Ein Projekt der Volkskundlichen Kommission für Westfalen
Im Jahr 2020 wird die „Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung“ (WGGF) ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum feiern. Aus diesem Anlass blickt das Projekt auf ein Jahrhundert genealogischer Forschung in Westfalen zurück: Warum erforschen Menschen ihre Vorfahren, und was genau tun sie zu diesem Zweck? Vor allem aber wird gefragt, wie sie es tun. Die Arbeitsweisen und Schwerpunktsetzungen der Familienforschung durch unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen wie von Laien haben sich in den letzten hundert Jahren grundlegend verändert. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Entwicklung von der Kommunikation über Suchblätter und -anzeigen über den Austausch auf Tagungen bis hin zu Mailinglisten und Datenbanken. Gefragt wird in diesem Zusammenhang: Was bedeutet es, wenn Menschen aufgrund von Urkundenbelegen Verwandtschaften herstellen und sich mit Personen verbunden fühlen, die Jahrhunderte zuvor gelebt haben? Wie haben sich genealogische Fragestellungen verändert? Darüber hinaus leistet diese Fallstudie einen Beitrag zur Analyse des Verhältnisses zwischen bürgerlicher Öffentlichkeit und staatlichen Institutionen des Wissens wie Universitäten, Bibliotheken und Archiven.
Die Vereinsgeschichte der „Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung“ (WGGF) wird dabei von der Gründungszeit in den 1920er Jahren über die Mobilisierung in der NS-Zeit und die vielfältigen Bemühungen um ihre Fortsetzung in der Nachkriegszeit bis hin zu den grundlegenden Veränderungen durch die Digitalisierung betrachtet. Stets wird dabei darauf geschaut, wie sich die Vernetzung ausgestaltete und wie sich Praktiken sowie Techniken genealogischer Recherche veränderten. Zurückgegriffen werden kann dabei vor allem auf die Überlieferung der Gesellschaft selbst sowie zahlreiche Nachlässe von Vereinsmitgliedern.
Die Ergebnisse werden in einer Monographie veröffentlicht.
Ihr Ansprechpartner:
Niklas Regenbrecht M.A.
Volkskundliche Kommission für Westfalen (LWL)
Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Tel.: (0251) 83-24406
E-Mail: niklas.regenbrecht@lwl.org
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