„Genau in dem Raum, in dem sich über Jahrhunderte Juden zum Gebet versammelt hatten und später wahrscheinlich auch Treppengeländer geschmiedet wurden, da kamen jetzt Vertreterinnen und Vertreter vom Bad Laaspher Freundeskreis für christlich-Jüdische Zusammenarbeit und von der NRW-Stiftung im Beisein von Bürgermeister Dirk Terlinden zusammen. Der freudige Anlass konnte ganz genau beziffert werden: 150.000 Euro.
Eine Förder-Urkunde mit eben diesem Betrag überreichte Karl Peter Brendel jetzt in der Alten Laaspher Synagoge an Jochen Menn. Jochen Menn ist der Vorsitzende des Christlich-Jüdischen Freundeskreises, Karl Peter Brendel war Staatssekretär beim nordrhein-westfälischen Innenminister und ist heute Vorstandsmitglied in der NRW-Stiftung. Seit knapp 40 Jahren unterstützt die Stiftung finanziell Vereine, Verbände und Gruppen, die sich für Naturschutz sowie Heimat- und Kulturpflege einsetzen. Das Geld dafür stammt aus den Lotterie-Erträgen von Westlotto.
Bei der Übergabe lobte Karl Peter Brendel den Freundeskreis: „Der Verein engagiert sich seit vielen Jahren in herausragender Weise für Bad Laasphe, er erinnert an die jüdische Kultur in der Region und an die Verbrechen der NS-Zeit.“ Bestimmt war das Geld für den Umbau des ehemaligen jüdischen Gotteshauses in Laasphe: Auch wenn es in der Reichspogromnacht 1938 der Zerstörung entging, wurde es anschließend für Jahrzehnte zur Schlosserei-Werkstatt. Nun soll daraus ein moderner Erinnerungs-, Begegnungs- und Lernort entstehen. Eine perfekte Planung, wie Karl Peter Brendel unterstrich: „Die ehemalige Synagoge ist ein einzigartiges Zeugnis der Geschichte und damit der richtige Mittelpunkt für die Aktivitäten des Freundeskreises.“ Neben dem Vorstandmitglied aus dem Hochsauerlandkreis hatten sich aus Geisweid auch Christiane Stötzel-Ditsche und Reimund Ditsche als Regional-Botschafter vom Förderverein der NRW-Stiftung auf den Weg nach Wittgenstein gemacht.
Und alle Drei hörten von Jochen Menn nicht nur einen großen Dank für das Geld, sondern auch noch ein Riesenlob für die „vorzügliche Antragsbetreuung“ durch die NRW-Stiftung. Darüber freute sich Karl Peter Brendel so sehr, dass er die Wittgensteiner ausdrücklich dazu ermutigte, sich auch in Zukunft wieder an die Stiftung zu wenden, auch zur Betreuung. Und das wird wohl notwendig sein. Denn trotz der in Aussicht gestellten Förderung in Höhe von rund 1,35 Mio. Euro – inklusive der NRW-Stiftungs-Spende – fehlen den Wittgensteinern noch bis zu 300.000 Euro. In dem Zusammenhang wies Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden darauf hin, dass auch kleine Spenden dabei helfen, ans Ziel zu kommen: „Jeder Euro zählt.“ Eine vom Freundeskreis ab August geplante Crowdfunding-Aktion für die Alte Synagoge muss aus organisatorischen Gründen aber zunächst nochmal verschoben werden.“
Quelle: Bad Laaspher Freundeskreis für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V, Aktuelles, 5.7.2023