Eine Ausstellung an der Universität Siegen untersucht die Spuren des Ersten Weltkrieges in den Gemeinden in Siegen und Wittgenstein.
Vor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus, die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Millionen von Menschen verloren ihr Leben, die politische Situation in Europa und der Welt veränderte sich massiv. Der Krieg hat Spuren hinterlassen – auch in den einzelnen Gemeinden in der Region Siegen-Wittgenstein. Die neue Ausstellung „‚Unser Volk betet wieder, … wenigstens am Anfang des Krieges.‘ Die Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein im Ersten Weltkrieg“ geht diesen Spuren nach und ist noch bis zum 31. Juli in der Universitätsbibliothek Siegen auf dem Campus Adolf-Reichwein-Straße geöffnet.
„Das Besondere ist der regionale Bezug. Wir haben eineinhalb Jahre in Siegen-Wittgenstein gesucht und ausgewertet, haben kirchliche Archive und auch das Archiv des Siegerländer Gemeinschaftsverbandes genutzt. Wir haben manche Dinge entdeckt, die seit dem Ersten Weltkrieg sicher nicht angefasst worden sind“, sagt Dr. Veronika Albrecht-Birkner, Professorin am Seminar für Evangelische Theologie der Universität Siegen, die die Ausstellung gemeinsam mit Dr. Johannes Burkardt vom Landesarchiv NRW in Münster vorbereitet hat.
Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und beleuchtet theologische und kirchenhistorische Aspekte, beispielsweise das Wirken der Geistlichen für das Anwerben von Kriegsanleihen, um den Kriegseinsatz finanziell zu unterstützen. Auch war es Aufgabe des Pfarrers, den Hinterbliebenen die Nachricht vom Tod eines Soldaten persönlich zu übermitteln. Dazu sind ausgewählte Exponate, beispielsweise Gefallenenlisten, Feldpostkarten, Dokumentationen von Kriegsanleihen und der Arbeit des Vaterländischen Frauenvereins oder Predigten ausgestellt.
Für jedes Kriegsjahr liegt der Fokus auf einem bestimmten Thema, beispielsweise der Kriegsbegeisterung oder auch kritischen Sichtweisen. Zudem zeigt die Ausstellung konkrete Auswirkungen des Krieges im Alltag. Beispielsweise sind Bilder von der Glockenabgabe in Ferndorf zu sehen. 1917 wurden die Glocken beschlagnahmt, um sie für den Kriegseinsatz zu verarbeiten. Ausgestellt ist dazu der Bescheid vom 3. August aus Berlin, der die Konfiszierung anordnete. Weiterhin ist ein Festblatt aus Diedenshausen einsehbar, nach dem einzelne Gemeindeglieder freiwillig Material für den Fronteinsatz abgegeben hatten. Ergänzend bietet eine PC-Station digitalisierte Ansichtskarten von Siegerländer und Wittgensteiner Orten aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Quelle: Pressemitteilung Universität Siegen, 8.7.2014
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