Ich freue mich über die große Resonanz“, begrüßte Dechant Andreas Neuser (Dekanat Südsauerland) die ehrenamtlichen Archivpfleger des Erzbistums Paderborn zum „2. Tag der Pfarrarchivare“ in Attendorn als gastgebender Pfarrer von St. Johannes Baptist. Zugleich würdigte er die Arbeit der Kirchenarchivare: „Kirchenarchive sind ganz wichtig für die Kirche, und es ist gut, dass jemand vor Ort ist, der sich auskennt und einbringt.“
38 ehrenamtliche Archivpflegerinnen und Archivpfleger aus dem Erzbistum waren am Samstag der Einladung nach Attendorn gefolgt, um sich auszutauschen und Neuigkeiten zu erfahren. Erstmals vor zwei Jahren wurde der „Tag der Pfarrarchive“ in Balve durchgeführt. Der Zwei-Jahres-Rhythmus soll auch in Zukunft beibehalten werden. Somit konnte Erzbistumsarchivar Dr. Arnold Otto bereit jetzt bekanntgeben, dass der „3. Tag der Pfarrarchive“ am 3. März 2018 voraussichtlich in Herford stattfinden wird. „Wir möchten auch ihre Arbeit wertschätzen“, richtete sich Dr. Arnold Otto an die Archivpfleger der Gemeinde und Pastoralverbünde, die sich in der Hansestadt auf einen abwechslungsreichen Tag freuen durften und mit einem Gottesdienst am Abend zu Ende ging.
Einen kurzweiligen Einblick in die Geschichte des Pfarrarchivs St. Johannes Baptist Attendorn gab Otto Höffer, der zugleich das Pfarrarchiv hütet und hautberuflich Stadtarchivar von Attendorn ist. Bereits als 19-Jähriger war Höffer dem Archivwesen verfallen und durfte von 1977 bis 1979 als Zivildienstleistender sogar das Pfarrarchiv betreuen. „Mein Vater hat mich damals beauftragt, die Geschichte unserer Familie Höffer zu erkunden. Das hat mich fasziniert und somit bin ich dabei geblieben“, erläuterte Otto Höffer, der Geschichte und Musik auf Lehramt studiert hatte. Attendorn sei früher eins der größten Dekanate im alten Bistum Köln gewesen Bis 1329 – aus diesem Jahr stammt die älteste Urkunde – lässt sich die Historie zurückverfolgen.
„Die Bücherschätze in Pfarrbibliotheken“ lautete das Referat von Prof. Dr. Hermann-Josef Schmalor, Leiter der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek in Paderborn, der Bücher dann liebt, wenn sie Gebrauchsspuren haben und mit allen Sinnen zu spüren sind. Somit berichtete er darüber, was Bücherschätze erzählen und was man von ihnen für die Pfarrarchive lernen kann.
Nach einer Führung durch Attendorn und die Pfarrkirche, „Sauerländer Dom“, stellten Erzbistumsarchivar Dr. Arnold Otto und Michael Streit, Archivberater im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, in der aktuellen Stunde Neuigkeiten vor und waren den Fragen der Runde offen. Das Pfarrarchiv-Pflegekonzept als Rahmenordnung zeigt nochmal die Bedeutung der Archive, bei denen im Übrigen alle sechs Jahre eine Visitation ansteht. Die konkreten Bedürfnisse vor Ort, so betonte Dr. Otto, seien in diesem Konzept auch berücksichtigt, so dass das kulturelle Gedächtnis einen Pfarrei auch in Zukunft aufrechterhalten werden könne. Aber auch eine Zentralisierung sei eine Möglichkeit. Der Leiter des Erzbistumsarchivs bot alle möglichen Hilfen an: „Wir begleiten Sie auf dem Weg, für den Sie sich entscheiden.“
Ein E-Learningprogramm für Pfarrarchivare gibt den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, sich adäquat fortzubilden. Hierzu gibt es auch im jährlichen Wechsel mit dem „Tag der Pfarrarchive“ ergänzend ein Präsenz-Seminar. Interessierte Neueinsteiger sind jederzeit gern willkommen. Zur Handschriftenrestaurierung steht weiter ein Sonderprogramm zur Verfügung, zu dem Zuschüsse beantragt werden können. Die festangestellten Archivare des Erzbischöflichen Generalvikariats Paderborn stehen zur Beratung beim Pfarrstellen-Wechsel-Service zur Verfügung oder helfen auch bei Fragen zum Datenschutz.
Michael Streit gab zum Abschluss noch Tipps zur fachgerechten Verpackung und Lagerung von Archivgut, zu dem das Erzbistum alterungsbeständiges Verpackungsmaterial anbietet, das kostenlos abgerufen werden kann.
Quelle: Pressemitteilung Erzbistum Paderborn, 5.3.2016