„Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Siegen Bestrebungen, ein evangelisches Krankenhaus zu errichten. Doch gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entwicklungen und Wirrungen der folgenden Jahrzehnte führten immer wieder dazu, dass es bei Ideen blieb. Erst kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wunsch zur Wirklichkeit. Die Innere Mission Siegerland wendete sich 1946 an die Stadt mit der Bitte, gemeinsam mit dem Ev. Hilfswerk für Westfalen in Bielefeld das in den 1930er-Jahren gebaute und inzwischen leer stehende Standortlazarett auf dem Fischbacherberg zu übernehmen. Am 17. Oktober 1947 öffnete schließlich das erste evangelische Krankenhaus in Siegen mit 100 Betten. Es trug den Namen des berühmtesten Siegerländers, Johann Heinrich Jung-Stilling. Im Sinne des Namensgebers sollten im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus medizinisches und menschliches Handeln Programm und Verpflichtung sein. Heute ist in dem Gebäude der Emmy-Noether-Campus der Universität Siegen untergebracht.
Weil sich das Stilling in ständig wachsender Bettennot befand, entschloss die Kreissynode am 18. Mai 1960, das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus in der Minnerbach neu zu bauen. Zur Grundsteinlegung am 4. April 1962 kamen Superintendent Ernst Achenbach (senior) und der damalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Dr. Franz Meyers. Der Neubau wurde mit 400 Betten geplant. Beauftragt wurde der Düsseldorfer Architekt Gerhard Thiede. Er entwarf einen 13-geschossigen Baukörper mit einer Frontlänge von 70 Metern und eine sogenannte Doppelfluranlage mit innenliegenden Funktionsräumen. Ein Konzept, das zum Planungszeitpunkt in Deutschland noch an keinem Ort realisiert war. Nach insgesamt vier Jahren Bauzeit war das neue Haus (18,1 Millionen Mark) fertiggestellt. Am 1. Oktober 1966 half die belgische Garnison mit 13 Lastwagen und 30 Soldaten beim Umzug vom alten ins neue Haus. Am 8. Oktober 1966 wurde das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus feierlich durch Ernst Wilm, Präses der Ev. Kirche von Westfalen, eröffnet.
In den 1970er-Jahren entstand am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus eine Krankenpflegeschule mit Internat, um qualifizierten Nachwuchs auszubilden. Die Medizin erlebte rasante Fortschritte. 1977 erwarb die Klinik einen Ganzkörper-Computertomograph. Es war der erste CT, der außerhalb einer Universitätsklinik zum Einsatz kam. Mit dem Anbau nach Norden schuf das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus im Jahr 1980 mehr Raum für Medizin auf höchstem Niveau. Im neuen Anbau wurde unter anderem ein hochaseptischer Operationssaal mit Eingangs- und Ausgangsschleusen untergebracht. Auf dem Dach des Anbaus wurde ein Hubschrauber-Sonderlandeplatz errichtet. Auch heute noch wird der Dachlandeplatz mehrmals täglich angeflogen. Seit 1981 ist der ADAC-Rettungshubschrauber Christoph 25 am Krankenhaus stationiert. 1989 entstanden das sogenannte MRT-Gebäude für die radiologische Abteilung, oberhalb der Klinik eröffnete 1995 das Ev. Hospiz Siegerland im ehemaligen Schwesternwohnheim. 2002 baute das Krankenhaus erneut an: Bergseitig gab es nun einen Zentral-OP mit sieben Operationssälen. Heute sind hier neun Eingriffsräume untergebracht.
Weil die Grenzen zwischen der stationären und ambulanten Patientenversorgung immer stärker aufweichten, öffnete drei Jahre später am Jung-Stilling-Krankenhaus ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). 2009 firmierte der Krankenhausverbund Siegerland mit dem Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus Siegen, dem Ev. Krankenhaus Bethesda in Freudenberg und dem Ev. Krankenhaus Kredenbach zur Diakonie Klinikum GmbH unter dem Dach der Diakonie in Südwestfalen. 2012 investierte das Diakonie Klinikum rund vier Millionen Euro in den Neubau der Zentralen Notaufnahme mit angeschlossener Notfallzufahrt. 2012 zog das Ev. Hospiz Siegerland um in einen benachbarten Neubau, der dank großer und kleiner Geldspenden realisiert werden konnte. Weitere Einrichtungen der Diakonie in Südwestfalen wie das Seniorenpflegeheim Haus Obere Hengsbach und das Ambulante Rehabilitationszentrum befinden sich heute in unmittelbarer Nähe des Diakonie Klinikums Jung-Stilling. Im Frühjahr 2015 eröffnete eine neue Kindertagesstätte oberhalb des Krankenhauses in der Hengsbachstraße. Mit einem neuen Parkplatz oberhalb der Wichernstraße schuf die Diakonie im Frühjahr 2016 mehr Platz für Krankenhaus-Besucher.
Heute bietet das Diakonie Klinikum mit 14 Fachabteilungen, mehr als 700 Betten, mehr als 200 Ärzten, mehr als 800 Pflegekräften und jährlich mehr als 70 000 Patienten ein in der Region einzigartiges Gesundheitsnetzwerk.“
Quelle: Diakonie Klinik Jung-Stilling, 27.9.2016