„Mit einigem Stolz präsentiert der Spandauer Geschichtsverein als einmaliges historisches Dokument die Originalschrift Napoléons mit dem Angriffsbefehl auf die Stadt und Festung Spandau.
Den Befehl erhielt Generaladjutant Henri-Gatien Bertrand * 1773 – † 1844. Die Zitadelle Spandau kapitulierte kampflos und wurde den Franzosen am 25. Okt. 1806 übergeben. Kommandant der Zitadelle war Major Ernst-Ludwig von Benneckendorf.
Er wurde für die kampflose Übergabe der Festung der Militär später von einem preußischen Militärgericht zum Tode verurteilt wurde. Die Strafe wurde nicht vollstreckt, sondern in lebenslänglich umgewandelt. Benneckendorf saß 11 Jahre in Spandau ein.
Die Verhandlungen führte Marschall Jean Lannes * 1769 – † 1809, einer der engsten Freunde des Kaisers, der auch die Kapitulationsvereinbarung aufsetzte. Napoléon kam am 27. Okt. 1806 nach Spandau, um die Spandauer Stadtbefestigung und die Zitadelle selbst in Augenschein zu nehmen.
Der Angriffsbefehl stammt aus dem Nachlass des General Bertrands und wurde das erste Mal 1982 versteigert. Der damalige Erwerber hatte ihn dann 2013 nach Wien in eine Auktion gegeben und gleichzeitig das Bezirksamt Spandau von Berlin, Bürgermeisterbüro, darüber informiert. Anschließend wurde an die Heimatkundliche Vereinigung Spandau 1954 e. V. die Bitte herangetragen, ob sie sich nicht an der Auktion beteiligen könnte. Kurz vor Weihnachten 2013 fand die Auktion statt, und es gelang uns, den Befehl zu ersteigern. Das Dokument kostete einschließlich Gebühren knapp 3.000,-€.
Die Heimatkundliche Vereinigung Spandau – Spandauer Geschichtsverein ist ein gemeinnütziger Verein und erhält keine staatlichen Zuschüsse! Unter anderem organisieren wir für das Bezirksamt Spandau von Berlin die Führungen auf der Zitadelle, die wir ganzjährig anbieten. Von unseren Einnahmen aus dem Führungsdienst entrichten wir neben 19% Mehrwertsteuer noch 10% als Abgaben an das Bezirksamt Spandau. Sofern wir Gewinne erwirtschaften, unterstützen wir damit das Stadtgeschichtliche Museum Spandau durch Ankäufe von Museumsgut oder wir geben Publikationen zur Geschichte von Spandau heraus.“
Quelle: Spandauer Geschichtsverein, 14.2.14