Das Archiv des Liberalismus weist heute auf Gustav von Mevissen hin, der am 20. Mai 1815 in Viersen-Dülken geboren wurde. Als Unternehmer war er überwiegend im Rheinland tätig. Seine politische Karriere führte ihn allerdings in das Gebiet des heutigen Kreises Siegen-Wittgenstein. Er vertrat die beiden Altkreise (und das Amt Kirchhundem) sowohl vom 18. Mai 1848 bis zum 21. Mai 1849 in der Frankfurter Nationalversammlung als auch im Erfurter Unionsparlament vom 20. März bis zum 29. April 1850. Der in Siegen aktive Unternemehr Gustav Mallinckrodt hatte Mevissens Kandidatur unterstützt. Einziger Gegenkandidat scheint Adolf Diesterweg gewesen zu sein. Aufschluss über die politische Arbeit Mevissens im Siegerland gibt Hans Kruses Werk „Das Siegerland unter preußischer Herrschaft 1815 – 1915. Festschrift aus Anlaß der hundertjährigen Vereinigung des oranischen Fürstentums Nassau-Siegen mit Preußen“, Siegen 1915, S. 253 – 255.
Im Wikipedia-Eintrag zu Mevissen findet sich noch der Hinweis, dass der Unternehmer ab 1856 an der Erschließung der Siegerländer Erzvorkommen beteiligt war. Seit dem 26. März 1929 ist in Siegen eine Straße nach dem Politiker benannt.
s. a.
Eyll, Klara van, „Mevissen, Gustav von“ in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 277-281 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/ppn118783580.html
Zu Gustav Mallinckrodt s. a. Christoph Franke: Die (von) Mallinckrodts. Unternehmer und linerale Politiker im 19. Jahrhundert, in: Siegerland Bd. 72 (1995), S. 28 – 48
Eine Abbildung des aktuellen Straßenschildes wird hiermit nachgereicht:
Zu Mevissens regionalen politischen Engagement zwischen 1848 und 1850 erschien weitere Artikel im Intelligenzblatt für die Kreise Siegen und Wittgenstein und Altenkirchen : 30. Mai 1848, 14. JUli 1848, 5. September 1848, 19. September 1848, 20. Oktober 1848, 27. Oktober 1848, 29. Januar 1850, 12. Februar 1850, 5. April 1850 und 2. Mai 1850.
Hinweise auf das wirtschaftliche Engagement fanden sich nur im Siegener Kreisblatt vom 9. März 1869, dass den Rückzug Mevissens aus dem Verwaltungsrat des Cöln-Müsener Bergwerks-Actien-Vereins vermeldet. Daher sollte man sich folgende Akte der Stadtarchivs Siegen, Best. 754 / Stadtgeschichtliche Sammlung, Nr. 36, Unterlagen zur Gründung des Cöln-Müsener-Bergwerks, 1855-1857, 1952 [(Vertrag vom 11. Dezember 1855 über den Verkauf des „Müsener Stahlberg“ samt aller dazugehörigen Beilehen, Werken usw., sowie aller Gerechtsame und Pertinenzien zum Preise von 4000 Thlr. pro Kuxe, durch die Herren Wilhelm Klein, Dahlbruch und Jacob Hambloch, Krombach an das Konsortium des nachfolgenden „Coeln-Müsener Bergwerks Actien-Vereins“, den Herren Gustav Mevissen, Gustav Mallinckrodt, Dieter Wendelstadt, Wilhelm Ludwig Deichmann und Gustav Mallinckrodt, jun. (Abschrift des Vertrages vom 11. Dezember 1855);
Vertrag vom 20. Mai 1857 über den Verkauf von 2 Stahlhämmer, Kohleschuppen, Wohnhaus und Scheune mit entsprechenden Grundstücken zu Eslohe für 6000 Thlr. durch Jacob Hambloch, Krombach an den Cöln-Müsener Bergwerks Actien-Verein (datiert Hilchenbach 20. Mai 1857)….] als auch einen Blick in das Online-Findbach des Stahlbergarchiv Müsen werfen.
Im Juli 1878 wurde Mevissen die Kandidatur für den Reichstag im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein-Biedenkopf angetragen, die er ablehnte. Hierzu finden sich Artikel in der Siegener Zeitung vom 6. Juli 1878, 9. Juli 1878, 13. Juli 1878, 18. Juli 1878, 20. Juli 1878, 23. Juli 1878 und 27. Juli 1878 sowie im Wittgensteiner Kreisblatt vom 13. Juli 1878, 20. Juli 1878 und 27. Juli 1878.
Anlässlich der 40. Generalversammlung des Naturhistorischen Vereins der preußischen Rheinlande und Westfalens scheint Mevissen noch einmal in Siegen gewesen zu sein (s. Siegener Zeitung vom 19. Mai 1883)
Die regionale Berichterstattung vermeldet sonst nur Agenturmeldungen zu Ehrungen von bzw. Ordensverleihungen an Mevissen.
Zu deseen Tod 1899 erschienen lediglich knappe Hinweise (Das Volk vom 16. Augsut 1899 und Wittgensteiner Kreisblatt vom 19. August 1899).
Wer sich ein wenig intensiver mit der Person beschäftigen möchte: Die wissenschaftliche Bibliothek zur Regionalgeschichte im Stadtarchiv Siegen hat auch das zweibändige Werk von Joseph Hansen: „Gustav von Mevissen. Ein rheinisches Lebensbild 1815-1899“ (Berlin 1906) im Bestand. Die Ausgaben werden zeitnah von mir katalogisiert und können nach Wiedereröffnung des Stadtarchivs ab Dienstag, den 20. August 2024, gerne in unserem Lesesaal eingesehen werden!
Vielen Dank für den Hinweis! Ich glaube, dass sich ein Beschhäftigung lohnen wird. Denn dort sind u. a. Briefe zum Siegener Gustav Mallinckrodt enthalten und es gibt auch Hinweise zum Engagement Mevissens bei „Coeln-Müsener Bergwerks Actien-Verein“. Da Mevissen auch im Eisenbahnumfeld „unterwegs“ war, wird auch möglicherweise auch auf regional relevantes stoßen.
In Hansens Buch sind mir ferner auch Dokumente aufgefallen, die unter den Schlagwort „Judenfrage“ subsumiert wurden. Ferner fand im Nachlass Mevissens , den das Kölner Stadtarchiv verwahrt, den Hinweis auf drei Aktenbände mit dem Titel „Kolonialgesellschaften“, ob diese beiden Aspekte bei der bisherigen biographischen Forschung berücksichtigt wurden?
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s.a. Heinrich Best und Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49, Düsseldorf 1996, S. 237-238, Link zur PDF: https://kgparl.de/wp-content/uploads/1996/12/biographisches-handbuch-der-abgeordneten-der-frankfurter-nationalversammlung-1848-49.pdf