Kirche zwischen Anpassung und Widerstand. Eine Veranstaltungsreihe in Burbach und Neunkirchen.

Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode von Barmen ist ein bedeutendes evangelisches Lehrzeugnis des 20. Jahrhunderts. Vor 90 Jahren entstanden in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur, stellt sie den Versuch dar, angesichts staatlicher und kirchlicher Bedrohung verbindliche Aussagen über Wesen und Auftrag der Kirche festzuschreiben. Die Barmer Theologische Erklärung wird in allen Gemeinden der Evangelischen Kirche von Westfalen als eine schriftgemäße, für den Dienst der Kirche verbindliche Bezeugung des Evangeliums bejaht.

1) Ausstellung: „90 Jahre Barmer Theologische Erklärung. Szenen des kirchlichen Widerstandes in der NS-Zeit“, 11. April – 31. Mai 2024
Die Öffnungszeiten außerhalb der Gottesdienste und Vorträge werden noch bekannt gegeben. Bitte beachten Sie die Straßensperrung zwischen Burbach und Neunkirchen.
Ort: Erlöserkirche Neunkirchen-Salchendorf, Kölner Str. 323 (Zufahrt über Friedensweg).
2) Eröffnungsvortrag: Die Bekenntnissynode von Barmen 1934 und ihre Entstehungsgeschichte, Karlfried Petri, Donnerstag, 11. April 2024, 19:30 Uhr, Erlöserkirche Salchendorf, Kölner Straße 323, 57290 Neunkirchen-Salchendorf
In diesem Vortrag geht es zum einen um einen kurzen inhaltlichen Überblick vor allem aber um den historischen Kontext, die Zusammensetzung und den Ablauf dieser für den deutschen Protestantismus so hochbedeutsamen Zusammenkunft. Der Referent Karlfried Petri war viel Jahre als Öffentlichkeitsreferent des Ev. Kirchenkreises Siegen tätig.
3) Vortrag/Gespräch: Burbach unterm Hakenkreuz – Nationalsozialistische Zeit im Freien Grund und Hickengrund, Volker Gürke, Donnerstag, 25. April 2024, 19:30 Uhr, Evangelisches Gemeindezentrum Burbach, Nassauische Str. 3, 57299 Burbach
Vom sogenannten braunen Fieber infiziert, trägen die Dorfgemeinschaften im Freien Grund und im Hickengrund (Burbach, Neunkirchen, Niederdresselndorf und umliegende Ortschaften) bis heute Spuren und Narben der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwerfungen des Nationalsozialismus und seiner Weltkriegs-Katastrophe. Geschichte und Geschichten dieser Epoche sind ein dunkles Puzzle, das noch weithin unsortiert auf den Speichern der Häuser und in den Familienalben, Tagebüchern und Archivregalen unserer Dörfer liegt. Aus Anlass des 90. Geburtstages der Barmer Theologischen Erklärung, einem bedeutenden evangelisches Lehrzeugnis des 20. Jahrhunderts lohnt es, das Augenmerk zu richten auf die Vorgänge in den evangelischen Kirchengemeinden dieses südlichen Teils des Siegerlandes. Vortrag und Podiumsgespräch. Referent und Diskussionsleiter ist Volker Gürke, Vorsitzender des Heimatvereins Burbach.
4) Vortrag: Im Stich gelassen? Die Barmer Theologische Erklärung und die Juden, Uwe von Seltmann, Donnerstag, 2. Mai 2024, 19:30 Uhr, Evangelisches Gemeindehaus Niederdresselndorf, Am Kirchplatz 8, 57299 Burbach-Niederdresselndorf
In diesem Vortrag mit anschließender Diskussion soll es um eine folgenreiche Leerstelle in diesem kirchengeschichtlich so bedeutungsvollen Dokument gehen. Die von den Nationalsozialisten betriebene Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung wird nämlich mit keinen Wort erwähnt. Karl Barth, der maßgeblich an der Formulierung des Textes der Barmer Erklärung beteiligt war, hat es nach einem Brief an Eberhard Bethge 1967 als seine »Schuld« bezeichnet, dass er im Unterschied zu Dietrich Bonhoeffer damals »die Judenfrage nicht ebenfalls entscheidend geltend gemacht habe«. In allen Erklärungen der Bekennenden Kirche wird zwar der Arierparagraf, d.h. die Entfernung von Judenchristen aus der Deutschen Evangelischen Kirche, abgewiesen, aber zur allgemeinen Judenverfolgung, die sofort nach der Machtergreifung 1933 einsetzte, sagt die Barmer Erklärung nichts. Lag das an der Exklusivität des Christusbekenntnisses? Wie steht es heute um das Verhältnis von Christen und Juden?
Quellen:
1) Evangelische-Reformierte Kirchengemeinde Burbach, Angebote
2) Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein, Terminkalender