Am 4. November hätte Hans Reinhardt seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der gebürtige Siegener war lange Jahre sowohl als Landes- als auch als Kommunalpolitiker aktiv und von 1979 bis 1989 Bürgermeister der Stadt Siegen – sogar der erste, denn zuvor lautete die Amtsbezeichnung „Oberbürgermeister“.
Insbesondere hat Reinhardt die Ausbildung von Menschen mit besonderem Förderungsbedarf vorangebracht und in Nordrhein-Westfalen deren Schulpflicht mit initiiert. Für sein Wirken wurde ihm 1982 das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Er starb am 29. Oktober 1998 in Siegen.
Zum 100. Geburtstag Reinhardts erinnert Bürgermeister Steffen Mues daran, wie viel Siegen dem vormaligen Stadtoberhaupt zu verdanken hat: „Hans Reinhardt hat zahlreiche neue Impulse und Maßstäbe für die Entwicklung unserer Stadt und des Siegerlandes gesetzt, die noch bis heute nachwirken. Insbesondere, was die Schulausbildung von Menschen mit besonderem Förderungsbedarf angeht, war er ein echter Pionier und hat viel bewirkt.“ Weggefährten beschrieben den Sozialdemokraten als bürgernahen, verlässlichen und kompetenten „Kümmerer“, Gestalter und Vollblut-Politiker.
Auch dass in der Region Förderschulen und Werkstätten errichtet wurden, ist dem Engagement des langjährigen Siegener Beigeordneten für Soziales und Wirtschaftsförderung zu verdanken. Unter Reinhardts Kreisverbandsvorsitz hat sich überdies die Arbeiterwohlfahrt (AWO) zu einem Wohlfahrtsverband entwickelt, der aus dem sozialen Leben der Region nicht mehr wegzudenken ist.
Die AWO verlieh ihm hierfür die Marie-Juchacz-Medaille, ihre höchste Auszeichnung. Auch dass die Förderschule mit Schwerpunkt Geistige Entwicklung der Arbeiterwohlfahrt in der Rosterstraße heute den Namen „Hans-Reinhardt-Schule“ trägt, ist als Würdigung der Verdienste des langjährigen SPD-und späteren UWG-Politikers zu sehen, der seiner Fraktion aus Ärger über deren zustimmende Haltung zur Errichtung der ersten Siegener Gesamtschule den Rücken kehrte.
Die Kontakte zu Siegens Partnerstädten bzw. die Pflege der internationalen Beziehungen lag Hans Reinhardt am Herzen. Für seine Verbundenheit mit den in Siegen stationierten belgischen Soldaten wurde ihm sogar 1985 der „Ordre de Léopold II“, benannt nach seinem Stifter, König Leopold II. von Belgien, verliehen.
Er dachte jedoch nicht nur international, sondern auch immer ganz regional, indem er sich im und für den Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein, als dessen langjähriger Vorsitzender er fungierte, sowie in der heimischen Denkmalspflege einsetzte. So war er beispielsweise maßgeblich an dem Wiederaufbau der Wasserburg Hainchen sowie der Restaurierung der Ginsburg beteiligt.
Quelle: Stadt Siegen, Pressemitteilung, 4.11.2020
Als ausgesprochener Rechtsausleger seiner Partei sehr umstritten.
Daher auch der der Link auf den Wikipedia-Eintrag zu Reinhardt.