„Herr Walter stellt bei der Betrachtung der Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen in den letzten 70 Jahren große Unterschiede fest. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Adolf-Hitler-Straße und die nach anderen Führungspersonen in der NS-Zeit sofort umbenannt. 1947 gab es eine bemerkenswerte, differenzierte Debatte im Siegener Rat über eine Anordnung der Militärregierung, die Alfred-Fissmer-Straße und die Hindenburgstraße umzubenennen. Gleichzeitig erklärt der damalige Oberbürgermeister Weisselberg „Herr Oberbürgermeister Fissmer hat keinen Wert auf diese Straßenbenennung gelegt.“ Der Kommunist Emil Graskamp bat darum, die Straße nach dem im Konzentrationslager verstorbenen Walter Krämer zu benennen. Drei andere Stadtverordnete baten um eine neutrale Straßenbezeichnung. Ein Sozialdemokrat bat darum, sämtliche Straßen, die nach Militaristen benannt sind umzubenennen. Der Hauptausschuss schlug letztendlich die Umbenennung in Hubertusweg vor. Die Fissmer-Anlage wurde erst nach ihm benannt, als er schon 11 Jahre tot war.
Die FDP-Fraktion hat in den letzten Wochen viele Rückmeldungen bekommen, wie die Sie-gener zu der Frage der Umbenennung stehen. Wir müssen respektieren, dass viele alte Siegener Fissmer, aus nachvollziehbaren Gründen, sehr verehren. Es wurden aber auch viele Einwände laut, ob man denn auch genug über Fissmer wisse, um ihn mit gutem Gewissen zu ehren. Alfred Fissmer war zweifellos eine der großen Persönlichkeiten der Siegener Stadtge-schichte. Er war weder ein eifernder Nazi noch ein Kriegsverbrecher. Seine Rolle im Nationalsozialismus und damit ein zentraler Teil der Siegener Geschichte ist aber noch nicht ausreichend erforscht. Weiterlesen
Archiv für den Monat: August 2020
Von A bis Z: Die „Geschichte der Schrift“ im Museum Wilnsdorf
Das Museum Wilnsdorf ist ein toller und spannender Erlebnisort für alle Altersklassen. Im Untergeschoss des kulturgeschichtlichen Bereichs wartet auf die Besucher seit einigen Wochen ein ganz besonderes Highlight: eine neue Dauerausstellung, die sich von A bis Z einer der ältesten Kulturtechniken der Menschheit widmet – der Schrift. Die Ausstellung „Die Geschichte der Schrift“ lädt zum Entdecken und Staunen ein und wird Jung und Alt gleichermaßen begeistern.
„Heutzutage ist die Schrift aus unserem Alltag gar nicht mehr wegzudenken. Auf Wegweisern und Hinweisschildern, in Büchern und Zeitungen – als wichtigstes Kommunikationsmittel begegnet sie uns immer und überall“, weiß Museumsleiterin Dr. Corinna Nauck zu berichten. Aber woher kommt die Schrift und wie entstand sie? Dieser Frage können Besucher im Museum ganz genau auf den Grund gehen. Weiterlesen
ARCHIVAR Heft 3-2020 ist online
Das Heft 3-2020 der Fachzeitschrift ARCHIVAR (73. Jahrgang) ist online.
Der Schwerpunkt des neuen Heftes ist das Thema „Kommunikation – Daten im Dialog und Dissens“: U.a. enthält das Heft Beiträge über die Sicherung von Studierendendaten in NRW, über die kirchliche Archivpflege und über die aktuellen Herausforderungen archivischer Vorfeldarbeit. Eine Lesetipp ist auch der Eröffnungsvortrag beim Berliner Archivtag “ Geschichtswissenschaft und Archive im digitalen Zeitalter: Chancen, Risiken und Nebenwirkungen“ von Mareike König, Deutsches Historisches Institut Paris.
Quelle: VdA, Aktuelles, 28.7.2020
Wanderung: „Auf den Spuren Wilhelm Münkers
– Naturschützer und Vorbild für Jugend und Gesundheit“
Anlässlich des 50. Todestages von Wilhelm Münker, Mitgründer des Deutschen Jugendherbergswerkes und einer der bekanntesten Hilchenbacher Bürger, findet am Samstag, 29. August eine weitere historische Führung statt. Im Rahmen der Erlebnisveranstaltungen startet die Tour mit dem Gäste- und Kulturlandschaftsführer Michael Thon um 14 Uhr an der Jugendherberge in Hilchenbach, Wilhelm-Münker-Straße 9. Die Führung dauert ca. 2,5 Stunden und ist kostenlos. Sie verläuft entlang der wichtigen Schauplätze aus dem Leben des Hilchenbacher Ehrenbürgers und veranschaulicht, wie und wo er gewohnt, gelebt und gewirkt hat.
Aufgrund der aktuellen Coronavirus-Pandemie, ist die Führung nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Die Teilnehmerzahl ist auf max. 10 Personen begrenzt und die Abstandsregeln müssen eingehalten werden. Nach der Führung lädt die Stadt Hilchenbach zu einem gemeinsamen Austausch über Wilhelm Münker bei Kaffee und Kuchen in die Jugendherberge ein. Auch hier sind die Hygieneregeln zu beachten.
Veranstalter ist die Stadt Hilchenbach in Zusammenarbeit mit der VHS Siegen Wittgenstein.
Anmeldungen mit Angabe des Namens, Anschrift und Telefonnummer nimmt ab sofort die Touristik-Information Hilchenbach unter der Rufnummer 02733 288-133 oder per E-Mail an touristinfo@hilchenbach.de entgegen.
Quelle: Stadt Hilchenbach, Veranstaltungen
Freudenberg: Ein Schmuckstück für den Alten Flecken
Der Alte Flecken besticht durch seine faszinierende Fachwerkoptik. Mit der Sanierung des Hauses Kölner Straße 6 ist es erneut gelungen, die Immobilie im Zusammenspiel mit neuem Eigentümer, Architekt, Stadt Freudenberg und Denkmalbehörden nachhaltig aufzuwerten. Bürgermeisterin Nicole Reschke dankte vor Ort dem Investor Stephan Wüstefeld für seinen Mut, seine Ideen und die hervorragende Umsetzung.
Dieses Haus an der Kölner Straße hat eine besondere Geschichte. Hier wurde 1832 die erste Freudenberger Postfiliale eingerichtet und bis 1853 betrieben. Eine der Querstraßen im „Alten Flecken“, die Poststraße, hat diesem Umstand ihren Namen zu verdanken. Weiterlesen
„Eigennutz statt Denkmalschutz“ in NRW
Das Land NRW plant eine Novelle des Denkmalschutz-Gesetzes, die den Interessen der Eigentümer, der Politik und der Bauwirtschaft mehr nützt als den Denkmalen.
Der kritische Artikel von Ira Mazzoni findet sich in der Zeitschrift Bauwelt 16/2020 und kann hier als PDF eingesehen werden: artikelmazzonibauwelt1620.
Umfangreiche Informationen zur Novellierung des Denkmalschutzgesetzes finden sich auf dieser Seite der LWL-Denkmalpflege in Westfalen.
Das Blog „Archaeologik“ betrachtet die Novellierungspläne mit der „archäologischen Brille“ – via Archivalia.
Weitere Materialien:
Stellungnahme des Landkreistages NRW und des Städte und Gemeindebundes NRW
Großer NRW Heimatpreis „Junge Heimat“ für Freudenberg und Siegen-Achenbach
NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach hat die Flecker Erlebnisführer und damit den Freudenberger Verein FRids mit dem Sonderpreis des Landes „Junge Heimat“ ausgezeichnet. Dafür besuchte sie die Fachwerk-Altstadt. Die im Übrigen auch ihr Lob fand: „Der Alte Flecken ist baugeschichtlich eines der bedeutsamsten Denkmäler in Westfalen und weit über NRW hinaus bekannt.“
Apropos Heimat: „Warme Worte gibt’s genug. ‚Heimat‘ braucht auch eine finanzielle Unterstützung,“ so die Ministerin. Deshalb sei ein landeseigenes Förderprogramm gestartet worden. Aus 180 Preisträgern in Kommunen und Kreisen seien jetzt von einer Jury die besten Beispiele ausgesucht worden. „Eine Mischung aus spannenden Episoden der bewegten Stadtgeschichte, spektakulärer Kulisse, Gemeinschaft Gleichgesinnter und nicht zuletzt wohl auch die Erfahrung, sich selbst kreativ einbringen zu können und Bestätigung zu finden,“ so lobt jene Jury das Freudenberger FRids-Projekt. Und es war sogar der 1. Preis in dieser Kategorie, verbunden mit einem Preisgeld von 2.000 Euro.
FRids sei zwar ein Verein mit wenig Mitgliedern, erläuterte Vorsitzende Ulrike Monreal. Aber dafür einer mit einem großen Netzwerk. Schnell entscheiden können, sei ein Erfolgsrezept. Weiterlesen
Wilfried Lerchstein: Die Königlich-Preußische Post in Netphen
Postwärteramt ab 1818. Ein großer Fortschritt für das „platte Land“
Der Beitrag aus der Deutschen Briefmarken-Zeitung Nr. 18/2020 vom 14. August 2020 (S. 16-18) wurde vom Autor als PDF freundlicherweise zur Verfügung gestellt: DBZ Nr. 18-2020 vom 14.8.2020, S. 16-18, Postgeschichte von Netphen
Literaturhinweis: „Öffentliche Archive und staatliches Wissen.
Die Modernisierung des deutschen Archivrechts“
„Das deutsche Archivrecht wird reformiert. In der letzten Dekade wird das Ziel verfolgt, die Archivgesetze an die modernen Rahmenbedingungen – Europäisierung, Digitalisierung und Informationsgesellschaft – anzupassen.
Der vorliegende Band untersucht erstmals in systematischer Weise die umfassenden Veränderungen des deutschen Archivwesens zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Schwerpunkte sind dabei die Datenschutz-Grundverordnung, die digitale Bestandserhaltung und der Rechtsanspruch der Bürger auf Zugang zu Archivinformationen.“
Marburg: Tectum Verlag 2019, 582 S. (ca. 90 €).
In der Zeitschrift für Landesverfassungsrecht und Landesverwaltungsrecht !/2016 findet sich der Aufsatz „Das deutsche Archivrecht im Wandel“ (S. 12-22) von Hannes Berger, der einen Überblick auf die vorgestewllte Monographie erlaubt: ZLVR – Ausgabe 1 2016-online-3
via Fachebook-Gruppe „Archivfragen“
LWL plant Forschungsprojekt zu privaten bäuerlichen Familienfotoalben
Im Zeitalter der digitalen Fotografie will der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das kulturelle Erbe „Fotoalbum“ erforschen und sichern. Dazu startet die LWL-Kommission Alltagskulturforschung ein Projekt zu Fotoalben aus dem dörflichen und bäuerlichen Umfeld. Die LWL-Alltagskulturforscherinnen bitten Eigentümer von Familienalben aus dem bäuerlichen Umfeld, ihnen die Alben zu leihen, um sie zu digitalisieren, zu erforschen und für die Nachwelt zu erhalten.
Wer klebt heute noch Abzüge in ein Fotoalbum, um mit diesem ein Stück Familiengeschichte zu überliefern? Mit der Digitalfotografie ist diese früher weit verbreitete Praxis weitgehend verschwunden. Und doch existieren sie noch in vielen Regalen, Schränken und Kisten: Die oft liebevoll gestalteten, mit kurzen oder längeren Texten teils auch mit Dekorelementen ergänzten Alben, die vom Anwachsen der Familie, vom Hausbau, von gemeinsamer Arbeit und teils auch von Menschen erzählen, die schon Jahrzehnte tot sind. Weiterlesen