Wertvolles Wissen zum Archivwesen – Vom Kloster zu Notfällen im Archiv
Der 5. Tag der Pfarrarchive im Erzbistum Paderborn führte jetzt über 30 ehrenamtliche Pfarrarchivpflegerinnen und Pfarrarchivpfleger in Beverungen-Herstelle an der Weser zusammen. In der Pfarrei St. Bartholomäus trafen sich die Teilnehmenden, um sich über ihre Arbeit und über Entwicklungen im Archivwesen der Erzdiözese auszutauschen. Das Team vom Erzbistumsarchiv kündigte eine neue Software an, deren Nutzung auch für die Pfarrarchive ermöglicht werden soll.
Der Tagungsort, das frühere Pfarrhaus von St. Bartholomäus, beherbergt das Zentralarchiv der Gesamtpfarrei Heiligste Dreifaltigkeit Beverungen. Ein ehrenamtliches Team um Willi Brümmer kümmert sich um die Aufarbeitung der hier zusammengefassten elf Pfarrarchive – von Amelunxen bis Würgassen. Die Tagungsgäste nutzten den Besuch des Zentralarchivs, um mit ihren Kolleginnen und Kollegen konkrete Fragen direkt an den Beständen zu besprechen.
Vom Team des Erzbistumsarchivs berichtete Julia Hennig über den Fortschritt beim Projekt „Kirchenbuchdigitalisierung“. Sie blickte auf den bundesweiten Tag der Archive zurück, an dem sich das Erzbistumsarchiv Anfang März mit Videos und Online-Formaten beteiligt hat. „Wir planen, für das Erzbistumsarchiv eine neue Archivsoftware anzuschaffen“, erklärte Hennig. „Sie ist der Schlüssel zu einer stärken Online-Präsenz des Diözesanarchivs.“ Für die Pfarrarchive solle eine eigenständige Nutzung des Computerprogramms ermöglicht werden.
Michael Streit, Leiter des Erzbistumsarchives, stellte beispielhafte Projekte der vergangenen zwei Jahre vor: die Aufarbeitung des Nachlasses vom langjährigen Bistumsarchivar Dr. Alfred Cohausz sowie die Übernahme des Nachlasses des kürzlich verstorbenen früheren Kolping-Generalpräses Heinrich Festing. Künftig kümmert sich ein neuer Kollege im Diözesanarchiv um die Pfarrarchivpflege, die Michael Streit bisher verantwortet hat.
Zum Auftakt des Tages hatte der Beverunger Bürgermeister Hubertus Grimm die Tagungsgäste in Herstelle begrüßt. Anschließend war es hoch hinausgegangen zur Benediktinerinnen-Abtei Heilig Kreuz über der Weser. Äbtissin Sophia Schwede OSB und Schwester Eunike Wilkens OSB, Archivarin des Klosters, betonten, wie wichtig das Klosterarchiv für die Geschichte der Abtei ist – gerade wenn es darum gehe, Wandel im geistlichen Leben des Konvents nachzuvollziehen.
Über „Notfälle im Archiv“ sprach im weiteren Verlauf Friederike Nithack vom LWL-Archivamt in Münster. Sie warnte davor, Archivalien im Keller zu lagern, da Wasser dorthin immer zuerst laufe. Die LWL-Expertin präsentierte Notfallboxen mit Persönlicher Schutzausrüstung (PSA), unter anderem mit Stretchfolie zum Einwickeln nasser Archivalien. Das Erzbistumsarchiv werde ein Konzept zur Verteilung der Boxen im Erzbistum erarbeiten, kündigte Michael Streit an. Das Pfarrarchiv Balve sei im vergangenen Jahr vom Hochwasser betroffen gewesen. Durch schnelles Eingreifen vor Ort und mit Hilfe des LWL-Archivamtes hätten sich die Schäden in Grenzen gehalten, erklärte Friederike Nithack.
Quelle: Erzbistum Paderborn, Pressemeldung, 2.6.2022