Ankündigung: „Berggeschrey“ im Museum Wilnsdorf


In Kooperation mit dem Museum Wilnsdorf und der LWL-Archäologie für Westfalen organisiert der Verein für Siegerländer Bergbau e.V. am 14. September 2024 (aus Anlass des diesjährigen Tag des Ge-otops) ein „Berggeschrey“. Hierzu möchten wir alle am Bergbau Interessierten ganz herzlich einladen.

Veranstaltungsort:
Museum Wilnsdorf, Rathausstraße 9, 57234 Wilnsdorf
Orga-Telefon:
01522-2542990 (durchgängig erreichbar während der Veranstaltung)
Tagungsgebühr:
Es fallen keine Tagungsgebühren an. Wir freuen uns aber über Spenden.
Anmeldung:
Über Email an: berggeschrey@bergbau-siegerland.de Bitte geben Sie in der Email Ihren vollen Namen und die Nummer der von Ihnen gewählten Exkursion an. Weiterhin teilen Sie uns bitte unbedingt mit, ob Sie am Mittagessen teilnehmen möchten (die Infos hierzu finden sie weiter unten im Dokument).
Zeitplan
Beginn: 09.00 Uhr
Vorträge: 09.15 Uhr bis 11.45 Uhr
Mittagspause: 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr
Exkursionen: 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Abschluss: ab 17.00 Uhr Ausklang am Grimbergturm
(Grimbergstraße, 57234 Wilnsdorf)

Detaillierte Informationen zum Ablauf:

Vorträge
09.15 bis 09.45 Thomas Kettner: Bohrlöcher im vorindustriellen Bergbau des Siegerlandes
09.45 bis 10.15 Eileen Drexler und Fabio Homrighausen: Die Welt unter TageDie Eisen- und Buntmetallerzgrube Schöne Aussicht bei Burbach
10.15 bis 10.45 Pause
10.45 bis 11.15 Leander Kühn: Der hochmittelalterliche Silberbergbau im Giebelwald und dessen Umfeld. Aktueller Erkenntnisstand über ein grenzübergreifendes Montangebiet
11.15 bis 11.45 Dr. Manuel ZeilerAktuelle montanarchäologische Forschungen im zentralen und südlichen Siegerland

Mittagspause
Vor den Exkursionen haben Sie die Möglichkeit gemeinsam mit ihrer jeweiligen Exkursionsgruppe ein Mittagessen einzunehmen. Wir reservieren dafür in der Nähe des Ausgangspunkts einer jeden Exkursion in der örtlichen Gastronomie. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, ob Sie an dem Mittagessen ihrer Exkursionsgruppe teilnehmen möchten. Die Kosten für das Mittagessen und die Getränke werden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst getragen.
Exkursionen (Kurzbeschreibung)
Für den Nachmittag bieten wir drei Exkursionen an:
Exkursion I – Hochmittelalterlicher Bergbau im Giebelwald mit Leander Kühn Die Länge der Wanderung beträgt etwa 6,5 km. Bedingung sind feste Wanderschuhe, wetterangepasste Kleidung und gute Trittsicherheit. Die Route führt über unwegsames und steiles Gelände.
Exkursion II – Befahrung der Grube Landeskrone Erforderliche Ausrüstung: Komplette bergmännische Ausrüstung; Helm, Handschuhe, Stiefel kniehoch, Helmgeleucht, Ersatzlampe (ausreichend für 8 Stundenschicht). Die Ausrüstungsgegenstände müssen im Rucksack oder Umhängetasche untergebracht werden. Der Verein hat die 800 Meter lange Strecke mit einem Tretwerk versehen, daher ist die Strecke leicht befahrbar.
Exkursion III – Der Buntmetallbergbau im Buchhellertal bei Burbach mit Stefan Hucko Es handelt sich um eine leichte Übertagetour. Erforderliche Ausrüstung: festes Schuhwerk und dem Wetter angepasste Kleidung. Wir nutzen die Fahrwege, zum Aufsuchen einzelner Fundstellen geht es auch mal ins Gelände.
Detaillierte Beschreibungen finden Sie weiter unten im Dokument. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, an welcher Exkursion Sie teilnehmen möchten.
Abstracts zu den Vorträgen
Thomas Kettner: Bohrlöcher im vorindustriellen Bergbau des Siegerlandes
Jahrhundertelang war die klassische Abbau- und Vortriebsmethode des Siegerländer Bergbaus die mühsame Schlägel & Eisen-Arbeit. Dies änderte sich erst mit der Verwendung von Schwarzpulver ab ca. 1670. Für den Einsatz des Schwarzpulvers war es jedoch notwendig geworden, Löcher in das Gestein zu treiben, um die Sprengwirkung des Schwarzpulvers zu nutzen.
Waren es anfangs größere Bohrungen mit einem Durchmesser von bis zu 3 Zoll, pendelte sich im Laufe der Zeit der Bohrungsdurchmesser bis auf etwa einen Zoll (25,4 mm) ein. Es wurden nicht nur Bohrungen für Sprengungen eingebracht, sondern auch Wetterbohrungen und Ablaufbohrungen für Grubenwässer hergestellt.
Der Vortrag befasst sich neben der Technik des Bohrens auch mit den Werkzeugen, die dafür verwendet wurden. Dargestellt wird der aktuelle Forschungsstand. Obwohl nur wenige der damals verwendeten Bohrgeräte erhalten bzw. beschrieben sind, lohnt sich eine Beschäftigung mit dem Thema, denn Bohrlöcher waren zwingend erforderlich und wichtig für den Fortschritt und die Leistungsfähigkeit nicht nur dieser Bergbauregion.

Eileen Drexler und Fabio Homrighausen: Die Welt unter Tage Die Eisen- und Buntmetallerz Grube Schöne Aussicht bei Burbach
Im Vortrag werden die Forschungen und Sicherungsmaßnahmen vorgestellt, die innerhalb der letzten Jahre in der „Schönen Aussicht“ durchgeführt wurden. So wurde 2020 das Mundloch des oberen Stollen durch eine Verrohrung stabilisiert und damit der Zugang zum Bergwerk sichergestellt. Die Position des tiefen Stollenmundlochs wurde durch eine im Grubengebäude platzierte Schallsonde von außen ermittelt.
Der Zugang zum unteren Grubengebäude ist durch einen tonnlägigen Schacht möglich, dort wurde eine Bühne eingebaut, um rutschendes Material vor Eintreten in den Schacht abzufangen und so sicher am Seil fahren zu können.
Nach den Sicherungsarbeiten wurde die weitere Zugänglichkeit des Grubengebäudes erforscht und dokumentiert, dazu wird es im Vortrag einige Bilder geben. Zusätzlich wurde mithilfe des Gruben- und Seigerrisses ein 3D Modell erstellt, das einen guten Überblick über das Grubengebäude liefert. Die noch befahrbaren Strecken werden sichtbar hervorgehoben.
Damit soll jedem ein Einblick in die Welt unter Tage ermöglicht werden, da es ohne Seiltechnik nicht möglich ist dieses Bergwerk komplett zu befahren!

Leander Kühn: Der hochmittelalterliche Silberbergbau im Giebelwald und dessen Umfeld Aktueller Erkenntnisstand über ein grenzübergreifendes Montangebiet
Jüngst erfolgte Prospektionen im Gebiet des Giebelwaldes belegen umfangreichen hochmittelalterlichen Bergbau auf Silber und Buntmetall auf einer Reihe von überwiegend im 18. Jh. erstmalig erwähnter Gruben, über deren tatsächliches Alter bisher nur spekuliert werden konnte.
Mindestens eine neuentdeckte Bergbausiedlung, mutmaßlich hochmittelalterliche Stollen, eine nahegelegene Burganlage, mehrere Bergschmieden sowie Reste einst ausgedehnter Verhüttungsaktivität, deuten auf einen hochorganisierten und prosperierenden Bergbau eines grenzüberschreitenden Montangebietes hin.
Der Vortrag stellt die aktuellen Befunde und Funde rund um die einzelnen Grubenbetriebe des Giebelwaldes vor und zeigt technologische Parallelen im Übrigen rechtsrheinischen Schiefergebirge sowie Implikationen für den politischen Kontext auf.

Dr. Manuel Zeiler (LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe): Aktuelle montanarchäologische Forschungen im zentralen und südlichen Siegerland 
Im Fokus des Vortrages stehen zwei montanarchäologische Komplexe, nämlich zum einen ein Bergbau- und Hüttenareal in Siegen („Martinshardt II“/“Minnerbach“) und zum anderen die Grube Landeskrone bei Wilnsdorf-Wilden.
Das Areal „Martinshardt II“ besteht aus einer Bergkuppe mit umfangreichen Spuren des oberflächennahen als auch des untertägigen Bergbaus. Direkt benachbart befinden sich großflächige Fundstellen der frühen Eisenverhüttung im Tal der „Minnerbach“. Die Kuppe und auch Bestandteile des Tals werden dem Bau eines Gewerbegebietes sowie seiner Infrastruktur zum Opfer fallen und müssen daher vorher archäologisch untersucht werden. Während die Arbeiten im Tal bereits weitgehend abgeschlossen sind und dort bemerkenswerte Ergebnisse zu den Anfängen der Eisenerzeugung im eisenzeitlichen Siegerland erbrachten, werden die Arbeiten auf dem Berg erst im Spätsommer 2024 durchgeführt. In einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt versucht hier die LWL-Archäologie für Westfalen mittels großen Baggersondagen insbesondere den oberflächennahen Bergbau und seine Stratigraphie zu untersuchen.
Die Grube Landeskrone ist als technisches Bodendenkmal der frühen Industrialisierung national von Bedeutung. In Kooperation mit dem Verein für Siegerländer Bergbau e.V., der die Gesamtanlage bewahrt, sichert und eigenständige Forschungen durchführt, wurde mit neuen Dokumentationsmethoden erneut der Maschinenhallenkomplex der ersten Dampfmaschine untertage des Siegerlandes analysiert. Dabei gelang es durch den Scan von bislang unzugänglichen Hohlräumen, die Konstruktion und den Betrieb der Gesamtanlage besser zu verstehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert