Die Geschichte der Waldgenossenschaften aus Eisern geht wie die vieler anderer auch die auf die langjährige Tradition einer Haubergsgenossenschaft als Vorgängerin zurück. Dementsprechend alt sind die jetzt dem Stadtarchiv übergebenen Dokumente. Die Überlieferung setzt ein mit den ältesten Lagerbüchern, beginnend mit dem Jahr 1831. Hier sind die Namen aller Anteilsbesitzer über Jahrzehnte hinweg nachzuvollziehen. Eine Fundgrube für die Dorfgeschichte! Verständlich daher der Wunsch der Vorstandsmitglieder Willi Brandl, Richard Georg und Jochen Grisse, die Bestände des Archivs auch für zukünftige Generationen gesichert zu wissen. „Kaum eine andere Institution und kein Verein haben über einen so langen Zeitraum das dörfliche Leben mitgestaltet, ja sogar den Tagesablauf bestimmt“, betonten sie bei der jetzt erfolgten Unterzeichnung des Depositalvertrages.
Und ein kleines unscheinbares Büchlein darf als von ganz besonderem Wert gelten, denn es hat über den rein lokalen Bezug Bedeutung für die regionale Haubergsgeschichte. Dieses geht zurück auf den Kreis-Haubergsvorsteher Friedrich Vorlaender, der das damals leere Buch dem damaligen Haubergvorsteher Roth übergab. Bei jedem seiner Besuche in Eisern schrieb Vorlaender auf die linke Seite unter der Rubrik „Anordnungen“ alle Maßnahmen, die ihm zur Verbesserung des Holzwuchses in Eisern notwendig erschienen und zwar in den Jahren von 1837 bis 1856 insgesamt 97 Anweisungen. Auf der jeweils gegenüberliegenden Buchseite musste der Haubergvorsteher die Ausführung bestätigen.
Stadtarchivar Ludwig Burwitz unterstrich daher bei der Übergabe der Archivalien die Bedeutung der Haubergsgeschichte für die Region: „Die einzigartige genossenschaftliche Bewirtschaftung der Hauberge hat nicht nur das soziale Leben im Siegerland, sie hat auch ganz wesentlich die Landschaft mit Flora und Fauna mitgestaltet und geprägt. Insofern besitzen diese Quellen zur Waldwirtschaft einen besonderen kulturgeschichtlichen Stellenwert.“ Bereits 2012 sei ein ähnlich umfangreicher Bestand der Haubergsgenossenschaft Niederschelden dem Stadtarchiv übergeben worden.
Burwitz appellierte bei der Gelegenheit erneut an die Öffentlichkeit, Dokumente aus dem privaten Bereich dem Archiv zur Verfügung zu stellen. Das Stadtarchiv sei immer an aussagekräftigen Quellen wie Briefen, Vereins- bzw. Geschäfts Unterlagen oder auch Fotoalben interessiert.
Die Mitarbeiter des Stadtarchivs werden den Bestand, dessen Hinterlegung in den städtischen Magazinen im Übrigen kostenfrei geschieht, im Detail erschließen und verzeichnen. Danach stehen die Archivalien im Lesesaal des Stadtarchivs der Öffentlichkeit zur Einsichtnahme zur Verfügung.
Quelle: Stadtarchiv Siegen, Meldungen, 8.5.2017