In Zusammenarbeit mit der Regiestelle Leben im Alter und VHS Siegen
Veranstaltungsort Rathaus Weidenau, Regiestelle Leben im Alter
Di. 09.09.2014, 18:00 – 20:00
Die Ausstellung, die bis zum 11.10.2014 gezeigt werden wird, beschäftigt sich mit dem Zeitraum 1914 bis 1918. Sie skizziert die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Rahmen einer Mentalitätsgeschichte. Der Bogen spannt sich von der Kriegseuphorie des Sommers 1914 über Ernüchterungsphasen an der Front (1916 Verdun) und in der Heimat (Steckrübenwinter 1917) bis hin zur Kapitulation im November 1918.
Der Militarismus der Zeit – im Sinne des »Hurra-Patriotismus« und der Propaganda wird ebenso beleuchtet wie die diesbezügliche Funktion von grotesken Feindbildern der kriegführenden Länder.
Die vaterländische Literatur boomte. Viele Literaten der Epoche waren vom Krieg berauscht. Das Kino wurde zum Propaganda-Instrument. Zur Konzentrierung der Kräfte wurde 1917 die Ufa gegründet. Und auf der Leinwand sollten Streifen wie »Nun wollen wir sie dreschen!«, die Kampfbereitschaft erhöhen.
Während die einfachen Soldaten an der Front litten, übernahmen die Frauen in der Heimat viele männliche Tätigkeitsbereiche. Die Emanzipation der Frau blieb aber nicht nur auf den Beruf beschränkt. 1918 erstritten die Frauen in Deutschland das Wahlrecht.
Zur Eröffnung spricht Wolfgang Hoffmann über das Thema »Kaiser Wilhelm II. und der Erste Weltkrieg«.
In Studien und Biographien wird der letzte deutsche Kaiser als der erste deutsche Medienstar eingeschätzt. Wilhelm II. war bekannt für seine markigen, säbelrasselnden Reden und für seine glanzvollen, farbenprächtigen Paradeuniformen. Nachhaltige Wirkung erzielte er auch mit seinen Reden Ende Juli/Anfang August 1914, mit denen er »sein Volk« auf den kommenden Krieg einstimmte. Mit seiner griffigen Formel »Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche!« bewirkte er den sogenannten »Burgfrieden«, der während des I. Weltkriegs (fast) alle deutschen Parteien hinter der Reichsführung versammelte.
Doch war dies zugleich der Wendepunkt in Wilhelms Regentenzeit. Zwar war der Kaiser in der Folge weiterhin medial sehr präsent, aber seine Macht schwand zusehends. Ab 1916 hatte einzig die Oberste Heeresleitung (OHL) das Sagen – Deutschland war quasi eine Militärdiktatur. Als die OHL im Herbst 1918 den Krieg verloren gab, wurde Wilhelm II. zur Abdankung genötigt und ging ins holländische Exil – die Monarchie in Deutschland war zu Ende.
Längst aber nicht die Frage, wer denn Schuld habe an diesem schrecklichen Krieg, der aus historischer Sicht heute als die »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts« gilt und Folgeerscheinungen bis heute zeitigt(e). So wird die Schuldfrage – auch angesichts des 100. Jahrestags des Kriegsausbruchs – von namhaften Historikern aktuell neu beantwortet.
Quelle: VHS Siegen, Kursprogramm „Politik-Geschichte-Zeitgeschehen (Schwerpunkt 100 Jahre 1. Weltkrieg)“