LWL stellt Gesamtdarstellung der westfälischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert vor
Mit der Bildung der preußischen Provinz Westfalen 1815 wurde der Flickenteppich der westfälischen Territorien erstmals als zusammenhängendes Gebiet geeint. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) veröffentlicht dazu im Jubiläumsjahr 2015 eine Geschichte der Region im 19 und 20. Jahrhundert. Der Band „Westfalen in der Moderne 1815-2015. Geschichte einer Region“ zeigt in 25 Kapiteln, von welchen Entwicklungen und Besonderheiten Westfalen in den vergangenen 200 Jahren bestimmt war und heute immer noch ist. Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte und dem Aschendorff Verlag.
„Westfalen verfügt über eine ausgeprägte regionale Geschichte, die starke Eigenentwicklungen und Besonderheiten aufweist. Diese Geschichte nachzulesen kann ganz wesentlich dazu beitragen, die heutige Lebenswirklichkeit besser zu verstehen und einzuordnen: Der Symbolgehalt des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica beispielsweise, der Strukturwandel im Ruhrgebiet oder die ausgeprägte Zuwanderungskultur in Westfalen bleiben ohne den Blick auf die regionale Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts unverständlich“, sagte LWL-Direktor Matthias Löb bei der Buchvorstellung am Freitag (28.11.) in Münster.
Die Geschichte Westfalens war geprägt von politischen, konfessionellen und sozialen Herausforderungen und Konflikten. Die 25 Beiträge des Buches zeigen, wie sich aus diesen das „moderne“ Westfalen entwickelt hat. „Der Band bietet nicht nur einen historischen Überblick über Politik, Wirtschaft und Kultur. Er befasst sich auch mit Themen wie mit Mobilität, Wandel des Handwerks oder Umweltschutz“, so Prof. Dr. Bernd Walter, Leiter des LWL-Institutes für westfälische Regionalgeschichte.
Die Beiträge der 17 Autoren werden durch etwa 250 Abbildungen und Karten illustriert. Unterstützt wurde der Band von der Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung.
Hintergrund
2015 jährt sich die Konstituierung der preußischen Provinz Westfalen zum 200. Mal. Damit wurde erstmals ein politischer Raum mit klaren Grenzen, einer einheitlichen Verwaltungsorganisation und später einer politischen Stimme geschaffen. Das Gründungsjahr geht auf die Vereinbarungen des Wiener Kongresses zurück. Einen Tag nach seiner Schlussakte, am 10. Juni 1815, wurde die territoriale Neuordnung bestätigt. Bereits am 30. April 1815 hatte der preußische Staat die neue Organisation der Provinz Westfalen beschlossen. Dies ist der Beginn der Gründungsphase, die bis 1818 andauerte. Mit der Gründung Nordrhein-Westfalens am 23. August 1946 wurde die Provinz Westfalen nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst und die Region zum Landesteil.
INHALTSVERZEICHNIS
Geleitwort 9
Vorwort 11
Karl Ditt: Einleitung 13
Politik und Partizipation
Bernd Walter: Von der preußischen Provinz zum Landesteil Nordrhein-Westfalens – Verfassung und politische Kultur unter fünf Systemen 27 Marcus Weidner: Adel in Übergängen 77 Rainer Pöppinghege: Vom Honoratiorenclub zur Volkspartei 101 Sabine Mecking: Kommunale Selbstverwaltung und lokale Demokratie 121 Gerd Meier/Thomas Küster: Politik, Presselandschaft und Öffentlichkeit 139 Julia Paulus: Aufklärung, Säkularisierung und Reform: Bildung und Wissenschaft 163 Thomas Küster: Fürsorge, Wohlfahrt und sozialer Ausgleich: Phasen ,regionaler‘ Sozialpolitik 187 Christopher Kopper: Räumliche Integration: Verkehr und Mobilität 213
Wirtschaft und Gesellschaft
Karl Ditt: Aufstiege und Niedergänge: Sektoren, Branchen und Räume der Wirtschaft 235 Michael Prinz: Steinkohlenbergbau im Revier – Mythos und Realität 269 Thomas Küster: Patriarchen und Manager – Profile des modernen Unternehmers 289 Karl Ditt: Arbeiter, Arbeitsprozesse und Gewerkschaften 311 Bernd Holtwick: Entstehung und Erosion des ,normalen‘ Arbeitsverhältnisses 333 Matthias Frese: Zwischen Beratung und Lobbyismus: Interessenvertretungen der Landwirtschaft 385 Bernd Holtwick: Untergangsszenario und Selbstbehauptung: Der Wandel des Handwerks 411 Karl Ditt: Polarität und Nivellierung: Ländliche und städtische Gesellschaft 431 Markus Küpker: Bevölkerungsentwicklung und Migration 459
Kultur und Lebenswelten
Karl Ditt: Kulturen in Konkurrenz 485
Julia Paulus: Zwischen Kulturkampf und Glaubensvielfalt: Religiosität und Kirchen 515 Matthias Frölich: Von der ,Entdeckung‘ zur ,Abschaffung‘ der Jugend? 549 Katrin Minner: Keimzelle der Moderne? – Stadtentwicklung und urbanes Leben 573 Thomas Spohn: Verdichtung und Individualisierung: Bauen und Wohnen 601 Michael Prinz: Durchbruch zum Massenkonsum 625 Martin Dröge: Natur und Umwelt zwischen Ökonomie und Ökologie 643
Anhang
Anmerkungen 665
Statistiken 813
Abkürzungen 843
Abbildungsnachweis 847
Autorinnen und Autoren 853
Register 855
INFO
Karl Ditt (u.a.):
Westfalen in der Moderne 1815-2015. Geschichte einer Region (Aschendorff Verlag)
864 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-402-13023-0
Preis: 29,95 Euro
Quelle: Pressemitteilung LWL, 28.11.2014 via Mailingliste „Westfälische Geschichte“
200 Jahre Westfalen im Jahre 2015.
Was machen Siegerländer+Wittgensteiner?
Gibt es 2017 ein Jubiläum 200 Jahre Zugehörigkeit in Westfalen?
Immerhin war der ranghöchste Westfale vor Ort zu Besuch.
Kurz. zum Zwischenstand: Man befindet sich noch in der Entscheidungsfindung. Das Kreisarchiv hat sich für 2017 bei einer Wanderausstellung des Landkreistages NRW zur 200jährigen Geschichte der Kreise in NRW als Ausstellungsort angemeldet.