Steffen Schwab würdigte mit seinem Nachruf in der Westfälische Rundschau vom 29.8.2017, den wir freundlicherweise hier wiedergeben dürfen, die prägende Persönlichkeit der regionalen Zeitgeschichtsforschung und der Erforschung des jüdischen Lebens im Gebiet des Kreises Siegen-Wittgenstein:
„Klaus Dietermann ist mit 68 Jahren gestorben. Der frühere Rektor der Grundschule Erndtebrück hat sich für die Opfer der NS-Diktatur eingesetzt.
Ende Januar hat er im Aktiven Museum gemeinsam mit dem Historiker Dieter Pfau die Ausstellung „Front und Heimatfront“ eröffnet, für die er die Gräber im Krieg getöteter jüdischer Soldaten aus Siegen aufgesucht hat. Am 6. November hat er auf dem Walter-Kraemer-Platz vor dem Kreisklinikum gesprochen und an den 75. Jahrestag der Ermordung des Siegener „Arztes von Buchenwald“ erinnert. Es waren seine beiden letzten großen öffentlichen Ansprachen. Klaus Dietermann, Erforscher der Geschichte und der Schicksale der Juden im Siegerland und Gründer des Aktiven Museums, ist tot. Er starb am 14. August im Alter von nur 68 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit.
Als Student fand Dietermann, der in Siegen geboren wurde, am FJM sein Abi machte und an der damaligen Pädagogischen Hochschule, der heutigen Uni, sein Lehramtsstudium absolvierte, sein Thema: Walter Thiemanns Arbeit „Von den Juden im Siegerland“ war damals, 1973, die einzige relevante Arbeit über das Leben dieser oft verfolgten Minderheit, an der die Nationalsozialisten den Holocaust begingen. Weiterlesen