Entdeckungen bei der Erschließung III

Nochmal zurück zu dem Wasserzeichen „ProPatria“ innerhalb des Bestandes 1.1.10 Landratsamt: Es gibt zwei Ausführungen des Wasserzeichen-Titels „ProPatria“:

Zum einen das Wasserzeichen als Bild (siehe blog-Beitrag vom 26.10.2013, Wasserzeichen – wer weiß mehr?) mit den Initialien der Papiermühlenbetreiber D.R., H.K.B., C.D.&Söhne und Van der Ley hauptsächlich verwendet von der Königlichen Regierung zu Arnsberg, Landrat Schenck und Abteilung des Innern, sowie einem mit dem Schriftzug F.B. versehenen von einem Gerichtsschöffen zu Achenbach, Land- und Stadtgericht Siegen.

Zum anderen findet man das reine Schriftzug-Wasserzeichen „ProPatria“. Dieses wurde mit den Initialien WHG verwendet von ebenfalls dem Stadt- und Landgericht Siegen sowie der Bürgermeisterei Dresselndorf und unter der Initiale Rud. Geldmacher & Sohn verwendet durch die Bürgermeisterei Freudenberg.

(im Übrigen: alles aus dem Zeitraum 1820-1840)

 Autorin: Dagmar Spies

 

Entdeckungen bei der Erschließung II

1110A15Wasserzeichen2

Aus: Josten, Hans-Dirk: Mühlen und Müller im Siegerland, Mit einem Verzeichnis der Wasserkraftanlagen dieser Region; Waxmann, Münster/New York, 1996:

„(…) Im Siegerland gehörte die Papierherstellung nicht zu den wichtigen Industriezweigen. Der erste, wahrscheinlich mißlungene Versuch, eine Papiermühle zu errichten, erfolgte gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Niederschelden. Die erste und auch als einzige erfolgreich betriebene Papiermühle war die von Johannes Oechelhäuser 1818 gegründete, der später noch eine zweite folgte.(…)“

Aus: 1840-1955 Waldrich Siegen. Zur Geschichte der Stadt Siegen und des deutschen Werkzeugmaschinenbaues. Festschrift Dr.-Ing. E.H. Oskar Waldrich zum 75. Geburtstag; H.A.Waldrich GmbH Siegen in Westfalen; S. 141-144:

„Der zum Kloster gehörende „Johannes-Weiher“, der wahrscheinlich von einem aus der Leimbach abgezweigten Graben mit Frischwasser versorgt wurde und wohl als Karpfenlieferer für die Fastenspeisen diente, lag auf dem Gelände des heutigen Mädchen-Gymnasiums und Landratsamtes; er ist in der ältesten Katasterkarte des Siegener Stadtteils Hammerhütte vom Jahr 1826 eingetragen und wurde hiernach begrenzt von Linien, die im Südosten etwa der Fahrbahnmitte der heutigen St.-Johann-Straße, im Nordwesten der heutigen Koblenzer Straße entlang liefen und von Kochs Ecke im Nordosten bis unterhalb des heutigen Landramtsamtes im Südwesten reichten. Der etwa 165m lange und 50 m breite „Gehanswäjer“ scheint um 1835 herum zugeschüttet worden zu sein.“ Weiterlesen

Entdeckungen bei der Erschließung I

Durch die Entdeckung des ersten Wasserzeichens und den bereits letztens veröffentlichten Beitrag des ProPatria-Wasserzeichens, bin ich auf den Geschmack gekommen! Warum nicht mal wieder Rückmeldung aus der archivischen Arbeit, in diesem Falle die Tiefenerschliessung eines älteren Bestandes des Landratsamtes (Signatur 1.1.10 Landratsamt), geben. Besonders eben diese hübschen Papiere und ihre Wasserzeichen erscheinen durchaus interessant.

Also beginnen wir mal ganz vorne mit den Ergebnissen meiner Recherche zur Papierherstellung:

Die Papierherstellung in Europa beruhte seit dem Hochmittelalter auf der Herstellung eines Papierbreis aus Lumpen. Die Lumpensammler und –händler versorgten die Papiermühlen mit dem Rohstoff, dort wurden die Hadern in Fetzen geschnittenm manchmal gewaschen, einem Faulungsprozess unterzogen und schließlich per Stampfwerk zerkleinert und zu einem Brei gestampft. Der Papiermacher siebte abschließend mithilfe eines Schöpfrahmens eine dünne Schicht des Papierbreis ab, legte diesen auf Filzunterlagen, um ihn zu entwässert und preßte, leimte und trocknete schließlich das Papierstück. All diese Arbeitsgänge wurden zunächst noch per aufwendiger Handarbeit betrieben bzw. mit Tieren im Kollergang (Zerkleinerung).

Die maschinelle Massenproduktion von Papier beginnt im mittelalterlichen Europa; europäischen Papiermachern gelingt es in kurzer Zeit, den Arbeitsprozess durch die Einführung zahlreicher Neuerungen zu erleichtern: Das Reißen der Lumpen mit einem Sensenblatt löst die umständliche Praxis des Reißens von Hand oder Schneidens mit Messer oder Schere ab. Der weitere Zerkleinerungs- und Faulungsvorgang wird jetzt mithilfe von wasserangetriebenen Mühlen betrieben und die bisherigen Bambus- oder Schilfsiebe zum Abschöpfen des Papierbreis werden durch Metallsiebe ersetzt, die auch die technische Voraussetzung für das Anbringen der zur Kennzeichnung dienenden Wasserzeichen ermöglicht. Auch ging man dazu über, die Hadern statt des Faulens und Reinigens mit Chlor zu bleichen. Dadurch konnten auch farbige Stoffe zu weißem Papier verarbeitet werden.  Weiterlesen

Literaturliste zur Auswanderung aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein nach Amerika

Literaturliste zur Auswanderung aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein nach Amerika

 

Adams, [Pauline]/ Keffer, [John Poist] Hombach family history; [Newport ]1968
  Aus den Tagebüchern eines deutschen Zwischendeck-Passagiers; In: Erheiterungen. Eine Monatsschrift für gebildete Leser; August von Kotzebue/Heinrich Zschokke; Sauerländer, 1847, S. 870-875
  Auswandererhafen Hamburg. Ausstellungskatalog der Staatlichen Pressestelle der Freien und Hansestadt Hamburg; Hamburg, 1998
Bäcker, Jürgen Die Emigration aus dem Wittgensteiner Land nach Nordamerika bis zum 19. Jahrhundert; Siegen (unveröffentlichte Examensarbeit), 1977
 Müller, August / Bartolosch, Thomas A. [Bearb.] „Wir hatten ein schlechtes Schiff …“ : Briefe eines Westerwälder Amerika-Auswanderers 1892 – 1914 ; eine nachträgliche Quellenedition zum Jubiläumsjahr „300 Jahre Deutsche in Amerika“ (1983) / [August Müller]. Bearb. von Thomas A. Bartolosch. Mit einem Vorw. von Wolfgang J. Helbich. Hrsg. v. d. Kreisverwaltung Altenkirchen, Kreisarchiv
Bartolosch, Thomas A. (Hrsg.) Siegerländer und Wittgensteiner in der neuen Welt : Auswanderung im 18. und 19. Jahrhundert / Universität Siegen. Hrsg. im Auftr. des Rektorats der Universität Siegen von Thomas A.Bartolosch … Weiterlesen

Projektarbeit von Azubis

famiwikiEine Klasse von Auszubildenden zu Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste des Joseph-Du-Mont-Berufskollegs in Köln erstellte im letzten Schulhalbjahr im Rahmen ihrer Projektarbeit ein Wiki.

Das neue Wiki soll – so ist die Intention des Projektes – Auszubildenden des Berufes FaMI (Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, aller Fachrichtungen) insbesondere bei der Vorbereitung der Zwischenprüfung helfen. Weiterlesen

Heilstätte Hengsbach Schluss

Zum Abschluss des „Tagebuch einer Bestandsauf- nahme“ nun noch Auszüge aus einem wundervollen Aufsatz des damaligen Kreisbaurates H. Kienzler

„DIE HENGSBACH-HEILSTÄTTE ALS BAUWERK

Kreisbaurat Dipl.-Ing. H. Kienzler

Rings von Wald umschlossen, mit einem weiten Blick in das Siegtal, zum gegenüberliegenden Gilbergskopf und den Höhen der Eisernen Hardt steht die neue Lungen- heilstätte für Südwestfalen in der Oberen Hengsbach bei Eiserfeld.

Ein langgestrecktes, in seinen Hauptteilen dreigeschossiges und im Grundriß zum Tal hin leicht konkav geschwungenes Gebäude beherrscht mit seiner Längsausdehnung von 100 m den oberen Rand des nach Süden und Westen hin geneigten Hanges. Jenseits der von der Gemeinde Eiserfeld neu gebauten Zufahrtsstraße schließt sich gesondert das Schwesternhaus an und in etwas größerer Entfernung, mehr zum Tal hin gruppiert, das Haus für den Chefarzt und den Verwalter und ein zweites für Pfleger und Heizer mit ihren Familien.

Hinter dem Hauptgebäude zum Waldrand hin versteckt sich fast der Stall für die Schweine und die Hühner mit einer Futterküche, einem Schlachtraum und einem Verbrennungsraum für Abfälle, die sofort vernichtet werden müssen.

In einer Senke zum Tal hin ist die Kläranlage angeordnet worden, die alle Abwässer aufnimmt und nach den neuesten Verfahren der Technik und Hygiene die mechanische und biologische Klärung in mehreren Arbeitsgängen bewerkstelligt, bis schließlich das gereinigte und entkeimte Wasser in geschlossenen Rohrleitungen dem Vorfluter zugeführt werden kann. Weiterlesen

Heilstätte Hengsbach 32

Tagebuch einer Bestandsaufnahme

Das Findbuch ist ein Hilfsmittel für die Recherche. Es wird nach Abschluss der Ordnungsarbeit und Verzeichnung eines Bestandes angefertigt. Der Aufbau eines Findbuchs sieht i. d. R. folgendermaßen aus: Vorwort (Herkunft und Geschichte des Bestandes, Bearbeitung des Bestandes, Benutzungsmodalitäten,…), Verzeichnungsteil (Klassifikation und Titelaufnahmen), Register/Index/Anhang (geographischer, Sach-, Personen, Institutionsindex, Kassationsliste, Konkordanz zwischen Alt- und endgültiger Signatur, Abkürzungsverzeichnis, u. ä.).

Hier nun das Findbuch zum Bestand Heilstätte Hengsbach: Weiterlesen

Heilstätte Hengsbach 31

Tagebuch einer Bestandsaufnahme

Lebenslauf Dr. med. Hans Kruse,

Chefarzt der Heilstätte Hengsbach

 

geboren 19.02.1916 in Lippstadt, evangelisch

verstorben 15.04.1981 in Siegen

 

1.04.1936 –                 aktiver Wehrdienst in der Laufbahn der Sanitätsoffiziere

16.07.1945

 

29.10. 1941      Approbation als Mediziner

23.06.1944       Promotion zum Dr.

1.10.1945 –      Volontärarzt bei Frauenheilstätte Auguste-Viktoria-Stift, Bad Lippspring

30.06.1947       Kreisausschuss beschließt Anstellung Dr. Kruse als Facharzt für die               Kreis-Lungenheilstätte Hilchenbach

1.07.1947 –       leitender Arzt der Lungenheilstätte Hilchenbach

20.01.1954

26.08.1949         Heirat mit Maria, geborene Urbaniak

21.01.1954 –        Fortsetzung des Dienstverhältnisses der Kreisheilstätte Hilchenbach 30.06.1954          durch die „Hengsbach-Heistätte e.V“

ab 1.07.1954        Anstellung als Chefarzt auf privatrechtlicher Grundlage für 6 Jahre mit der Maßgabe, dass sich das Anstellungsverhältnis ohne Kündigung  jeweils um 6 Jahre verlängert; Nebenbeschäftigungen als Leiter der Lungenfürsorgestelle des Gesundheitsamtes Siegen; Beteiligung an den Einnahmen der Ambulanz (Staffelung); Gutachtertätigkeit

ab 1.01.1968               Übernahme einer Privat-Praxis in (?) Netphen-Salchendorf (?)

Heilstätte Hengsbach 30

Tagebuch einer Bestandsaufnahme

Kassation = die Vernichtung von Unterlagen, die durch das Archiv als nicht archivwürdig eingeschätzt werden..

Aufgrund von Doppelung, d.h. es gibt Dokumente, die mehrfach den gleichen Inhalt abbilden, müssen auch aus diesem Bestand einige Unterlagen kassiert werden.

Im Bereich Finanzen/ Kasse sind einige Jahrgänge sowohl mit „Kontenkarten“, also der Auflistung von Ausgaben, z.B. für den Einkauf von Obst und Gemüse bei einem bestimmten Geschäft an einem bestimmten Datum als Summe, als auch mit der Sammlung der einzelnen Rechnungen belegt. Die Entscheidung ist gefallen, hier die Rechnungen zu vernichten. Zumal für einen anderen Jahrgang aufgrund von Fehlen der Kontenkarten dann der Rechnungsordner aufgehoben wird und damit auch Beispiel-Material für diesen Bedarf gegeben ist…

Kassiertes

 

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