Heimat ist vielfältig. Es ist mehr als ein „Ort“, an dem man aufgewachsen ist. Das zeigt auch die Fotoausstellung „Alte und Neue Heimat“, die der Fachdienst Soziales und Integration der Stadt Hilchenbach organisiert hat. ….
Insgesamt haben sich 20 Frauen, Männer und Familien aus unterschiedlichen Ländern, wie Afghanistan, Ungarn, Tunesien, Marokko, Syrien, aus dem Aserbaidschan, Pakistan, Eritrea, Guinea, aus dem Iran, Irak und der Türkei an dem Projekt beteiligt und ihre Geschichte über Heimat erzählt.
„Besonders schön war es für uns, altbekannte Gesichter wieder zu sehen – gerade in Corona-Zeiten war der Kontakt zu vielen Menschen abgebrochen. Umso schöner war es nochmal mit ihnen ins Gespräch zu kommen, auch unabhängig von dem Fotoprojekt“, erzählt Verena Simonazzi vom Fachdienst Soziales und Integration.
Die Fotos sind an verschiedenen Plätzen in Hilchenbach entstanden, welche die Teilnehmenden selbst ausgesucht haben – gängiger Favorit war rund um das Rathaus der Marktplatz, die Gerichtswiese, der Brunnen und auch die Stadtbücherei.
Bei Schnee, Regen, Nebel und zuletzt auch Sonne lief das Projekt von Oktober 2021 bis die letzten Fotos am 4. März dieses Jahres gemacht worden sind. Immer mit dabei: Ein brauner Koffer. Darin wurden die Gegenstände der Teilnehmenden, die sie an „Heimat“ erinnern, fotografisch festgehalten.
Bild vergrößern: In einem braunen Koffer wurden die Gegenstände der Teilnehmenden, die sie an »Heimat« erinnern, fotografisch festgehalten.
„Heimat. Das ‚Gefühl der Zugehörigkeit‘ zu einem Ort, der Ort, an dem die Familie lebt, wo man aufgewachsen ist, der Ort an dem man sich sicher fühlt und einem Stabilität gibt. Heimat kann für jeden von uns etwas Unterschiedliches bedeuten und trotzdem finden wir viele Gemeinsamkeiten. Heimat ist daher nicht nur auf den Ort oder das Land bezogen, wo man herkommt, sondern viel mehr! Heimat hat etwas mit Gefühlen zu tun, sie ist dort, wo man sich geliebt fühlt und akzeptiert wird – Zusammen sind wir Heimat“, heißt es aus dem Fachdienst Soziales und Integration.
In kurzen Geschichten erzählen die teilnehmenden Menschen von den Schwierigkeiten des Ankommens in einem neuen Land, einer neuen Stadt und in einer vorher unbekannten Gesellschaft. „Wenn mich jemand fragt woher ich komme, dann antworte ich: Ich komme aus einem Land, das tiefe Wunden in sich birgt […].“, schreibt ein Teilnehmer.
Manche dachten, dass sie nach ein paar Monaten wieder zurückgehen. Für andere war es schon länger ein Traum nach Deutschland zu kommen. Sie erzählen von Erinnerungen und von dem, was anders oder einfacher ist. Sie schreiben über das, was sie an dem Land, in dem sie geboren und aufgewachsen sind, vermissen. Ihre Kinder, Familienangehörigen, Freunde und die gemeinsame Zeit die miteinander verbracht wurde. Es sind andere Nachbarschaftsverhältnisse und vor allem Traditionen welche mit der Heimat verbunden sind.
Einige haben Fotos und Musikinstrumente über den langen Weg nach Deutschland mitbringen können, andere lassen sich von der Familie Kleidung oder andere Gegenstände, ein „Stück Heimat“, nach Hause schicken. Und manchmal erinnert auch nur ein Olivenbaum, den man irgendwo sieht, an Heimat. „Wenn ich mich hier mit den Büchern beschäftige, dann fühle ich mich wieder ein wenig wie zu Hause“, schreibt ein Teilnehmer.
Trotz der Schwierigkeiten, sich beispielsweise ein neues Leben von Grund auf aufzubauen, Gefühlen von Heimweh und der Eingewöhnung haben diese Menschen hier eine neue Heimat gefunden. „Alles war anders und ungewohnt. Aber jetzt fühle ich mich in Deutschland wohl und es ist meine zweite Heimat geworden.“ ….“
Die Ausstellung ist bis zum 10. August während der Öffnungszeiten im Hilchenbacher Rathaus zu sehen.
Quellen: Stadt Hilchenbach, Aktuelles, 14.3.2022