Wie haben die Menschen früher gelebt? Was können uns alte Aufzeichnungen über sie verraten? Wer selbst schon einmal durch alte Fotografien und Briefe gestöbert hat, weiß, wie interessant und spannend es sein kann, auf einmal in eine andere Zeit einzutauchen. Das sind Momente, in denen Geschichte lebendig wird.
Damit Schülerinnen und Schüler selbst zu Geschichtsforschern werden können, haben das Gymnasium Am Löhrtor und das Stadtarchiv Siegen eine besondere Bildungspartnerschaft geschlossen. Im Beisein von Stadträtin Babette Bammann unterzeichneten Schulleiter Dr. Reiner Berg und Stadtarchivar Ludwig Burwitz jetzt einen Kooperationsvertrag im Rahmen der landesweiten Initiative „Bildungspartner NRW – Archiv und Schule“ des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen.
Ziel ist, langfristig und nachhaltig im Bereich der historischen Wissensvermittlung zusammenzuarbeiten. „Als außerschulischer Lernort bietet das Archiv den Vorteil, Geschichtsstoff mit originalen Dokumenten noch anschaulicher und lebendiger zu vermitteln“, erklärte Stadtarchivar Burwitz. Schulleiter Dr. Berg ergänzt: „Der Schulunterricht profitiert davon, wenn Kinder und Jugendliche mit Originaldokumenten geschichtliche Fakten und Zusammenhänge selbst entdecken.“ So könne das Interesse der Kinder und Jugendlichen an Geschichte noch mehr gefördert werden.
Selbstständigkeit und Eigeninitiative
Bei Führungen durch das Stadtarchiv lernen die Jungen und Mädchen Dokumente aus verschiedenen Jahrhunderten kennen, besichtigen Archivräume und erfahren, wie sie alte Dokumente suchen und finden können. Das ist die Grundlage, um später selbst anhand originaler Quellen zu forschen und Historie zu entdecken. Die Schülerinnen und Schüler sollen durch die Kooperation auch zu Eigeninitiative und eigenverantwortlichem Lernen motiviert werden. „Nicht zuletzt stiftet der Umgang mit der lokalen Geschichte auch Verbundenheit mit der heimischen Region“, betont Stadträtin Babette Bammann.
Die jetzt beschlossene Partnerschaft zwischen dem Gymnasium Am Löhrtor und dem Siegener Stadtarchiv basiert auf einer bereits erprobten, jahrelangen guten Zusammenarbeit. Ab diesem Schuljahr werden alle Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen im Rahmen des Geschichtsunterrichts das Archiv besuchen und die Bestände erkunden. Die Besuche wiederholen sich in der achten Klasse und in der Oberstufe. Dann sind auch erste Projekte zur Geschichte Siegens geplant. Darüber hinaus beraten und begleiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs auch den Fachunterricht und Schulprojekte zu historischen Themen sowie Lehrerfortbildungen und Methodentraining.
Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen fördert mit der Initiative „Bildungspartner NRW – Archiv und Schule“ die nachhaltige und systematische Zusammenarbeit von Archiven und Schulen. Es unterstützt die Bildungspartner, indem es zum Beispiel die Anschaffung von Lehrmaterial fördert und Netzwerke zur Verfügung stellt.
Quelle: Stadt Siegen, Pressemitteilung 12.11.2014