Gesucht werden: Standorte von Siegener Gebäuden die von Peter Weller

vor über 100 Jahren fotografiert wurden.
Ein Gastbeitrag von Günter Dick, St. Augustin

Wo stand dieses Haus? Quelle: Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein, Archiv Peter Weller, Nr. 1.01, „Haus in Siegen“

Peter Weller (1868-1940) hat als einer der ersten Fotografen im Siegerland Anfang des 20. Jahrh. nicht nur Hüttenwerke und Gruben, Menschen in Feld und Flur, sondern auch viele Siegener Privathäuser aufgenommen. Die Auswahl der Objekte traf er offensichtlich meist nach Gesichtspunkten der damals zeitgemäßen Architektur, die er in der sog. Gründerzeit als besonders gut gelungen ansah.

Für die Siegener Privathausfotos lag aber offensichtlich bisher leider kaum ein öffentliches Interesse vor, so dass die über 100 Jahre alten Fotos (alle vor 1920 aufgenommen) aus dem Archiv des Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein.e.V. (SHGV) unveröffentlicht blieben und so weitgehend in Vergessenheit geraten sind, obwohl sie doch auch ein kleiner Teil der „heimatlichen“ Stadtgeschichte sind. Die Vermerke des damaligen SHGV-Archivars, der die Weller´sche Fotosammlung nach dessem Tod 1940 übernahm, sind leider äußerst mangelhaft, was die Suche nach dem (ehemaligen) Standort recht erschwert, zumal ja auch viele der abgelichteten Häuser im Krieg vernichtet oder in der Nachkriegszeit den heutigen Neubauten weichen mußten.

Personen die sich u.U. selbst noch an die alten Gebäude erinnern könnten, sind leider kaum noch vorhanden. Auf den zahlreichen alten Siegener Ansichtspostkarten, wie sie u.a. auch im Stadtarchiv Siegen aufbewahrt werden, konnten die bisher unbekannt gebliebenen Gebäude auch nicht mehr lokalisiert werden. Hier half auch nicht die intensive Nutzung der Satellitenaufnahmen, die vom Siegener Stadtgebiet im Netz bei Google Earth in 3D- zur Verfügung stehen. Diese waren allerdings beim Auffinden der heute noch bestehenden Gebäude eine unersetzliche Hilfe.

Von den insgesamt 43 Gebäudeaufnahmen aus dem heutigen Stadtgebiet (inkl. Niederschelden, Eiserfeld und Weidenau) sind nun noch immer acht Fotos unaufgeklärt geblieben.

Es wäre daher begrüßenswert, wenn hier via siwiarchiv diese letzten Rätsel mit Hilfe heimatbewußter Personen doch auch noch gelöst werden könnten.

Ausstellung „200 Jahre Evangelischer Kirchenkreis Siegen. Miteinander – füreinander“

„Im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 45 vom 28. August 1818 wurde von eine „Diöcesan-Eintheilung“ zur öffentlichen Kenntnis gebracht und mit dem 12. August 1818 in Kraft gesetzt. Dazu gehörte die Diöcese Siegen mit 13 Gemeinden. Damit entstand vor 200 Jahren das Gebilde, das wir heute Evangelischer Kirchenkreis Siegen nennen. Eingebunden war diese Diöcese Siegen in eine Kirchenorganisation, die so völlig anders war als wir sie heute kennen. In dieser anderen Zeit mit einem anderen Empfinden und Denken war die Evangelische Kirche Teil des Staates. Erst allmählich lösten sich beide voneinander und es entstanden für die Evangelische Kirche eigenständige Selbstverwaltungsstrukturen in einer presbyterial-synodalen Ordnung. Weiterlesen

Vortrag: „Es begann in Biedenkopf und Laasphe“

Am 21. August 1969 sprach Bundesaußenminister Willy Brandt dreißig Minuten auf dem Marktplatz in Biedenkopf; wenig später redete er auf dem Wilhelmsplatz in Laasphe – und auch hier blieb er nur kurz. Weitere Wahlkampftermine standen an …
Die beiden Auftritte in Biedenkopf und Laasphe waren keine beliebigen Wahlkampfveranstaltungen, sondern der Auftakt von Willy Brandts Bundestagswahlkampf 1969. Brandt wurde von Hauptstadtjournalisten (aus Bonn) begleitet, von Fotografen und TV-Reportern. Ein Medienwahlkampf begann; jetzt wurde es ernst. Am Abend kam Biedenkopf sogar in der „Tagesschau“ vor – und acht Wochen später war Brandt der erste sozialdemokratische Bundeskanzler. Ein Epochenwandel.
Fast 50 Jahre später berichtet der Hamburger Medienwissenschaftler Dr. Hans-Jürgen Krug erstmals über die weitgehend vergessenen Anfänge des Wahlkampfes 1969. Die Veranstaltung „Es begann in Biedenkopf und Laasphe“ findet am 26. Oktober 2018 (19 Uhr) im Internationalen Radiomuseum in Bad Laasphe statt. Der Eintritt ist frei.
Vor dieser Veranstaltung führt Dr. Krug in die Grundlagen des Radiomachens ein. Zeitzeugen des Wahlkampfbeginns haben die Möglichkeit, ihre Erinnerungen gemeinsam aufzuzeichnen und für eine Radiosendung (Bürgerfunk) aufzubereiten. Um Anmeldung bei Hans Necker (02752 9798) wird gebeten.
Dr. Krug ist Autor der Bücher „Kleine Geschichte des Hörspiels“ (2. Auflage 2008), „Radio“ (2010), „Rapider Wandel. Über Medien und Massenmedien“ (2015) oder „Grundwissen Radio“ (2019). Er realisierte 2016 am Internationalen Radiomuseum die Radiocollage „Jenseits der Zentren. Radio in Wittgenstein und im Hinterland“ (Radio Siegen).

Zum Wahlkampfauftakt in Kreis Wittgenstein s. a. diesen Eintrag auf siwiarchiv.

Ausstellung „Ein Blick in die Vergangenheit – 370 Jahre Westfälischer Frieden“

21. Oktober von 14 – 18 Uhr im Ausstellungsraum Bahnhofstraße 41 a, Bad Laasphe
Anselmus-van-Hulle-Hommes-illustres MG 0493

Als am 24. Oktober 1648 nach erfolgreichen Verhandlungen in Münster und Osnabrück endgültig die Friedensglocken im ganzen Heiligen Römischen Reich deutscher Nation läuteten, war das ein großer diplomatischer Erfolg, an dem Graf Johann VIII von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein als Verhandlungsführer für Kurbrandenburg beachtlichen Anteil hatte.
Endlich Frieden nach 30 Jahren Krieg. Großer Jubel? Fehlanzeige – Zu großer Freude waren viele nicht mehr in der Lage. Zu groß war das Ausmaß der Zerstörung, die wirtschaftliche Not des Einzelnen katastrophal. Bankrotte Landesherren litten noch weiter unter jetzt orientierungslosen Landsknechten und auch Krankheiten wie die Pest ließen sich nicht durch Friedensverhandlungenbändigen. Weiterlesen

Ausstellung: „Rubens und die Antike“

Siegerlandmuseum, Kleine Galerie

Das private Interesse des Malers Rubens galt der Antike. Er selbst sammelte seit seiner italienischen Zeit Münzen, Gemmen und Kameen. 1618 gelang ihm der Ankauf einer reichen Sammlung antiker Schätze. Diese Sammlung war ursprünglich von Sir Dudley Carleton zusammengetragen worden, der nun britischer Botschafter in den nördlichen Provinzen der Niederlande war. Mit dem Ankauf gelang es Rubens, in einen der ersten Ränge unter den Antikensammlern in Europa aufzusteigen. Immer wieder ist seine Sammlung Gegenstand von Briefen mit angesehenen Forschern und Gelehrten. Außerdem integrierte er seine Kostbarkeiten der römischen und griechischen Zeit in verschiedene Gemälde oder er ließ sie auf Kupferstichen reproduzieren. Die private Sammlung unterstrich seinen Reichtum und seine Intellektualität. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Serie der Büsten römischer und griechischer Philosophen, Feldherren und Kaiser, die 1638 mit Rubens Privileg publiziert wurde, und auf eine Serie nach antiken Sammlungsstücken, die Rubens mit seinem Freund Nicolas de Peiresc über Jahre diskutierte, die jedoch nie veröffentlicht wurde.

Bestandteil der Ausstellung ist auch ein großformatiges Gemälde mit Motiv der Anbetung der Könige, basierend auf einem Kupferstich der Rubens-Werkstatt. Dieses Bild ist als Dauerleihgabe im Siegerlandmuseum.

100 Jahre Frauenwahlrecht: Siegen-Wittgensteiner fuhren zur Frankfurter Sonderausstellung »Damenwahl«

Mitten in die frisch renovierte historische Frankfurter Altstadt führte jetzt eine politische Bildungsfahrt zur Sonderausstellung „Damenwahl – 100 Jahre Frauenwahlrecht“, zu der die Gleichstellungsbeauftragten Martina Böttcher vom Kreis Siegen-Wittgenstein und Martina Kratzel von der Stadt Siegen eingeladen hatten.

Gruppenfoto in Frankfurt: Rund 40 Männer und Frauen aus Siegen-Wittgenstein waren bei der Sonderausstellung »Damenwahl – 100 Jahre Frauenwahlrecht« zu Gast.

Im neuen Ausstellungshaus des Historischen Museums Frankfurt wurden die rund 40 Besucher aus Siegen-Wittgenstein unter fachkundiger Führung durch die große Sonderausstellung zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht“ begleitet. Rund 400 historische Objekte, darunter Kleider, Broschen, Wahlplakate und Broschüren aus internationalen Museen und Archiven, sind derzeit in Frankfurt zu sehen. Weiterlesen

Leseverein, Literaturzirkel und Leihbibliothek

Stadtarchiv widmet sich der Geschichte des Lesens in Siegen im 19. Jahrhundert

In seinem „Klick in die Vergangenheit“ widmet sich das Stadtarchiv Siegen regelmäßig unterschiedlichen Episoden der städtischen Geschichte. Besondere Anlässe, historische Ereignisse, bislang unbekannte Aspekte oder bemerkenswerte Archivstücke in den Sammlungsbeständen sollen dadurch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. In der neuen Ausgabe wird an die Bedeutung und Verbreitung des „gedruckten Wortes“ im Siegerland vor rund 200 Jahren erinnert.

„Ueber den Bergbau der Alten“ (Siegen 1808). Titelseite mit Frontispiz des Siegener Bergmeisters Johann Daniel Engels. Vorlage: Stadtarchiv Siegen

Das Zeitalter der Aufklärung begünstigte im 18. Jahrhundert auch unter dem ‚Krönchen‘ allmählich die Popularisierung von Verlagserzeugnissen“, wie Christian Brachthäuser vom Stadtarchiv Siegen erklärt. „Besonders nach der Französischen Revolution zeichnete sich verstärktes politisches Interesse großer Teile der Bevölkerung ab. Der Wunsch nach einschlägiger Lektüre und Mitsprache war der Anlass für die Gründung von privaten Lesezirkeln und Leihbibliotheken, um den Lesehunger  und das Informationsbedürfnis zu stillen“, so der Bibliothekar. Seit 1808 etablierten sich in Siegen die Vorstufen des modernen Bibliothekswesens, die damals jedoch noch keinen öffentlichen Charakter besaßen. Zwei Jahrhunderte nach der vorübergehenden Verlegung der Nassauischen Hohen Schule von Herborn nach Siegen, als auch der berühmte Buchdrucker Christoph Corvin (1552-1620) von 1596 bis 1599 das ehemalige Siegener Franziskanerkloster mit seiner Druckwerkstätte bezog, avancierte Siegen wieder zu einem Verlagsort. Die hier hergestellten Bücher füllten sowohl Buchhandlungen als auch die in erster Linie an das liberale Bürgertum adressierten Leihbibliotheken. Einen Bedeutungs- und Nutzungswandel erfuhren die auch als Lese-Institute bezeichneten Einrichtungen, nachdem das Siegerland als Folge der territorialen Neuordnung Europas im Jahr 1815 an Preußen fiel. In Zeiten des gesellschaftlichen Wandels und der Belebung des Vereinswesens Mitte des 19. Jahrhunderts kam verstärkt die Idee gemeinnütziger Volksbibliotheken gerade für sozial schwache Bevölkerungskreise auf. Dieser gemeinwohlorientierte Gedanke wurde jedoch durch den aufkeimenden Nationalismus im 1871 proklamierten deutschen Kaiserreich zunehmend kritisch betrachtet. Die Büchersammlungen seien zu veraltet, zu unprofessionell geleitet, zu unattraktiv und zu einseitig an die Belange der sozial Benachteiligten adressiert, so die Wahrnehmung Ende des 19. Jahrhunderts. Wie kam es dazu? Und welche Erfolge versprachen sich die Reformer des Bibliothekswesens, als man sich Ende des 19. Jahrhunderts für eine staatliche und kommunale Trägerschaft aussprach und bewusst auch das Bildungsbürgertum ansprach? Die von Christian Brachthäuser für den Zeitraum von 1800 bis 1900 zusammengetragenen Informationen über den Stellenwert des Kulturgutes Buch und der ersten bibliothekarischen Einrichtungen in der Krönchenstadt sind als PDF-Dokumentation ab sofort auf der Website www.stadtarchiv-siegen.de abrufbar. Weiterlesen

Systeminterne Langzeitspeicherung ist keine Archivierung!

„Viele Anbieter von Fachverfahren (z. B. Gewerbe-, Melderegister, Sozialhilfe, Ausländerbereich,Bauwesen etc.) haben in letzter Zeit sogenannte Archivierungsangebote entwickelt. Hierbei handelt es sich in der Regel aber nicht um eine digitale Langzeitarchivierung nach archivfachlichen Standards, sondern um eine fachverfahrensinterne Langzeitspeicherung. ….“
In der Publikation (PDF)werden die Argumente angeführt, die gegen derartige Lösungsansätze sprechen. Die Handreichung der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag wurde am 25.09.2018 in Rostock beschlossen.