ am 29.03.1972 wird der Verein aus dem Vereinsregister gelöscht.
Es gibt zwei Ordner mit Rechnungs- und Kassenunterlagen aus den Jahren 1968 und 1970-72. Immer wieder taucht in diesen Unterlagen der Begriff „Liquidator“ auf.

Wie passt das jetzt (für einen Menschen, der bisher noch kaum Wissen in betriebswirtschaftlichen Abläufen hat) zusammen? Weiterlesen

Heilstätte Hengsbach 15

Aufgrund der Kommentare erfolgt nun die Publikation der dem Eintrag zugrunde liegenden Quellen:

Tagebuch einer Bestandsaufnahme

So, seit Anfang der Woche ist die Bearbeitung der Unterlagen zum Bereich Finanzen/Kasse an der Reihe. Das scheint zunächst ziemlich dröger Stoff, aus dem sich nicht wirklich interessante Informationen -und schon gar keine für einen blog-Eintrag herausziehen lassen…

Oder vielleicht doch?!

– Meine Aufmerksamkeit wurde durch die Unterlagen mit der Überschrift „Alkoholbestellungen“, die immer wieder auftauchenden Begrifflichkeiten „Ankaufserlaubnisschein“ , (un)vergällter Alkohol und „Bundesmonopolverwaltung für Branntwein“ geweckt.

Also was hat es damit in Zusammenhang mit einer Tbc-Klinik auf sich? Weiterlesen

Heilstätte Hengsbach 12

Tagebuch einer Bestandsaufnahme

Die schönsten Bewerbungsschreiben des Bestandes:

Bewerbung1

Sehr geehrter Herr Dr. Kruse,

durch Herrn Landesrat Dr. Nannen (?) Naunin erfuhr ich, dass in der von Ihnen geleiteten Heilstätte die Stelle einer med.techn. Ass. zu besetzen ist. Ich erlaube mir, mich um diese Stelle zu bewerben. Die erforderlichen Unterrlagen füge ich in der Anlage bei . Für eine Berücksichtigung meiner Bewerbung wäre ich Ihnen sehr verbunden. Da ich hier in ungekündigter Stelle bin wäre ich Ihnen für eine baldige Nachricht dankbar. Gegebenenfalls wäre ich zu einer persönlichen Vorstellung u. Rücksprache gern bereit. Wäre allerdings sehr dankbar, wenn diese an einem Sonntag Vormittag sein könnte.

Mit vorzüglicher Hochachtung

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Heilstätte Hengsbach 10

 

Tagebuch einer Bestandsaufnahme

 

Der erste Schub der Akten aus dem Bereich Hauspersonal ist abgearbeitet und mir fielen die unterschiedlichen und teils sehr interessanten Berufsbezeichnungen auf.

 

Die meisten Leute, – im Übrigen bisher nur 3 Männer – wurden als Stationshilfen, Hausgehilfinnen oder Hausangestellte eingestellt, wobei ich annehme, daß diese sowohl in der Gebäudereinigung, der Küche, der Essensausgabe und überall sonst eingesetzt wurden. Die sogenannten Stundenhilfen waren dann wohl aushilfsweise überall eingesetzt, wobei der eine Mann hier als Hilfsarbeiter eingestellt wird, obwohl er ebenfalls aushilfsweise überall arbeitete. Dann gab es noch je eine Putzfrau bzw. –hilfe, je eine Näh- bzw. Nähstubenhilfe, mehrere Küchenhilfen und Beiköchinnen. In der Küche beschäftigte man auch eine Köchin und eine Küchenleiterin, in der Waschküche einige Waschküchenhilfen.

 

Und auch ein Fahrer war angestellt – für Patientenfahrten(?), aber eindeutig auch für die Umzüge der Angestellten, die auf dem Gelände wohnten-.

 

Besonders interessant in diesem Zusammenhang finde ich die Berufsbezeichnungen der Saalhilfe/-helferin oder noch hübscher die Saaltochter. Ich wüsste gerne, für was die wohl zuständig waren: für welchen „Saal“, den Essenssaal?, also die Essensausgabe, usw.?

Autorin: Dagmar Spies

s.a. https://www.siwiarchiv.de/2013/03/heilstatte-hengsbach-9/

Heilstätte Hengsbach 9

Tagebuch einer Bestandsaufnahme

Ausschnitte aus den Ergebnissen der Erschließung der Personalakten in der Pflege (ca. 1953 -1966):

Im Pflegebereich der Heilstätte Hengsbach, einschließlich der Vorgänger-Einrichtung „Kreisheilstätte“ in Hilchenbach, waren

10 -14 Schwestern des Diakonissenmutterhauses „Friedenshort“

41 „frei“-angestellte Schwestern/Pfleger

= insgesamt  ca. 55 Personen Pflegepersonal.

Die Diakonissen-Schwestern des „Friedenshort“ waren per Vereinbarung von 1950 bereits in der Vorgänger-Einrichtung in Hilchenbach tätig. Aus der Vereinbarung: „…Der Friedenshort stationiert vom 1. April 1950 ab, in Hilchenbach 9 Schwestern seines Hauses, zum Dienst in der „Kreisheilstätte Siegen“. (…)Die Diakonissen (…) haben ihre Obliegenheiten in den diakonischen Linien des Kaiserswerther Verbandes im Einvernehmen mit dem Vorstand der Station zu versehen. Sie stehen (…) in keinem rechtlichen Arbeitsverhältnis zum Stationsvorstand, sondern in alleinigem Dienstverhältnis zum Mutterhaus(…) Der Vorstand der Station entrichtet an den Friedenshort ein monatliches Stationsgeld (…) Der Stationsvorstand gewährt den Diakonissen (…) geeignete Unterkunft. (…) Jede Schwester wird auf Kosten des Stationsvorstandes gegen Unfall versichert. (…) Jeder Diakonisse wird alljährlich ein Erholungsurlaub (…) gewährt (…) Während der Urlaubszeit ist der Schwester ein besonderes Urlaubsgeld (…) zu gewähren. (…) Das Mutterhaus übt allein die Disziplin über seine Diakonissen aus. (…)“

Die Vereinbarung zur Überlassung der Diakonissen des „Friedenshort“ wurde zum 1.04.1962 gekündigt und die Schwestern bis einschließlich Juni 1962 – also noch ca. 5 Jahre vor Auflösung der Heilstätte – abgezogen.

Autorin: Dagmar Spies  

https://www.siwiarchiv.de/2013/03/zeitzeugen-auf-zelluliod-fotoimpressionen/