Landrat Andreas Müller besucht Bergbauprojekt des Heimatvereins Niederndorf
Der Bergbau im Siegerland ist mehr als nur ein „Phantom der Vergangenheit“, sondern der Grund dafür, dass Menschen unsere Region besiedelt und bewirtschaftet haben. Spuren dieser existentiellen Tradition sieht man überall – mancherorts aber besonders im Wald.
Mitglieder des Heimatvereins Niederndorf haben es sich seit einigen Jahren zur Aufgabe gemacht, regionale Spuren des Bergbaus im wahrsten Sinne des Wortes auszugraben und zugänglich zu machen. „Es wäre schade, wenn wir so prägende Zeitzeugnisse für unsere Region einfach unter der Erde vergessen würden“, so Marc-Oliver Giebeler, Leiter der Abteilung Bergbau des Heimatvereins.
Wo Maschinen nicht hinkamen, wurde per Hand geschürft
Unterstützt wird Giebeler besonders von Lutz Kessler und Martin Langenbach. Die Bergbau-Enthusiasten haben etliche Stunden damit verbracht alte Stolleneingänge, so genannte Mundlöcher, im Giebelwald aufzuwältigen, zu sichern und zugänglich zu machen. Oft mussten sie sogar per Hand Erde, Wasser und Geröll wegschaffen, wenn der Einsatz von Maschinen in Steillagen nicht möglich war. Der älteste freigelegte Stollen der Niederndorfer „Fürst Moritz Grube“ könnte laut Expertise bis zu 400 Jahre alt sein.
Von der enormen Arbeitsleistung von Giebeler und seinen Helfern konnte sich jetzt auch Landrat Andreas Müller bei einem Besuch überzeugen und war sichtlich angetan von dem Projekt: „Wahnsinn, was Sie hier in Ihrer Freizeit alles geleistet haben.“ Der Chef der Kreisverwaltung lobte bei seinem Besuch besonders den Beitrag zur Erinnerungskultur. Denn durch die ehrenamtliche Arbeit des Heimatvereins wird auch ein Stück Tradition und Industriekultur bewahrt und weitergegeben.
Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten denkbar
Bei der mehrstündigen Besichtigung im Giebelwald waren auch Andreas Benthien von der Stadt Freudenberg, Anastasia Zenz vom Heimatbund Siegerland-Wittgenstein und der Niederndorfer Ortsvorsteher und 1. Vorsitzender des Heimatvereins Jens Giebeler dabei. Neben den Mundlöchern wurden auch die vielen charakteristischen Vertiefungen im Boden abgegangen. Diese so genannten „Pingen“ entstanden durch erste
Abschürfungen von Rohstoffen an der Oberfläche.
Ideen für eine zukünftige Nutzung der freigelegten Stollen und Bergbauspuren gibt es viele. Eine Einbindung der Mundlöcher der Grube Fürst Moritz in den Niederfischbacher Grubenwanderweg ist bereits beschlossen. Die aufbereiteten Stolleneingänge und das alte Maschinenhaus sollen in Zukunft aber nicht nur touristisch, sondern auch pädagogisch als außerschulischer Lernort genutzt werden.
Quelle: Kreis Siegen-Wittgenstein, 23.7.2019, Autor/in: Manuel Freudenstein