Peter Paul Rubens verkehrte mit den Reichen und Mächtigen der Welt und bewegte sich auf der politischen Bühne wie auf dem diplomatischen Parkett seiner Zeit. Er brachte es zu Reichtum und Ehren, pflegte einen aristokratischen Lebensstil, sammelte Antiquitäten und Kunst. Seine Zeitgenossen priesen ihn als »Gott der Maler«. Später nannte man ihn Malerfürst und suchte in Biografien auch jenem polyglotten Rubens gerecht zu werden, der gleichsam als Musterbeispiel des pictor doctus, des gebildeten Malers, mit den Intellektuellen seiner Zeit über antiquarische und philologische Fragen korrespondierte. Das ist in der allgemeinen Wahrnehmung hinter der anhaltenden Bewunderung der sinnlichen Bilder zurückgetreten. Damit einhergehend hat sich auch der Begriff der »Rubensfigur« verselbständigt. In historischer Perspektive drängt sich die Frage auf, was man über die zeitgenössische Wahrnehmung der Bilder weiß. Vor diesem Hintergrund ist der Vortrag der Rubensdeutung zwischen Sinnbildkunst und Voyeurismus gewidmet. Nils Büttner lehrt seit 2008 als Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte in der Fachgruppe Kunstwissenschaften-Restaurierung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die deutsche und niederländische Kunst- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit sowie die Geschichte von Grafik und Buchillustration.