Lucie Weinstein, geborene Krebs, wuchs als Teil der jüdischen Gemeinde in Bad Berleburg auf. Gemeinsam mit ihrer Familie reiste sie während des NS-Regimes in die USA aus und leistete später einen großen Beitrag, um die Erinnerung an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und die Gräueltaten gegen sie wach zu halten.
Die Stadt Bad Berleburg trauert um ihre ehemalige Bürgerin Prof. Dr. Lucie Weinstein. Lucie Weinstein wurde am 2. August 1924 als Lucie Krebs in Berleburg geboren [Eltern: Julius Krebs und Lina geb. Bachenheimer] und verbrachte ihre Kindheit dort als Teil der jüdischen Gemeinde. Aufgrund der Verfolgung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger durch das nationalsozialistische Regime, wanderte Lucie Weinstein 1941 mit ihren Eltern, den beiden Geschwistern und ihrem Großvater in die USA aus.
„Lucie war ein Mensch, der verzeihen konnte, jedoch nicht vergessen wollte“, erinnert sich Rikarde Riedesel, Leiterin der Abteilung „Kultur und Erwachsenenbildung“. „Sie war offen für eine neue Begegnung mit Bad Berleburg und seinen Einwohnern.“ So hat Lucie Weinstein unter anderem angeregt, das Mahnmal für die jüdischen Opfer in Bad Berleburg zu errichten und war gemeinsam mit ihren Geschwistern, den Ehepartnern, Kindern und Enkelkindern zur Einweihung angereist.
Lucie Weinstein war stets bereit, bei ihren Besuchen mit Schulklassen ins Gespräch zu kommen und als Augenzeugin zu berichten. Unter anderem schrieb sie einen Beitrag über ihre Kindheit in Bad Berleburg für die Festschrift zum Jubiläum des 75-jährigen Bestehens des Johannes-Althusius-Gymnasiums. In diesem berichtet sie eindrucksvoll von ihrer Schulzeit an der Realschule Berleburg, der Vorgängerin des JAGs, ihrer Kindheit in der Stadt, dem zunehmenden Antisemitismus und ihrer Ausreise Ende 1938.
In den 50er Jahren ging Lucie Weinstein mit ihrem Mann Stanley Weinstein nach Japan und studierte dort Kunstgeschichte, spezialisiert auf Ostasiatische Kunst. Nach einem Aufenthalt in England promovierte sie 1978 an der Yale University in den USA und lehrte an der Southern Connecticut State University Kunstgeschichte. Sie starb am 8. Januar 2019 im Alter von 94 Jahren in Hamden, Connecticut.
Quelle: Stadt Bad Berleburg, Aktuelles, 11.1.19