Neuerscheinung zum westfälischen Niederadel

Der mittelalterliche und frühneuzeitliche Adel hatte viele Gesichter. Durch die Jahrhunderte wandelte er sich beständig, um sich den stetig wandelnden politischen und sozialen Bedingungen anzupassen. Ab dem Ende des 12. Jahrhunderts differenzierte sich der Adel im römisch-deutschen Reich in den hohen (fürstlichen) und den niederen Adel. Zum Niederadel gehörte die „Ritterbürtigen“ und die in die Ritterschaft aufgestiegenen Amtsträger und Dienstleute – „Ministerialen“ genannt. Diese „Kleinen unter den Großen“ bildeten eine eigene, vielfach in sich differenzierte, oft schillernde soziale Schicht.

Die ganze Vielfalt dieser Schicht versucht der neue Band der Historischen Kommission zu beleuchten. In Einzeluntersuchungen werden verschiedene Aspekte niederadligen Lebens im Rheinland und in Westfalen in der Zeit von etwa 1200 bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts anschaulich dargestellt. Die Autorinnen und Autoren behandeln eine breite Palette politischer, sozialer, kultureller, rechtlicher, ökonomischer und archäologischer Themen. Die Schwierigkeiten des sozialen Aufstiegs werden ebenso beleuchtet wie die Bildung eigener Herrschaften, langwierige Rechtsstreitigkeiten und die Tücken der Ahnenprobe, Pachtverträge für abhängige Bauernhöfe und die Gestaltung von Haus und Schloss.

Der Band enthält Beiträge von Hannah Frie, Michael Hecht, Peter Ilisch, Katrin Jaspers, Michael Lagers, Stefan Leenen, Petra Meuwsen, Andreas Müller, Stefan Pätzold, Fabian Schmitt, Sebastian Schröder und Bernhard Suermann. Das vollständige Inhaltsverzeichnis ist verfügbar unter: https://www.lwl.org/hiko-download/Neue_Folge_64_Ministerialen_(2022-11-28)_1-6.pdf

Bibliographische Daten: Die Kleinen unter den Großen. Ministerialität und Niederadel in spätem Mittelalter und früher Neuzeit. Herausgegeben von Katrin Jaspers und Stefan Pätzold, Münster 2022, 600 Seiten, zahlreiche Abbildungen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 64). Aschendorff, ISBN 978-3-402-15139-6, Preis 59,00 EUR.

Quelle: Historische Kommission für Westfalen, Newsletter „Neues aus der HiKo (101)“

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