Erst Wiesenbauschule, dann Realschule, bald Grundschule: Der Schulstandort Am Häusling steckt voller Geschichte und wird in Zukunft ein „Top-Lernort“ in der Siegener Schullandschaft.
Zum Baustart hatten Bürgermeister Steffen Mues und Stadtbaurat Henrik Schumann gestern (Donnerstag, 23. Januar) zu einem symbolischen “Spatenstich” in das derzeit komplett entkernte Gebäude eingeladen.
„Dieser Schul-Standort wird erhalten und in einen modernen, zukunftsfähigen Lernort transformiert. Das ist eine baulich spannende Herausforderung und eine Weiterentwicklung eines stadtgeschichtlich bedeutsamen Schul-Standortes“, begrüßte Bürgermeister Steffen Mues die Gäste aus der Kommunalpolitik, der Presse, der beteiligten Objektplanerinnen und -planer und bauausführenden Firmen sowie Schulleiterin Annette Schaumann von der Spandauer Schule.
Der Altbau mit seinen noch erhaltenden Jugendstil-Elementen war im Jahr 1912 als ehemalige Wiesen- und Wegebauschule errichtet worden und ist seit 2015 offiziell als Baudenkmal in die Denkmalliste eingetragen, erläuterte Steffen Mues weiter. Die einstige “Wiesenbauschule” bestand in Siegen von 1853 bis ins Jahr 1971 und war mit der daraus gegründeten “Ingenieurschule für Bauwesen” auch die “Keimzelle” der späteren Gesamthochschule und noch späteren Universität Siegen. „Mit baulichem Bestand geht man heute sensibler um als früher, vor allem, wenn es ein so identitätsstiftender Ort ist wie hier, wo viele Siegenerinnen und Siegener ihre Bildung erfahren haben“, ordnete Stadtbaurat Henrik Schumann die Historie ein.
In den nächsten zweieinhalb Jahren wird der gesamte Schulkomplex nun “auf links gedreht”: saniert, umgebaut, denkmalgerecht aufgearbeitet und eine neue Mensa angebaut. Alle drei Gebäudeteile aus unterschiedlichen Epochen – der Altbau von 1912, das B-Gebäude aus den 1950er Jahren und der Waschbeton-Pavillon von 1970 – werden mit “Brücken” verbunden und somit barrierefrei erreichbar sein. Der Pavillon erhält außerdem eine Aufstockung.
Geplant ist, dass die Spandauer Schule zum Schuljahr 2027/28 in der neuen, dreizügigen Ganztagsgrundschule an den Start gehen kann. „Mehr als 12 Mio. Euro Projektkosten sind für dieses Mammut-Projekt veranschlagt. Wenn alles fertig ist, hat die Stadt Siegen einen neuen, sehr zentralen Grundschul-Standort“, so Mues. Er wünschte der Objektplanung Almasi + Stein aus Siegen, den bauausführenden Firmen, den weiteren Fach-Planern und vielen unterschiedlichen Gewerken eine glückliche Hand und gutes Gelingen.
Die Stadt Siegen reagiert mit dem Um- und Ausbau Am Häusling auch auf die steigenden Schülerzahlen im Grundschulbereich, und schafft die räumlichen Voraussetzungen für eine gute Ganztagsbetreuung. Sie erfüllt damit den zum Schuljahr 2026/27 sukzessiv startenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Insgesamt können hier künftig bis zu 324 Schülerinnen und Schüler in zwölf Klassen beschult werden.
Die baulichen Details
Henrik Schumann: „Unser Ansatz ist, die bestehende Bausubstanz optimal zu nutzen und aufzustocken. Alle drei Gebäudeteile sind künftig barrierefrei erreichbar, dafür bauen wir ,Verbindungsbrücken‘ in Stahlbauweise auf unterschiedlichen Geschossebenen. So kann im Alltag Inklusion besser umgesetzt werden.“ In allen Gebäuden werden, wenn notwendig, neue Akustikdecken in den Klassenräumen eingebaut, vorhandene Böden ertüchtigt oder neu verlegt, neue Innentüren und in den Gebäudeteilen B und C neue Fenster inklusive außenliegendem Sonnenschutz eingebaut und die sanitären Anlagen rückgebaut bzw. neu gebaut.
Im Altbau werden beispielsweise die historischen Fenster und Türen denkmalgerecht aufgearbeitet. Die grundlegende Nutzung und Aufteilung der Räumlichkeiten mit Verwaltung, Klassenräumen (künftig als Fach- und Differenzierungsräume) und die Bibliothek in der ehemaligen Aula bleibt erhalten.
Das B-Gebäude wird um einen eingeschossigen Neubau erweitert, in dem die neue Mensa ihren Platz haben wird. Dafür wird die alte Pausenhofüberdachung abgerissen. Die Fassaden des Neubaus wie auch des Pavillons erhalten ein sogenanntes “Aluwellen”-Material mit heller Farbgebung. Im B-Gebäude wird es außerdem sogenannte “Lernflure” mit Sichtverbindungen und Lernnischen geben, sodass neue pädagogische Raumkonzepte umgesetzt werden können. Das “C-Gebäude”, der Pavillon, erhält unter anderem einen viergeschossigen Anbau mit Aufzug, um die Barrierefreiheit sicherzustellen sowie eine Aufstockung. Hier ist vor allem die Nutzung für den Offenen Ganztag geplant.
Die Zeitplanung der Großbaustelle
Die anstehenden Tiefbauarbeiten beginnen für den Mensa-Anbau und dann für den Anbau und den Aufzug am Pavillon. Geplant ist, dass der Rohbauer im Frühjahr an der Mensa startet, dann die Waschbeton-Fassade am Pavillon abbricht und alle weiteren vorgesehenen Arbeiten in den Gebäuden ausführt. Die Errichtung des Mensa-Holzbaus soll im Sommer erfolgen, die Aufstockung auf das C-Gebäude dann im Januar und Februar 2026.
Auch technisch wird das Gebäude auf den neuesten Stand gebracht: Die Wärmeversorgung der Bestandgebäude erfolgt künftig durch eine Holz-Pelletheizung, hierfür werden alle Heizkörper nach neuen energetischen Richtlinien ausgetauscht. Alle Unterrichtsäume und Sanitärbereiche erhalten dezentrale Lüftungsgeräte. Auf dem Dach des “Pavillons” wird eine PV-Anlage installiert. Die technische Modernisierung der Gebäude wie auch alle Arbeiten des Innenausbaus sind überwiegend für nächstes Jahr geplant. Auch die Schulhöfe erhalten eine neue Optik. Mit dem Bau der Außenanlagen soll im Sommer 2026 gestartet werden.
Quelle: Stadt Siegen, Mitteilung, 24.1.2025