120 Jahre Synagogenbau in Siegen – massives Zeugnis jüdischen Lebens in Siegen in fragilen Zeiten:

Das Aktive Museum Südwestfalen erinnert an die Einweihung der Siegener Synagoge vor 120 Jahren und ihr trauriges Ende 1938

In der wechselvollen 800-jährigen Stadtgeschichte Siegens wurde weithin sichtbar am 22. Juli 1904 ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nach jahrelangen Bemühungen konnte die Synagoge in Siegen endlich eingeweiht werden. Die jüdische Gemeinde prägte schon seit Ende des 19. Jahrhunderts das städtische Lebens Siegens.

Mit der Synagoge war dieser prägende kulturelle Einfluss der jüdischen Bürgerinnen und Bürger in der Stadtgesellschaft in der Siegener Oberstadt nun weithin sichtbar, blieb aber immer ein fragiles Zeichen der Inklusion.

In bemerkenswerter Polarität entwickelte sich in Siegen seit 1881 mit der Stoecker Bewegung um den wortgewaltigen Berliner Hofprediger und Antisemiten Adolf Stoecker eine Gegenbewegung, die dem politischen Antisemitismus reichsweit und gerade in unserer Region den Boden bereitete. Die Zerstörung des Baus 1938 bildete den unrühmlichen Höhepunkt der jahrzehntelangen Bemühungen um Anerkennung und Dazugehörens der jüdischen Mitbürger.

Die ambivalente Geschichte des jüdischen Lebens und des Synagogenbaus in Siegen wird durch die Vorsitzenden des Aktiven Museums – Herrn Dr. Jens Aspelmeier und Herrn Wolf – in einem Vortrag am Sonntag, den 28. Juli 2024 um 15.30 Uhr nachgezeichnet.
Mit dieser Veranstaltung möchte das Aktive Museum Südwestfalen einen Beitrag im Rahmen des diesjährigen Jubiläums zu 800 Jahre Stadtgeschichte Siegen leisten.

Ausstellung: „Der historische Hauberg Fellinghausen“

bis 18. August 2024 / Stadtbibliothek Kreuztal

Brasebröö für den Feldbau in Wilnsdorf-Niederdielfen, Foto: Otto Arnold, 16. Juli 1929


Der Hauberg prägte in früherer Zeit die Landschaft im Siegerland und war auch wirtschaftlich von großer Bedeutung. Heute wird nur noch ein kleiner Rest der ursprünglichen Haubergsflächen zur Brennholzgewinnung genutzt. Damit die vielfältigen, mit der traditionellen Haubergbewirtschaftung verbundenen Arbeiten und Nutzungen nicht in Vergessenheit geraten, wurde im Jahr 1991 der historische Hauberg in Fellinghausen eingerichtet. Hier werden seitdem jährlich auf einer 24 Hektar großen Waldfläche die ursprünglichen Arbeiten, wie die Anfertigung von Schanzen, die Gewinnung von Lohe, die Köhlerei oder der Anbau von Getreide durchgeführt. Weiterlesen

siwiarchiv-Sommerferienaktion 2024

siwiarchiv sucht historische oder erinnungskulturelle Funde, die die Leser:innen an ihren Ferien- oder Ausflugsorten machen. Wer ein Bild und eine Erläuterung zusendet (Email: t.wolf@siegen-wittgenstein.de), kann am Ende der NRW-Sommerferien (Einsendeschluss: 23. August 2024)auf eine DVD des Siegerlandfilms „Siegen-Wittgenstein von oben“ hoffen. Die überraschendste Einsendung gewinnt.

Ein Beispiel: Weiterlesen

Das vormalige „Hilfskrankenhaus“ in der Fludersbach –

ein bauliches Denkmal der Zwangsarbeit in Siegen während des „Dritten Reiches“

In der Fludersbach, am südwestlichen Stadtrand von Siegen, entstand während des „Dritten Reiches“ ein sogenanntes Hilfskrankenhaus für erkrankte „Ostarbeiter“. Mit einem heutigen Krankenhaus war dieses Barackenlager nicht zu vergleichen, medizinische Hilfe gab es dort kaum. Hunderte Menschen – Männer, Frauen und Kinder – starben und wurden auf einem eigens eingerichteten Friedhof bestattet.
Von diesem „Hilfskrankenhaus“ ist heute kaum noch etwas zu sehen und niemand gedenkt dort der Opfer: Der Friedhof (Flurstück 2130) liegt versteckt und ist nur wenigen bekannt, die Baracken wurden im Zweiten Weltkrieg teilzerstört. Nach 1945 waren noch mehrere Bauten erhalten (vgl. Luftbild von 1951). In den 1960er Jahren entstand am Ort der Baracken ein Supermarkt, der Teile des „Hilfskrankenhauses“ integrierte. Einige der Kellerräume der Baracken sind – offenbar mit originalen Ausstattungselementen – bis heute erhalten.
Mit dem geplanten Abriss des Kaufland-Gebäudes besteht die Gefahr, dass die letzten baulichen Zeugnisse dieses Ortes zerstört werden. Die LWL-Archäologie für Westfalen hat das Areal einschließlich der bewahrten Bauteile als sogenannte Vermutete Bodendenkmäler eingestuft, an deren Erhaltung und Nutzung ein öffentliches Interesse besteht. Nach Ansicht der Fachbehörde handelt es sich um einen wichtigen „Ort der Erinnerungskultur zu Zwangsarbeit in der NS-Zeit“ (denkmalfachliche und denkmalrechtliche Bewertung der LWL-Archäologie vom 21.6.2024). Weiterlesen

Positionspapier zur Entwicklung der Fludersbach als Gedenkort zur Zwangsarbeit im Siegerland

Positionspapier von Aktives Museum Südwestfalen e.V., Geschichtswerkstatt Siegen e.V., Prof. Dr. phil. Eva von Engelberg, Architekturgeschichte an der Universität Siegen, und VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein

Das System der Zwangsarbeit ist eines der größten Massenverbrechen des Nationalsozialismus. Zwangsarbeiter*innen mussten in den Betrieben ebenso arbeiten wie in der Landwirtschaft und den Haushalten. Mit Beginn des Überfalls der Wehrmacht auf die benachbarten Staaten stieg die Zahl ausländischer Arbeitskräfte bis zum Kriegsende stetig an. Insgesamt spricht die Forschung von bis zu 13,5 Millionen Opfern der Zwangsarbeit in Deutschland. Allein 3,3 Millionen Kriegsgefangene aus der Sowjetunion starben dabei als Zwangsarbeiter*innen im Deutschen Reich. Ohne Zwangsarbeiter*innen wäre die deutsche Wirtschaft kollabiert. Gleichzeitig war dieses System Ausdruck nationalsozialistischer Rassenideologie. Weiterlesen

Frauen in Kreuztals Stadtgeschichte – Das Buch. Die Lesung

Nachdem die Erstauflage des Buchs „Frauen in Kreuztals Stadtgeschichte – für eine neue Ansehens- und Sichtbarkeitskultur“ in kürzester Zeit bereits vergriffen war, steht nun mit der 2. Auflage ein neues Kontingent zur Verfügung. Wer sich ein Exemplar sichern möchte, hat unter anderem am Sonntag, den 21. Juli die Möglichkeit: Im Rahmen des „Lesecafés“ von 15.00 bis 17.00 Uhr in der Kreuztaler Stadtbibliothek wird das Autorenteam um Monika Molkentin-Syring aus dem Buch vorlesen; dann stehen auch Exemplare aus der 2. Auflage zum Verkauf. Der Eintritt zum Lesecafé ist frei.

Wittgenstein 1/2024 erschienen

Inhalt:
Wolfram Martin: Der Blutweiderich – Staudenpflanze des Jahres 2024: Im Hochsommer an Wittgensteins Feuchtgebieten zuhause, S. 2 – 5
Vinzenz Becher: Der lange Weg zur Ächtung der Prügelstrafe. Anmerkungen zu einem Stich von Laasphe, S. 6 – 10
Ulrich Rothenpieler: 200 Jahre „Oberste (Ewerschte)” in Bad Laasphe-Rückershausen, S. 11 – 22
Wolfram Martin: Neue Erkenntnisse über das „Tier des Jahres 2024”: Den Igel, S. 23 – 28
Friedrich Opes: Langewiese entstand ab 1715, S. 29 – 50
Walter Afflerbach: Neue Erkenntnisse zum Familiennamen Schneider in Krämers-Haus in Womelsdorf, S. 51 – 56
Hans Wied: Wittgensteiner Alltagsleben im 16. und im 17. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung des Kirchspiels Feudingen (Schluss), S. 57 – 76
Wilfried Lerchstein: Die Brauerei Bosch in Laasphe. Ein Wittgensteiner Traditionsunternehmen seit 1705, S. 77 – 94
Wolfram Martin: Brunft der Rothirsche im Wittgensteiner Land. „Dos juärliche Wittjesteeena Harschebrelle“, S. 95 – 101

Literaturhinweis: „Aus Ägypten rief ich meinen Sohn …“

– Broschüre von Pfr. i. R. Matthias Weissinger erschienen

Unter dem Titel „Aus Ägypten rief ich meinen Sohn … Texte aus über 40 Jahren in der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ ist im Juni 2024 eine Broschüre von Pfarrer i. R. Matthias Weissinger erschienen. Matthias Weissinger war über 30 Jahre Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e. V. Die nun erschienene Dokumentation fasst auf 148 Seiten ausgewählte Texte aus über 40 Jahren seiner Tätigkeit in der CJZ Siegerland zusammen.
Die Broschüre kann in unserem Büro in der Spandauer Straße 34 in Siegen für 10,00 € erworben werden. Wir verschicken bei Bedarf auch gerne ein Exemplar per Post (zzgl. Versandkosten).
Quelle: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Siegerland, Aktuelles

Empfehlungen zur Langzeitarchivierung von Forschungsdaten

Die Arbeitsgruppe Langzeitarchivierung der Sektion Common Infrastructure der NFDI hat ein Paper mit Empfehlungen zur Langzeitarchivierung und -verfügbarkeit von Forschungsdaten in der NFDI veröffentlicht. Sie betont darin die besondere Relevanz dieses Themas für Forschungsdaten:

https://doi.org/10.5281/zenodo.10822613  

Ansprechpartner in der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns ist Herr Dr. Michael Puchta (michael.puchta@gda.bayern.de).