Archivverbund Siegen-Wittgenstein soll zukünftig das Karstadt-Gebäude in Siegen beleben

Die beiden kommunalen Archive in Siegen leiden unter erheblichen Raumproblemen. Im Stadtarchiv ist das Dach probelmatisch und die Bergung im Brandfall herausfordernd, das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein ist durch die Trennung der Funktionsbereiche auf 2 Orte stark gehandicapt.
Die optimale Lösung dieser Probleme ist ein Archivverbund, d.h. mehrere Archive werden unter einem Dach untergebracht. Idealerweise beteiligen sich nicht nur das Stadtarchiv Siegen und das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, sondern außerdem das Universitätsarchiv und eine Abteilung des Landesarchivs NRW. Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand:
1. Von der Einbindung eines staatlichen Archivs geht eine kaum zu unterschätzende Belebung der Regionalgeschichte aus. Die Überlieferungen des Fürstentums Nassau-Siegen, der Wittgensteiner Grafschaften, der Landratsämter und der Kreise Siegen und Wittgenstein (bisher in Münster archiviert) können in Siegen eingesehen werden und der Archivverbund wird zwangsläufig zu einem Zentrum der Regionalgeschichte, zu einer Anlaufstelle ebenso für Forschung und Wissenschaft wie für Heimat- und Familienforscher. Damit gewinnen Siegerland und Wittgenstein einen hoch zu bewertenden „kulturellen Standortfaktor“.
2. Im Landesarchiv Münster steht neuer Raum zur Verfügung. Durch die räumliche Nähe wird für das neue Landesarchiv die Betreuung der staatlichen Behörden im Kreisgebiet, die bisher von Münster aus erfolgt, erheblich vereinfacht. Dies bedeutet eine erhebliche Förderung der „kulturellen Daseinsvorsorge“, welche die Archive mit der Bildung der Überlieferung für folgende Generationen vornehmen.
3. Der Archivverbund erlaubt die optimale Nutzung von Ressourcen. Mehrere Archive brauchen nur 1 Benutzersaal, 1 Bibliothek, 1 Auskunft, 1 Scanner, 1 Homepage usw.
4. Die Universität gewinnt neuen Raum, außerdem werden bestehende Kontakte zu den Archiven vor Ort verstärkt. Hiervon profitiert nicht nur das Fach Geschichte, die Fächer Architektur, Geographie u.a. profitieren ebenso.

Die Vorteile eines Archivverbundes zeigen die Beispiele Darmstadt und Wertheim. In den Magazinen des Staatsarchivs Darmstadt werden auch die Bestände des Stadtarchivs, des Universitätsarchivs sowie des als Stiftung organisierten Wirtschaftsarchivs verwahrt, wobei jede Institution über eigenes Personal und eigene, gemietete Büros verfügt. Im Kloster Bronnbach bei Wertheim sind unter einem Dach Kreisarchiv, Stadtarchiv und Staatsarchiv als Archivverbund Main-Tauber vereinigt. Eine vor einiger Zeit durchgeführte Benutzerbefragung führte dort zu höchst erfreulichen Ergebnissen. Die Verwirklichung einer ähnlichen Lösung im Kreis Siegen-Wittgenstein könnte nicht nur die Probleme des Stadt- und des Kreisarchivs bei möglichst geringen Kosten lösen, sondern auch dafür sorgen, dass Siegerland und Wittgenstein hinsichtlich der staatlichen Überlieferung den Status einer „archivfernen Region“ verlieren.

Nach schwierigen, unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattgefundenen Verhhandlungen finden sich hochrangige Vertreter von Stadt, Kreis, Universität und Land NRW sowie der Eigentümer finden heute zur Unterzeichnung der erforderlichen Schriftstücke im 12:00 im Siegener Kreishaus ein. Einer Belebung der viel zu lange brach liegenenden Immobile steht somit nichts mehr im Wege.

4 Gedanken zu „Archivverbund Siegen-Wittgenstein soll zukünftig das Karstadt-Gebäude in Siegen beleben

    • Wie aus Geheimdienstkreisen verlautet, wird auch das Königliche Hausarchiv in Den Haag seinen das Siegerland betreffenden Bestand im Karstadt-Gebäude deponieren. Willem-Alexander selbst kann zwar nicht am Sektempfang teilnehmen, will aber seine 3 Töchter schicken. Für Senior-Archivar Burwitz‘ Unterhaltung dürfte also bestens gesorgt sein.

  1. @Wilfried Lerchstein et al.: April! April! Aus Nutzungssicht sicher wünschenswert. Aber es scheitert sicher an juristischen, finanziellen und praktischen Problemen.
    @Ludwig Burwitz: Danke für das Kompliment! Aber der zugrunde liegende Vermerk stammte von einem angehenden staatlichen Archivaren, der vor über 20 Jahren ein Praktikum im Kreisarchiv absolvierte. Ihm gebührt die Ehre!
    Ich hoffe, Sie haben trotzdem gestern ein passendes Getränk zu sich nehmen können. ;-)
    @Peter Kunzmann: Royaler Besuch wäre doch ein wenig zu viel der Ehre. :-) Allerdings würden mir noch weitaus näherliegende Archive als Partner einfallen ….

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