Archiv – schon das Wort klingt für manchen Schüler nach staubigen Kellern und muffigen Akten. Dass Archive spannende Lernorte sein können, die zu Entdeckungsreisen in die Vergangenheit einladen, zeigt ein neuer Film, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit der Stadt Rheine produziert hat.
Wie geht man vor, wenn man für ein Unterrichtsprojekt die Geschichte einer örtlichen Textilfabrik und ihrer Arbeiter aufbereiten soll? Vor dieser Frage stehen die vier Schüler Nele, Tom, Janina und Andy, die sich im Film des Berliner Regisseurs Kai Schubert auf Spurensuche in ihrem eigenen Stadtarchiv, einem Wirtschafts- und einem Staatsarchiv sowie einem Museum begeben.
In kurzen Spielfilmsequenzen schildert die Produktion „Vergangenheit, wir kommen! Spurensuche im Archiv“ die spannenden Seiten der vermeintlich staubtrockenen Archivarbeit und vermittelt, dass Archive die Möglichkeit bieten, sich anhand authentischer Materialien mit der Geschichte des eigenen Ortes und der eigenen Region auseinanderzusetzen.
„Der Film bereitet Schülerinnen und Schüler praxisnah und anschaulich auf die besonderen Anforderungen der Arbeit im Archiv vor und fördert so die unterrichtliche Nutzung dieser wichtigen außerschulischen Lernorte“, so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale, die den Film am Donnerstag (21.06.) in Rheine der Presse vorstellte. „Das LWL-Medienzentrum und das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte stellen damit Schulen in ganz Westfalen und darüber hinaus ein modernes, zielgruppenadäquates und ansprechendes Medium für den Unterricht zur Verfügung.“
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Hintergrund
Das Bildungsmedium entstand auf Initiative von Dr. Marcus Weidner vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Kooperation mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen und dem Stadtarchiv Rheine, um Schülern auf dem Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ im Bereich „Wir machen Geschichte“ ein ansprechendes Medium zur Verfügung zu stellen. Die Realisierung übernahmen das Filmteam des LWL-Medienzentrums und der Berliner Regisseur Kai Schubert. Weitere Partner, vor allem das LWL-Archivamt, das Landesarchiv NRW, Abt. Westfalen in Münster und das Stadtarchiv Münster waren an der mehrjährigen Erarbeitung des Konzepts beteiligt.
Grundlegendes Ziel des Films ist es, Schülerinnen ab der 9. Klasse mit den verschiedenen Archiven bzw. der Archivlandschaft sowie den archivspezifischen Arbeitstechniken, Arbeits-schritten und Archivgut-Typen vertraut zu machen. Sie sollen Anregungen bzw. Hilfestellung bei der Formulierung einer Fragestellung, der Durchführung der Recherche sowie der Quellenkunde, -auswertung und -kritik erhalten. Der Film will nicht nur diese Arbeitstechniken und -regeln vermitteln, er gewährt auch einen Blick hinter die Kulissen und erklärt, was Archive sind, welche Funktion und Bedeutung sie für die Rekonstruktion von Geschichte besitzen, wie Archivare arbeiten, welche Aufgaben sie haben und wie sie Dokumente bewerten, erschließen und magazinieren.
Der Film zeigt die vielfältigen Möglichkeiten, die Archive für historisch-entdeckendes Forschen und Lernen bieten: „Lehrende finden hier ideale Partner: Archivare sind Spezialisten für die Geschichte des Heimatortes, der Heimatregion und der Arbeit mit Originalquellen. Bei der Arbeit mit Archivalien erhalten Schülerinnen einen neuen, unverstellten Blick auf Vergan-genes und sind zur eigenen Reflexion aufgefordert. Weil sich die Archivalien auf den eigenen Ort beziehen, entsteht auch ein Bezug zur eigenen Lebenswelt. Historische Geschehnisse können lebendig und an konkreten Beispielen vermittelt werden“, so Weidner.
Die DVD kann ab dem 26. Juni für 14,90 Euro beim LWL-Medienzentrum für Westfalen erworben werden. Bezug: LWL-Medienzentrum für Westfalen, Fürstenbergstr. 14, 48147 Münster, E-Mail: medienzentrum@lwl.org, Fax: 0251/ 591-3982, www.westfalen-medien.lwl.org. Zusätzlich stehen der Film und seine einzelnen Episoden (Gesamtlänge 60 Minuten) ab dem 26. Juni 2012 auf der Website http://www.der-archivfilm.lwl.org als freier Videostream zur Verfügung – http://www.der-archivfilm.lwl.org ist ein Modul des Internet-Portals „Westfälische Geschichte“.
Quelle: Pressemitteilung LWL, 22.6.2012
Auf zum Arbeiten an dem mangelhaften Geschichtswissen unserer Kinder!
Die Frage ist nur, wer macht mit? – Überforderte und ausgebrannte Lehrer und Pädagogen, von neuen pädagogischen Versuchen gebeutelte Schüler, überforderte Eltern?