Lesung von Prof. Dr. Hans Rudolf Velten und Dr. Nathanael Busch
26. Mai 2018 ab 18:00 Uhr im Frei:Raum, Löhrstraße 30, Siegen.
Heutzutage ist es vollkommen selbstverständlich, dass jedes Kind in Deutschland eine Schule besucht und dort das Lesen lernt. Wir benötigen niemanden mehr, der oder die uns Texte vorträgt, damit wir in den Genuss des Inhalts kommen. Ohne Probleme können wir selbst zum Buch greifen und uns in die Seiten vertiefen.
Was heute zum alltäglichen Leben gehört, war im frühen Mittelalter ein seltenes Privileg: Nahezu ausschließlich der Klerus war zum Lesen und Schreiben befähigt. Im Verlauf des Hochmittelalters entstanden die ersten Kathedralschulen, die auch von den Adeligen und später von überdurchschnittlich wohlhabenden Bürgern besucht werden konnten. Der großen Allgemeinheit war es allerdings nicht möglich selbst zu lesen. Sie waren darauf angewiesen, dass ihnen Texte vorgetragen werden.
Die Lesung „vielSeitig in die Vergangenheit“ versetzt uns in genau diese Zeit zurück: In einem mittelalterlichen Ambiente werden uns die Mediävisten Prof. Dr. Hans Rudolf Velten und Dr. Nathanael Busch literarisch in eine vergangene Zeit führen. Dabei werden sie von Dominik Jung aus dem Fachbereich Musik auditiv begleitet. Die Immersion wird dadurch verstärkt, dass die atmosphärische Lesung auf Mittelhochdeutsch stattfindet. Die drei Lehrenden lassen so die Grenzen zwischen einer kontemporären Cafélesung und einer damaligen Burglesung im mittelalterlichen Nordeuropa verschwimmen.
Die Veranstaltung ist ein erster Vorgeschmack auf das im Herbst stattfindende Europäische Literaturfestival Siegen – vielSeitig, das gemeinsam von dem Kultur!Büro des Kreises Siegen-Wittgenstein und der Universität Siegen veranstaltet wird. Sie wird von den Studierenden des Projektseminars „Literaturfestivals“ konzipiert und realisiert.
Quelle: Universität Siegen, 18.5.2018