Fremde Heimat – szenische Führung zur Zwangsarbeit im Siegerland in der Zeit des Nationalsozialismus

Sonntag, 15. Dezember, 16.00 Uhr, Ort und Dauer werden in der lokalen Presse bekannt gegeben.

Im Jahr 1944 war jeder dritte Arbeitnehmer im Siegerland ein Zwangsarbeiter. Auf den Friedhöfen des Siegerlandes finden sich ihre Spuren – so wurden zwischen 1940 und 1945 ca. 1.000 sogenannte Fremdarbeiter hier begraben – darunter Kleinkinder, Jugendliche, Mütter, Väter, Menschen aus Frankreich, Italien, aber vor allem aus Russland, der Ukraine, aus Polen. Das Jugendensemble von „Junges Theater Siegen“ hat sich nach der Auseinandersetzung mit der Verfolgung jüdischer Siegerländer im Theaterstück „Unheimliche Heimat – Stolpersteine der Erinnerung“ nun zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die bis zu 12.000 Menschen, die in der Zeit des NS als ZwangsarbeiterInnen aus ganz Europa in unserer Region ausgebeutet wurden, wach zu halten. Dazu wurden Zeitzeugen befragt, Texte gelesen, Friedhöfe besucht und daraus eine szenische Führung erarbeitet, die den Besuchern Einblicke in Sichtweisen und Lebensläufe sowohl von Zwangsarbeitern als auch von Siegerländer Bürgern geben soll.

Gemeinsam mit Junges Theater Siegen e. V.

Quelle: Aktives Museum Südwestfalen, Veranstaltungen

siwiarchiv-Adventskalender 8/2019

Ein Fundstück zur Geschichte des Vorläufers der Philharmonie Südwestfalen im digitalen Nachlass des regionalen Kulturjournalisten Knut Lohmann (1929 – 2013).

Zur Frühgeschichte der Philharmonie Südwestfalen s. https://www.siwiarchiv.de/vom-nachwuchsorchester-zur-sudwestfalischen-philharmonie/

„Ge(h)denken“

Ein Tag des Erinnerns und ein Tag, aufzustehen und Gesicht zu zeigen.
Mo, 16.12.2019 (20:00 Uhr), Apollo-Theater, Siegen

„16. Dezember 1944: Die Stadt Siegen erlebt die schrecklichsten Minuten ihrer Geschichte. Über 50.000 Bomben werden abgeworfen, die Stadt versinkt in Schutt und Asche. Hunderte Menschen sterben im Bombenhagel jenes Krieges, der unerbittlich seinen Weg zurück zum Ursprung findet – nach Deutschland. Als breiter Zusammenschluss der Stadtgesellschaft gestaltet das „Siegener Bündnis für Demokratie“ seit 2008 diesen Gedenktag – auch mit dem Ziel, einen Missbrauch dieses Datums durch rechtsextreme, rechtsradikale und rechtspopulistische Organisationen zu verhindern. 2019 jährt sich dieser erschütternde Tag zum 75. Mal. Die jungen Theater der Stadt – das Bruchwerk Theater, das JAp und das Junge Theater Siegen – greifen dies auf und durchleuchten die Schrecken dieses absurden Krieges mit Textcollagen und Klanginstallationen auf der Apollo-Bühne. Ausgewählte Texte setzen sich natürlich auch mit dem Heute auseinander. Denn: An der Sprache sind sie zu erkennen, die neuen Hetzer und Treiber. Bündnisse für Demokratie sind nötiger denn je. – Wie erschreckend!“
Quelle: Apollo-Theater, Siegen, Veranstaltungen

Exkursion des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins nach Netphen am 23. November 2019

Heinz Stötzel mit der Ersterwähnungsurkunde Netphens vom 9.6.1239

Bei ruhigem Herbstwetter war Netphen, ehemalige Urpfarrei und Zentralort des Kirchspiels Netphen, am 23. November 2019 das Ziel der Exkursion des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins. Nach der Begrüßung durch Wilfried Lerchstein erläuterte Heinz Stötzel auf dem Marktplatz in Obernetphen zunächst die Hintergründe der sog. Schusterschlacht, die hier 1584 stattgefunden hat. Trotz des fehlenden Marktrechts waren hier regelmäßig Märkte durchgeführt worden, die der Siegener Schuhmacherzunft ein Dorn im Auge waren. Die Spannungen eskalierten damals schließlich in einer wilden Keilerei.
Vorbei an der von dem Künstler Bernd Heinemann 2014 fertiggestellten Gerberstatue und dem mittlerweile verschlossenen Eingang zu dem in den Kirchberg getriebenen Stollen ging es anschließend durch das schmiedeeiserne Kirchhoftor hinauf zur ev. Martinikirche. Dort angekommen, legte Heinz Stötzel, der hier 34 Jahre lang Kirchmeister war, anhand des mitgebrachten Nachdrucks der Patronatsurkunde vom 9. Juni 1239 dar, dass darin eine Kirche zu Nepphe und damit der Ort Netphen erstmals urkundlich erwähnt wurde. Graf Heinrich II. von Nassau, genannt der Reiche, hatte seinen Lehensmann Friedrich vom Hain, genannt der Trierer, mit dem vererblichen Patronatsrecht an der Kirche zu Netphen ausgestattet. Friedrich hatte auf seinem Grund und Boden ein Keppel (Capella) genanntes Prämonstratenserinnenkloster gestiftet. Er bat seinen Lehnsherrn, seine Rechte an der Netphener Kirche dem von ihm gegründeten Kloster Keppel zu überschreiben. Dies geschah am 6. Juni 1239 durch die Urkunde des Grafen Heinrich. Deshalb zählten auch der Arnsteiner Abt Theoderich (Dietrich) und der Prior Heinrich von Keppel zu den Zeugen dieser Urkunde. Die Kirche in Netphen verlor den eigenen Pastor und sämtliche Einkünfte und war nun von der wohlwollenden Unterstützung des Klosters abhängig. Es ist gut vorstellbar, dass deswegen zu Beginn des 14. Jh. die Kirche baufällig wurde und das Kirchenschiff abgerissen werden musste. Weiterlesen

siwiarchiv-Adventskalender 6/2019

Link- und Recherchetipps zum Komponisten und Konzertmeister Bernhard Hupfeld (1717 – 1796), der zwischen 1737 und 1740, sowie von 1751/53 (?) bis 1775 in Berleburg wirkte.

Links:
– Hupfeld, Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd103905480.html [05.12.2019].
Seite „Bernhard Hupfeld“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. Oktober 2019, 09:08 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bernhard_Hupfeld&oldid=193526582 (Abgerufen: 5. Dezember 2019, 13:25 UTC)

Literatur:
– Johannes Beulertz: Musik am Hofe zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Band 1: Musikgeschichte bis 1800, Dortmund 2001, S. 4, 41, 45, 53, 54, 55, 56, 59, 60, 62, 63, 64, 66 – 81, 83 – 91, 94, 101, 102, 115, 116, 124, 139, 140, 158, 161
– Johannes Beulertz: Musik am Hofe zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Band 2: Musikbibliothek – ein kommentiertes Inventar des Musikschrifttums, der Musikalien und des Instrumentariums (SWB Mus. Kat.), Dortmund 2001, S.9, 11, 16, 116, 170, 189, 196 – 203, 419, 456, 481, 483, 496, 502

Archive:
– Universitätsarchiv Marburg, Bestand 305 a (305 a Rektor und Senat) Nr. 6357, Personalia der Konzertmeister, 1733, 1748, 1765-1782, 1793-1816, 1833
– Stadtarchiv Kassel, Bestand S 1 (Personenbezogene Sammlung (hauptsächlich Zeitungsausschnitte)) Nr. 4564

„Zerschlagt die Macht der Lehrer“

50 Jahre Streik am Siegener Lyzeum: Und was machten die Jungs? –  Lesung von Professor Dr. Christoph Bode über den „heißen Herbst“ 1969
12. Dezember 2019, 18:30, Stadtarchiv Siegen

Porträt des Autors als junger Mann: Christoph Bode im September 1969, damals einer der Schulsprecher des Jungengymnasiums. Vorlage: Prof. Dr. Bode

Diese Parole, am 25. August 1969 gesprüht auf die Fassade des Siegener Mädchengymnasiums, bildete den Auftakt zum freilich erst zwei Monate später ausbrechenden Streik der Schülerinnen an diesem Bildungsinstitut. Gelesen hat den Spruch auch der damals siebzehnjährige Schüler Christoph Bode – und notiert, so wie er später auch die Ereignisse der turbulenten Oktobertage in seinem Tagebuch schriftlich festgehalten hat. Als Schülersprecher des benachbarten Jungengymnasiums ist er unmittelbarer Zeitzeuge, wenn auch, wie er selbst betont, weniger als Akteur denn als Beobachter. Nun, fünfzig Jahre nach dem bundesweit beachteten Schülerinnenstreik – „neben den Protesten gegen den NPD-Landesparteitag am 16. November 1968 das herausragende politische Ereignis der ‚1968er‘-Zeit in Siegen“ (so Bodes heutige Einschätzung) – schildert der emeritierte Professor für Anglistik an der Ludwigs-Maximilian-Universität München, der auch Gastprofessor in Los Angeles und Berkeley, in Peking und Hong Kong war, die spannungsgeladenen Streiktage am Lyzeum aus der Perspektive eines sympathisierenden, aber nicht unkritischen Beobachters, stets spätere Entwicklungen mitreflektierend. Weiterlesen

Broschüre: „Die Siegener Synagoge 1904 -1938“ erschienen

Vorführung der Bilderserie des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins (Fotograf: Erich Koch) zur niederbrennenden Synagoge im Aktiven Museum am 10. November 2018
(Foto: Wilfried Lerchstein)

Als sich im November 2018 der Pogrom zum 80. Mal jährte und die brennende Siegener Synagoge in verschiedenen überregionalen Zeitschriften abgebildet wurde, kam beim Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein der Gedanke auf, gemeinsam mit dem Aktiven Museum Südwestfalen (AMS) eine neue Broschüre über die Synagoge herauszugeben. Alle 26 historischen Fotos des Siegener Fotografen Erich Koch, deren Nutzungsrechte beim Heimat- und Geschichtsverein liegen, sollten darin wiedergegeben werden. Die Broschüre liegt nun vor mit einem Textbeitrag von Traute Fries, Leitungsteam des AMS. Neben dem bereits bekannten Foto vom Innenraum der Synagoge erhielt das AMS von der Berlinischen Galerie ein weiteres Foto, das die Frontansicht im Jahr 1904 zeigt. Ob vor dem Eingang der langjährige Vorsteher der Siegener jüdischen Gemeinde, Meier Leser Stern, zu sehen ist, lässt sich nur vermuten. Erstmals sind die „Schwesternsynagogen“ von Dortmund und Bielefeld, die der Regierungsbaumeister der preußischen Bauverwaltung Eduard Fürstenau ebenfalls entworfen hat, abgebildet. Kurz vor der Drucklegung wurde ein Lageplan der Siegener Synagoge im Katasteramt des Kreises Siegen-Wittgenstein gefunden. Die Entwurfspläne des Architekten Fürstenau sind leider verschollen. Dr. Andreas Bingener vom SHGV stellt in seinem Text den Fotografen Erich Koch vor und die Geschichte seiner Fotografien.