Anlässlich seines heutigen 10. Geburtstages startet siwiarchiv auch in diesem Jahr eine Blogparade
Die Anforderungen an Archive steigen kontinuierlich. Nicht erst seit dem Beginn der Pandemie wachsen die Wünsche der Nutzenden in Richtung einer möglichst vollständigen Digitalisierung des analogen Archivgutes. Allerdings wirkte Corona hier verstärkend. Die digitale Bereitstellung von Archivgut war in der Krise oftmals die einzige Möglichkeit Nutzungen zu ermöglichen bzw. dem gesetzlichen Auswertungsauftrag genüge zu tun. Nicht nur die historische Forschung – hier seien die digital humanities erwähnt -, sondern auch die größte Nutzergruppe in den Archiven, die Genealog:innen, erwarten hier ein noch stärkeres Engagement der Archive. Gerade kleine und mittlere Archive stoßen bei der Aufgabe sowohl an deren personellen wie auch finanziellen Grenzen.
Im vergangenen Jahr demonstrierte das Hochwasser an Ahr und auch die Bedeutung der sachgerechten Unterbringung von Archiven. Der Archivbau ist in der Regel eine Aufgabe des Archivträgers. Ist dann eine problematische Unterbringung ein Indiz für die geringe Bedeutung der Archive?
Zudem führte die Flut eindringlich vor Augen, dass der Klimawandel auch eine archivische Aufgabe ist. Wenn ich es recht überblicke, ist dies in der archivischen Fachdiskussion noch nicht in der Breite diskutiert worden. Bei der Verwendung von Umwelschutzpapieren bspw. steht m. E. deutlich die Bestandserhaltung im Vordergrund, wobei umweltschonende und ggf. restauratorisch sinnvolle Alternativen nicht diskutiert werden – s. https://www.siwiarchiv.de/stellungnahme-zur-dauerhafte-archivierung-von-schriftlichem-kulturgut/.
Integration und Inklusion werden seit längerem als gesamtgesellschaftliche Aufgabe angesehen. Hinzu tritt in jüngster Zeit verstärkt die Diversität. Alle drei Aufgaben greifen in die komplette Archivarbeit ein von der Überlieferungsbildung über die Bewertung bis hin zur Erschließung.
In diesen vier Themenfelder ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit besonders groß. Beiträge, die diese Lücke zu schließen versuchen – von best/worst prachtise-Beispielen bis hin zu grundsätzlichen Überlegungen -, sind für diese Blogparade erwünscht.
Zur Teilnahme gebeten sind neben den archivischen Weblogs daher auch die Geschichtsblogosphäre und (geschichts)kulturaffine Bloggende. Beiträge werden bis zum 28. Februar 2022 angenommen. Wir sind gespannt und freuen uns auf jedes einzelne „Geburtstagsgeschenk“!
Tanja Praske gibt übrigens 10 Tipps für die erfolgreiche Teilnahme an einer Blogparade:
Maßnahmen im Vorfeld einer Blogparade
1. Macht nur bei Themen mit, zu denen Ihr etwas zu sagen habt. Dann seid Ihr authentisch. Das Thema muss Euch ansprechen. Es darf auch jenseits Eures eigentlichen Themengebietes sein. Der Post wird von der Leserschaft angenommen, wenn Ihr tatsächlich etwas zu sagen habt. Dadurch gewinnt Ihr weitere Leser.
2. Was wollt Ihr mit der Teilnahme erreichen? Warum lohnt es sich mitzumachen? Wollt Ihr mit anderen diskutieren? Euch mit ihnen vernetzen? Die Reichweite Eures Blogs steigern? Dem Blogpost Nachhaltigkeit verleihen? Das alles fällt so ganz nebenbei ab.
3. Auf das richtige Timing kommt es an. Warum sollte der Beitrag getimt werden? Ganz einfach. Die Blogparade läuft im Regelfall vier Wochen. Die meisten Artikel gehen zum Ende der Frist ein. Das bedeutet, die einzelnen Post werden zwar beworben, entfalten aber nicht ganz ihre Wucht, denn es werden viele Posts in kürzester Zeit beworben. Deshalb empfiehlt es sich, gleich zu Anfang oder in der Mitte der Laufzeit seinen Artikel zu lancieren. Die Aufmerksamkeit auf den Beitrag ist dann größer, als zum Ende hin.
Maßnahme nach „Abgabe“ des Artikels.
4. Verlinkt Euren Post mit dem Aufruf der Blogparade und gebt im Kommentar URL Eures Artikels an. Manchmal funktioniert die Ping- bzw. Trackbackfunktion nicht, deshalb ist es sehr wichtig, dass Ihr die URL im Kommentar angebt. Achtet darauf, ob Euer Kommentar auch freigeschaltet wird, denn in seltenen Fällen mag auch hier ein technisches Problem vorliegen. Nehmt dann anderweitig Kontakt zum Initiator auf.
5. Diskutiert auf Eurem Blog. Wenn Kommentare kommen, dann honoriert sie. Geht darauf ein, bedankt Euch. Nutzt die Chance zu diskutieren. Vielleicht entwickelt sich ein prima Austausch, auch mit anderen, die darüber Ihre Vorbehalte zu kommentieren abbauen und mitmachen.
6. Bewerbt den Post via Social Media . Informiert auf Euren Social Media Kanälen über diesen Blogpost (Facebook, Twitter [Hashtag: #ArchivAnspruchWirklichlichkeit], Instagram [Hashtag: #ArchivAnspruchWirklichkeit], …..). Gibt es ein Stichwort für die Blogparade, verwendet dieses in Eurem Artikel, beispielsweise im Titel. Nutzt den angegebenen Hashtag für Twitter und Instagram. Falls der Initiator ein Monitoring betreibt bzw. andere die Beiträge via Twitter und Instagram herausfiltern wollen, ist Euer Beitrag zuordbar und wird gefunden.
7. Reagiert auf die Bewerbung des Initiators. Wenn der Initiator Euren Artikel auf seinen Social Media Kanälen bewirbt, dann reagiert darauf. Angenommen er informiert auf Facebook über den Neuzugang zur Blogparade mit Verlinkung auf Euren Artikel, dann liked und kommentiert das dankend. Die Neugier auf Eure Facebookseite, wenn sie denn öffentlich geschaltet ist, wird darüber geweckt. Eventuell gewinnt Ihr neue „Fans“. Für Twitter gilt dasselbe. Zitiert den entsprechenden Tweet mit Dank. Dadurch ist Euer Post erneut im Netz virulent. Wird die Blogparade auch auf Pinterest beworben, dann liked den Beitrag. Nutzt Ihr selbst Pinterest, dann pinnt vom Initiator auf Eure Pinnwand. Dadurch ist dort Euer Name, Euer Blog präsent.
8. Kommentiert den Blogbeitrag der anderen Teilnehmern. Kommentiert dort, wo es Sinn macht. Auch hier gilt: Ihr müsst etwas zu sagen haben. Nehmt Bezug auf den Artikelinhalt, diskutiert wenn Ihr wollt. Das wird sehr gerne angenommen und vielleicht gewinnt Ihr darüber neue Erkenntnisse. Auf jeden Fall vernetzt Ihr Euch darüber. Gebt zudem Eure (Website-) Blog-URL an, dadurch können Interessierte durch einen Klick auf Euren Blog kommen. Ihr steigert somit die Reichweite Eures Blogs.
9. Liken und retweeten. Erneut bewirbt der Initiator die eingehenden Beiträge auf Facebook und Co. Liked bei ihm, liked bei den Teilnehmern, falls diese dort auch bewerben. Wenn Ihr Euch danach fühlt, kommentiert. Retweetet die entsprechenden Tweets auf Twitter. Noch besser ist diese mit kleinem Kommentar zu zitieren. Dadurch wird Euer Twittername präsent. Vielleicht werdet Ihr wieder retweetet bzw. ein Dankeschön kommt. Der Vernetzungsgedanke wird gelebt. Gleichzeitig könnt Ihr darüber eventuell neue „Follower“ gewinnen.
10. Kommentiert das Fazit – liked und retweeted die Bewerbung. Kommentiert das Fazit! Das wird selten gemacht, leider. Warum ist mir unbekannt. Denn de facto wird damit eine Chance vergeben nochmals auf das eigene Blog zu verweisen bzw. einen ernstgemeinten Austausch angemessen zu beenden und eine Vernetzung tatsächlich zu leben. Überdies freut sich der Initiator über jedes Feedback. Eine Blogparade zu initiieren kostet sehr viel Zeit, die sich lohnt, wenn zahlreiche Blogger mitmachen und sie eine positive Resonanz erfährt – schreibt das aber auch, der Initiator freut sich darüber.
Der Bewerbungsentspurt wird mit dem Fazit eingeläutet. Und es gilt wieder: liken, retweeten und kommentieren.
Warum macht es Sinn zu liken, retweeten und kommentieren? Es geht um Optimierung, aber auch um Effizienz des Blogposts. Wobei Effizienz von jedem anders definiert wird. Grundsätzlich soll sich die Teilnahme an einer Blogparade lohnen. Das macht aus drei Gründen Sinn: 1. Ihr verhelft gemeinsam mit den anderen der Blogparade zu großer Viralität (= social impact), 2. dadurch steigert Ihr die Reichweite Eures Blogs und 3. Ihr vernetzt Euch darüber. Neue Diskussionspartner werden über die Blogparade gewonnen. Neuer Austausch, neue Erkenntnisse, neue Ideen – was gibt es Besseres?
Herzlicher Dank gilt Tanja Praske dafür, diese hilfreichen Tipps hier verwenden zu dürfen!